Sind Haferflocken doch nicht gesund?

Ein Müesli mit Haferflocken galt lange Zeit als Superfood zum Frühstück. Doch nun wird Kritik laut am beliebten Getreide.

Ein Müesli mit Haferflocken galt lange Zeit als Superfood zum Frühstück. Doch nun wird Kritik laut am beliebten Getreide.

Unsplash/micheile henderson
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Tiktok-VerschwörungSind Haferflocken doch nicht so gesund wie angenommen?

Haferflocken galten lange als das Superfood schlechthin. Nun wird auf Tiktok plötzlich Kritik laut an Porridge und Hafermüesli. Was dahintersteckt.

Haferflocken gelten als wahre Alleskönner in der Ernährung: Reich an Ballaststoffen, Vitaminen und Mineralstoffen sind Porridge und Co. nicht nur bei gesundheitsbewussten Menschen und Fitness-Fans äusserst beliebt. Doch auf Tiktok gibt es eine Gegenbewegung: Hafer-Gegner sprechen den Flocken ihre Superkräfte ab. Was ist da dran?

So sagt zum Beispiel der User Natural Health Doctor, der nach eigenen Angaben Kardiologe ist, in einem seiner Videos: «Ich empfehle nie, Haferflocken zu essen – schon gar nicht jeden Tag.» Er ist davon überzeugt, dass die angeblich gesunden Eigenschaften reine Propaganda der Hersteller seien. «Haferflocken haben keinen Nährwert», sagt er weiter.

Isst du regelmässig Haferflocken?

Haferflocken-Verschwörung

Auch andere Tiktoker veröffentlichen unter dem Hashtag #oatconspiracy – also Haferflocken-Verschwörung – ähnliche Videos. Und heizen damit die Debatte weiter an: Sind Haferflocken nun gut oder böse?

Ein wärmender Porridge mit Früchten zum Frühstück soll plötzlich nicht mehr gesund sein?

Ein wärmender Porridge mit Früchten zum Frühstück soll plötzlich nicht mehr gesund sein?

Pexels/Valeriia Harbuz 

Laut Gegnerinnen und Gegnern enthalten Haferflocken wenig Protein und sind reich an Kohlehydraten. Tatsächlich wird höchst wahrscheinlich enttäuscht werden, wer sich verspricht, einzig durch den Verzehr von Haferflocken überflüssige Kilos zu verlieren. Ausserdem reagieren manche Menschen empfindlich auf Haferflocken und leiden etwa unter Bauchschmerzen und Blähungen.

Dennoch: «Hafer ist sicher eines der gesündesten Getreide, wenn nicht die Nummer eins», sagt Laura Nyström, Professorin für Lebensmittelbiochemie an der ETH Zürich, gegenüber der NZZ.

Haferflocken einweichen – ja oder nein?

Hafer enthält sogenannte Phytinsäure. Diese Säure bindet Mineralstoffe wie Eisen, Calzium, Magnesium und Zink, damit können deinem Körper diese Nährstoffe vorenthalten werden. Weiche Haferflocken einfach vor dem Verzehr etwas ein, dann verringert sich der Gehalt von Phytin – 30 Minuten reichen bereits.

Ob du das Getreide kochst, hat keinen Einfluss auf den Phytingehalt. Allerdings gehen beim Erhitzen Vitamine verloren. Studien haben gezeigt, dass du selbst beim Verzehr von trockenen Haferflocken nicht mit Mangelerscheinungen bezüglich deines Mineralstoffwechsels rechnen musst.

Vitamine und Mineralstoffe

Denn Hafer enthält Vitamine wie B1 und B6, Antioxidantien sowie Mineralstoffe wie zum Beispiel Zink, Eisen und Magnesium. Forschende haben ausserdem herausgefunden, dass die enthaltenen, wasserlöslichen Ballaststoffe dazu beitragen, den Cholesterinspiegel zu senken und einen zu starken Anstieg des Blutzuckerspiegels zu verhindern.

Studien zeigten, dass Hafer dadurch insbesondere bei Menschen mit Diabetes einen wünschenswerten Effekt haben kann. Aber auch bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen wurden in Zusammenhang mit Haferflocken positive Beobachtungen gemacht. Ausserdem sättigt das Getreide lange.

Am besten wählst du Bio-Flocken und bereitest damit dein Müesli oder deinen Porridge selbst zu.

Am besten wählst du Bio-Flocken und bereitest damit dein Müesli oder deinen Porridge selbst zu.

Unsplash/Karyna Panchenko

Etwas, das einige Tiktoker zusätzlich monieren, sind Schadstoffe in den Haferflocken: Tatsächlich können manche Haferflocken Pestizide enthalten, wie unter anderem ein Test von K-Tipp zeigte. Darum lohnt es sich, auf gute Qualität zu achten und, wann immer möglich, Bio-Flocken zu wählen. Ausserdem ist es besser, zum Beispiel Porridge selbst zuzubereiten, als auf Fertig-Produkte zu setzen: Sie enthalten oft viel Zucker und sind dadurch tatsächlich nicht mehr so gesund.

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