Rollstuhlfahrer muss allein aus Ryanair-Flugzeug kriechen

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Trotz bezahltem AufpreisRollstuhlfahrer erhält keine Hilfe und muss aus Ryanair-Flugzeug kriechen

Als die Ryanair-Maschine in Schweden landete, erwartete Adrian Keogh die gebuchte Hilfe beim Aussteigen. Doch der Rollstuhlfahrer hätte eine Stunde warten müssen – und kroch in der Folge selbst die Treppe herunter.

Dieses Bild schockiert: Adrian Keogh kriecht die Treppe aus dem Jet selbst hinunter.
Als «würdelos» und «inakzeptabel» bezeichnet Keogh den Vorfall.
Der Ire ist querschnittgelähmt.
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Dieses Bild schockiert: Adrian Keogh kriecht die Treppe aus dem Jet selbst hinunter.

Insta/ Adrian Keogh

Darum gehts

  • Ein Ire, der im Rollstuhl sitzt, flog kürzlich nach Göteborg.

  • Obwohl er dafür bezahlt hatte, war die gebuchte Hilfe nicht vor Ort  – er hätte eine Stunde warten müssen.

  • Also bewältigte Adrian Keogh mühevoll die Treppe auf allen vieren.

Als «würdelos» und «inakzeptabel» bezeichnet Adrian Keogh die Art und Weise, wie er nach einem Flug mit Ryanair von Irland auf den schwedischen Flughafen Landvetter bei Göteborg das Flugzeug verlassen musste. Der Ire, der wegen eines Arbeitsunfalls 2015 auf einen Rollstuhl angewiesen ist, hat Erfahrung im Fliegen und deswegen im Vorfeld des Flugs professionelle Hilfe gebucht und auch bezahlt. Doch diesmal ging die Sache gründlich schief.

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Denn als das Flugzeug ausgerollt war und die Passagierinnen und Passagiere den Jet verliessen, wurde ihm mitgeteilt, er müsse sich eine Stunde gedulden, bis jemand zur Verfügung stehe. Die Crew habe ihm mitgeteilt, er müsse andernfalls halt aus dem Flugzeug robben – was Ryanair bestreitet.

Da Keogh aber Schmerzen hatte und dringend aufs WC musste, wollte er nicht warten und kroch in der Folge die steile Treppe hinunter. Sein Bruder, der mitreiste, bot ihm zwar an, ihn zu tragen, doch Keogh lehnte das ab: «Es waren steile, gewellte Stufen, und wenn er gestürzt wäre, hätten wir uns beide verletzt», schreibt er. So bewältigte er den Abstieg mühevoll selbst.

Das Foto, das er dabei schiessen liess und auf Instagram postete, hätten die Verantwortlichen wohl am liebsten verhindert. Denn im Nachhinein schoben sich die Airline und der Flughafen Landvetter gegenseitig die Schuld zu.

Offenbar wäre ein Drittanbieter in Schweden verantwortlich gewesen, doch wegen Verspätungen seien mehrere Flugzeuge fast zeitgleich gelandet. Zudem habe es einen medizinischen Notfall gegeben. Beide wollen den Vorfall nun untersuchen und haben sich entschuldigt. Man arbeite künftig enger zusammen, damit sich so etwas nicht wiederholen wird. 

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(trx)

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