Modeboom: Basic-Teile auf dem Vormarsch – wie lange noch?

Basics werden produziert und produziert. Wann reicht es?

Basics werden produziert und produziert. Wann reicht es?

Pexels/Ron Lach
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Schlichte KleidungMode-Basics: Haben wir den Höhepunkt endgültig erreicht?

Basics dominieren die Modewelt und vereinfachen das tägliche Anziehen. In Läden sind darum fast identische Teile zu finden. Ist der Hype um schlichte Kleidung am Ende?

Die Modewelt erlebt seit Jahren einen Boom der Basic-Teile. Immer mehr Marken bieten die vermeintlich besten Basic-Teile, um das tägliche Anziehen zu vereinfachen. Doch haben wir den Höhepunkt dieser Entwicklung erreicht?

Klar ist: Der Boom ist da. Laut Google Trends stiegen die Suchanfragen nach «Capsule Wardrobe» (ein Kleidungssystem, bei dem du dank vieler Basics alles kombinieren kannst) in den letzten zwölf Monaten um 60 Prozent. Die Idee dahinter ist simpel: Basics sind schlichte, neutrale Kleidungsstücke wie T-Shirts, Röcke und Pullover, die sich leicht kombinieren lassen und keine Trends verfolgen.

Findest du, dass Basics in deinem Kleiderschrank unverzichtbar sind?

Auch Fashion-Riesen setzen auf Schlichtheit

Viele möchten gerne weniger Aufwand beim morgendlichen Anziehen haben. Mit Basics ist das möglich. Auch Schweizer Modeunternehmen wie Lamarel setzen auf das System, das bei vielen zieht. Während kleine Unternehmen auf Qualität setzen, ziehen auch Fashion-Giganten nach.

Das Resultat: Fashion-Konzerne wie Inditex (dazu gehört Zara, Pull&Bear, Massimo Dutti, Bershka, Stradivarius) und die H&M-Group (dazu gehören H&M, COS, Monki, Weekday und & Other Stories) verkaufen fast identische Basic-Teile.

Brauchst du ein weiteres weisses Shirt – oder lieber eines, dessen Qualität es zulässt, dass du es nächstes Jahr noch trägst?

Brauchst du ein weiteres weisses Shirt – oder lieber eines, dessen Qualität es zulässt, dass du es nächstes Jahr noch trägst?

Pexels/Ron Lach

Der Boom der Basics und seine Schattenseiten

Basics sind für viele Marken ein grosses Geschäft, da sie unabhängig von Trends kontinuierliche Einnahmen bringen. Heather McLean von der Marke Aritzia betont laut «Vogue Business» zu Beispiel, dass die Basic-Kollektionen der Marke besonders erfolgreich sind. Doch je mehr grosse Marken auf den Zug aufspringen, desto schwieriger wird es für die kleinen, sich abzuheben.

Denn Basics gibt es nun sehr viele: Der sogenannte «White Cotton Blouse Index» zeigt, dass es allein beim Modeonlinehandel Farfetch 1100 verschiedene weisse Baumwollblusen gibt. Auf Asos gibt es derweil 1375 weisse T-Shirts. Laut Daten von «Gitnux Market» werden weltweit jährlich zwei Milliarden weisse T-Shirts verkauft, was erhebliche Umweltauswirkungen hat.

Der Grund hinter dem Boom

Für die Trend- und Kulturforscherin Agustina Panzoni ist die Fixierung auf Basics eine Reaktion auf die Erschöpfung durch Mikrotrends. Sie sagt zu «Vogue Business»: «Die Verbraucher kauften Modeartikel nicht nur wegen ihres Nutzens, sondern auch für die Ideen und Symbole, die sie repräsentierten.»

Sie nennt Ballettcore als Beispiel. Bei dem Trend kleidete man sich besonders niedlich, nach dem Ideal einer Ballerina, das in vielen Köpfen verankert ist. «Es ging nicht nur darum, ein Paar Ballerinaschuhe zu besitzen, sondern auch darum, die kokette Ballett-Ästhetik und die kulturellen Konnotationen, die sie mit sich brachte, zu übernehmen.» Von solchen Trends haben einige genug und wenden sich stattdessen lieber Basics zu.

So geht der Trend Ballettcore: Kleidchen in Rosa, Ballerinas, wenn möglich noch Söckchen oder Stulpen.

So geht der Trend Ballettcore: Kleidchen in Rosa, Ballerinas, wenn möglich noch Söckchen oder Stulpen.

Instagram/Haileybieber

Und wie gehts weiter?

Basics werden also immer beliebter, aber wie viel mehr braucht es davon? Es bleibt abzuwarten, ob der Boom der Basics anhält. Wegen ihrer Zeitlosigkeit werden die Teile jedoch weiterhin eine zentrale Rolle in unseren Kleiderschränken spielen.

Nur gibt es eben bei der Qualität massive Unterschiede. Hält dein weisses Shirt länger als einige Wäschen, hilft es der Umwelt und deinem Portemonnaie, auf ein solches Qualitätsstück zu setzen. Aber eben nur, wenn du deine Basic-Kollektion nicht ständig mit identischen Teilen erweiterst.

Wie viele Basic-Teile hast du im Schrank?

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