Geheimtreffen von Rechtsextremen von «Hope not Hate» enthüllt

Publiziert

Rechtsextremes Geheimtreffen«Führer»-Fantasien von AfD-Influencer Erik Ahrens enthüllt

Erneut wurde ein Geheimtreffen von Rechtsextremen geleakt, diesmal in Athen. Der Kopf dahinter: Der AfD-nahe Erik Ahrens (30). Während des Treffens spricht er von seinen Führer-Fantasien.

Erik Ahrens bei einem Geheimtreffen in Athen. Er wäre gern der neue «Führer» Deutschlands.
Ahrens verhalf der AfD dazu, auf Tiktok Millionen junge Menschen zu erreichen.
Der Ultrarechte sympathisiert auch mit der «Jungen Tat».
1 / 4

Erik Ahrens bei einem Geheimtreffen in Athen. Er wäre gern der neue «Führer» Deutschlands.

Hope not Hate/ The Guardian

Darum gehts

  • Ein Recherche-Kollektiv hat mehrere Geheimtreffen des ultrarechten Deutschen Erik Ahrens geleakt.

  • Der 30-Jährige spricht unter anderem davon, dass er der «Führer Deutschlands» sein will.

  • Ahrens sympathisiert auch mit der «Jungen Tat». Der deutsche Verfassungsschutz hält Ahrens für extrem gefährlich.

«Meine Vision ist, eines Tages in Deutschland zur Wahl anzutreten – in Trump-Manier. Ich will eine populistische Bewegung rund um eine Person führen. So etwas hat es in Deutschland seit 100 Jahren nicht mehr gegeben» – das sind einige der Aussagen des rechtsextremen Influencers Erik Ahrens (30). Getätigt an einem Geheimtreffen in einem feinen Restaurant in Athen im November 2023.

Ahrens traf sich an besagtem Tag mit seinem britischen Mitstreiter Matthew Frost – und einem vermeintlichen potenziellen Investor. Letzterer ist in Wahrheit ein britischer Aktivist der NGO «Hope not Hate» und filmte heimlich mit einer Micro-Cam das Treffen. Das Material stellte die Organisation dem britischen «Guardian», dem «Spiegel» und dem österreichischen «Standard» zur Verfügung.

Ahrens will «Heimstätte für weisse Christen»

Ahrens spricht in seinem Monolog auch davon, was es für seinen Plan braucht, nämlich Geld. Hierfür wolle er ein «internationales Netzwerk» schaffen, das Einnahmen generiert. Dieses Netzwerk müsse wie eine Spinne funktionieren: Wenn ein Bein wegfällt, gebe es noch viele weitere Beine, die das Ganze stützen.

Eine weitere Vision von Ahrens: «Judaism for white christian people». Für ihn bedeutet das, dass es eine «Heimstätte» für weisse Menschen gibt, ähnlich wie die Juden Israel als Rückzugsort hätten. Dafür hat er Deutschland im Visier, es könne als Mittelpunkt der weltweiten Bewegung fungieren.

Ahrens machte die AfD auf Tiktok gross

Das geleakte Video aus Athen ist nur eines von vielen, das «Hope not Hate»- Aktivisten heimlich erstellt haben. Alle geben laut Spiegel «tiefe Einblicke in die Gedankenwelt von Ahrens und den Menschen, mit denen er versucht, ein weltweites Propagandanetzwerk aufzubauen.» Mitglieder des Netzwerks beziehen sich zum Beispiel auf pseudowissenschaftliche Theorien des dänischen «Rassentheoretikers» Emil O. W. Kirkegaard. Dieser «untersucht» beispielsweise «Rassenunterschiede im Sexualverhalten».

Ahrens selbst hat der AfD auf Tiktok einen Riesenerfolg beschert: Vor allem den Europa-Politiker Maximilian Krah machte Ahrens mit seiner Social-Media-Strategie gross.  Die Partei konnte bei den EU-Wahlen sowie bei Landtagswahlen vor allem bei jungen Menschen grosse Erfolge einfahren – und das hat auch viel mit ihren Tiktoks zu tun. Ahrens nannte sich selbst hinter verschlossenen Türen «Berater» der AfD. Mittlerweile geht aber sogar die AfD auf Abstand zu ihm, weil er im Netz dazu aufgerufen hatte, Bilder von Mädchen zu fälschen, damit es so aussieht, als würden sie zu einem AfD-Song tanzen.

Ahrens schwärmt für die «Junge Tat»

Für seinen Masterplan einer neuen Gesellschaftsordnung möchte sich Ahrens unter anderem an der «Jungen Tat» orientieren, zum Beispiel an deren Box- und Schiesstrainings. In einem geheimen Call zeigt er dazu Videos der rechtsextremen Schweizer Gruppe.

Der deutsche Verfassungsschutz beobachtet Ahrens. Zum «Spiegel» sagte Landesverfassungsschutzchef Jörg Müller: «Aufgrund seiner hohen Reichweite in den sozialen Netzwerken und seiner erheblichen Selbstradikalisierung schätzen wir die von ihm ausgehende Gefahr – insbesondere mit Blick auf junge Menschen – als überaus hoch ein.»

Folgst du schon 20 Minuten auf Whatsapp?

Eine Newsübersicht am Morgen und zum Feierabend, überraschende Storys und Breaking News: Abonniere den Whatsapp-Kanal von 20 Minuten und du bekommst regelmässige Updates mit unseren besten Storys direkt auf dein Handy.

Deine Meinung zählt