SolarstromNach Nandro nun Splügen: EWZ stellt nächstes Solarprojekt ein
Die geplante hochalpine Solaranlage des EWZ in Rheinwald GR scheitert an den Tourismusplänen der Region. Das Elektrizitätswerk sieht damit den Solarexpress als gescheitert an.
Darum gehts
Im Skigebiet Splügen-Tambo plante das EWZ eine hochalpine Solaranlage, die jährlich bis zu zwölf Gigawattstunden Sonnenstrom liefern sollte.
Das Projekt scheiterte allerdings an ähnlichen Gründen wie die Nandro-Solaranlage in Savognin GR. Erneut stehen touristische Interessen dem Solarausbau im Weg.
Der Solarexpress des Bundes sei somit gescheitert. Das EWZ hält aber trotzdem an hochalpinen Solarprojekten als Baustein beim Stromproduktionsausbau fest.
Das war es mit den beiden grossen hochalpinen Solarprojekten des Elektrizitätswerks der Stadt Zürich (EWZ): Nachdem Ende Januar die Bevölkerung der Gemeinde Surses der Nandro-Solaranlage in Savognin GR den Stecker gezogen hatte, stellt der Zürcher Energielieferant nun auch die Arbeit an der Solaranlage Splügen-Tambo in Rheinwald GR ein.
Erneut startete das Projekt erfolgversprechend. Die Unterstützung des Gemeindevorstands war zu Beginn da. Doch auch hiess es erneut «Tourismusinteressen gegen Solarprojekte» oder wie es Christian Simmen, Präsident der Gemeinde Rheinwald, sagt: «Eine Solaranlage in dieser Grössenordnung ist mit den geplanten künftigen touristischen Plänen leider nicht vereinbar.»
Solaranlage mitten im Skigebiet
Das EWZ plante im Rahmen des «Solarexpress» eine hochalpine Solaranlage in der Bündner Gemeinde Rheinwald. Auf der Tanatzhöhi im Wintersportgebiet Splügen-Tambo sollte die Anlage jährlich bis zu zwölf Gigawattstunden Sonnenstrom für rund 4800 Haushalte produzieren.
Der Standort im Skigebiet Splügen-Tambo sei aufgrund hoher Ertragswerte und der Einbindung in bestehende Infrastrukturanlagen ideal gewesen. Hochalpine Solaranlagen seien effizienter und lieferten überdurchschnittlich viel Winterstrom.
Tourismus gegen Energiewende
Dass auch die Splügen-Tambo-Solaranlage an den Tourismusinteressen der Region gescheitert ist, bedauert Florian Flämig, Mediensprecher des EWZ. Die Standorte seien bewusst nach Faktoren wie der Sonneneinstrahlung, der bestehenden Infrastruktur und vor allem nach ersten positiven Signalen der Gemeinde ausgesucht worden.

Erst Ende Januar scheiterte das zweite hochalpine Solarprojekt des EWZ in Savognin GR an ähnlichen Gründen.
EWZDoch: «Auch hier kommt man immer wieder auf die Frage zurück, was gesamtgesellschaftlich priorisiert werden soll. Wie werden Natur- und Umweltschutz gegen Nutzungsinteressen abgewogen?»
Voraussichtliches Ende für den Solarexpress
Bereits nach dem Ende für die Nandro-Solaranlage hiess es vonseiten des EWZ, dass der Solarexpress mit den aktuellen Vorgaben fast nicht mehr umsetzbar sei. Nun verdeutlicht Flämig: «Mit dem Wegfall der beiden Projekte ist der Solarexpress innerhalb der vorgegebenen Frist für uns nicht umsetzbar.»
Solarexpress
Das Parlament hat im Herbst 2022 die Solaroffensive in Kraft gesetzt. Damit wird – befristet bis Ende 2025 – die Bewilligung von Photovoltaik-Grossanlagen erleichtert und die Förderung mit einer Einmalvergütung von bis zu 60 Prozent der anrechenbaren Investitionskosten ermöglicht. Der Bundesrat hat die dafür nötigen Verordnungsänderungen im März 2023 verabschiedet.
Auch wenn es im Rahmen des Solarexpresses nichts mehr wird, wolle das EWZ trotzdem an hochalpinen Solaranlagen als Baustein für den Ausbau der erneuerbaren Stromproduktion festhalten. «Wir prüfen nun, in welcher Form neue Projekte umgesetzt werden können.»
Dringend benötigte Winterstromproduktion
Die Konsequenz aus dem Scheitern der beiden Projekte sei, dass infolge der Dekarbonisierung dringend benötigter Winterstrom nicht produziert werde. Zu dunklen Häusern ohne Strom führe dies allerdings noch nicht: «EWZ produziert grundsätzlich übers Jahr hinweg mehr Strom, als benötigt wird.»
In gewissen Phasen seien wir jedoch auf Strom aus dem Ausland angewiesen. «Für die Versorgungssicherheit vor allem in den Wintermonaten muss daher die inländische Produktion dringend weiter ausgebaut werden.»
Hast du selber eine Solarstromanlage auf dem Haus?

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