
Weigert sich das Kind nach der Zeitumstellung zur gewohnten Uhrzeit einzuschlafen, kann das frustrieren.
Getty ImagesSommerzeitOhne Diskussionen: So schlafen Kids trotz Zeitumstellung ein
Baby- und Kinderschlafexpertin Florence Polat erklärt, wie du Kinder sanft an die Sommerzeit gewöhnst – auch wenn du jetzt erst damit anfängst.
Von Samstag auf Sonntag werden die Uhren um eine Stunde vorgestellt. Die Sommerzeit ist wieder da – und mit ihr stellen sich Eltern auf lange Einschlafdiskussionen und Müdigkeit am Morgen ein. Baby- und Kinderschlafexpertin Florence Polat erklärt, wie du Kindern den Übergang sanft erleichterst und was hilft, wenn der Nachwuchs abends einfach nicht müde wird.
Über die Expertin

Florence Polat ist zertifizierte Beraterin für ganzheitlichen Baby- und Kinderschlaf in Zürich. www.wundervollejahre.com
Du willst dein Kind ins Bett bringen, aber draussen ist es noch taghell – und schon beginnt die Diskussion. Besonders die Umstellung von Winter- auf Sommerzeit bringt viele Familien aus dem Takt. «Ist es abends länger hell, wird das Schlafhormon Melatonin später produziert», erklärt Florence Polat. «Erwachsene quälen sich dann morgens aus dem Bett – Kinder protestieren meist am Abend.»
Wie beeinflusst die Umstellung von Winter- auf Sommerzeit deinen Alltag?
Schrittweise vorbereiten
Wenn du die Zeitumstellung entspannt angehen willst, hilft eine gute Vorbereitung – die allerdings schon ein paar Tage vor dem Vordrehen des Zeigers beginnt. «Ich empfehle, ein bis zwei Wochen vor der Umstellung die Einschlafzeit jeden Abend um zehn bis fünfzehn Minuten vorzuziehen», so die Expertin. Dasselbe gilt für Tagesschläfchen. So könne sich der Biorhythmus deines Kindes langsam anpassen.

Eine sanfte Vorbereitung auf die Zeitumstellung lohnt sich – vor allem bei Kita- und Schulkindern.
Pexels/YankrukovMuss ein Kind morgens früh raus – etwa wegen Kita oder Schule – lohnt sich das besonders. Und wenn es morgens nicht von allein früher aufwacht? «Dann hilft Licht und frische Luft – beides kurbelt die innere Uhr an.»
Aber: Dafür ist es nun zu spät
Dafür ist es in diesem Jahr bereits zu spät. Aber keine Panik. «Man kann auch erst nach der Umstellung reagieren – entweder mit sanften Anpassungen der Einschlafzeit oder man wartet einfach ab», sagt Polat. Oft regele sich die innere Uhr innerhalb weniger Tage von selbst. Wichtig sei, in dieser Übergangszeit nicht zu viel Druck zu machen. «Plane lieber bewusst mehr Zeit ein.»

Am wichtigsten ist es laut Expertin, sich während der Übergangszeit nicht zu viel Druck zu machen.
Pexels/Cottonbro StudioLicht, Luft, Bewegung
Ein echter Gamechanger sei Licht. «Am Morgen so viel Tageslicht und Bewegung wie möglich einbringen, das Zimmer abends dagegen früh abdunkeln», rät die Expertin. Wer kann, verlegt die komplette Abendroutine ins dunkle Zimmer. Das Gleiche gilt für den Mittagsschlaf – so weiss der Körper: Jetzt wird es Zeit, herunterzufahren.
Ist das Baby oder auch das grössere Kind tagsüber trotzdem übermüdet, helfen Powernaps. Die sorgen nicht nur für bessere Stimmung, sondern erleichtern auch das Einschlafen am Abend. «Länger als 20 Minuten sollten diese nicht dauern – es kommt aber auch auf das Alter des Nachwuchses an.»

Powernaps – auch bei grösseren Kindern – können manchmal Wunder wirken.
Pexels/Cottonbro StudioStatt dich übrigens strikt an eine Uhrzeit zu klammern, solltest du dich laut Expertin lieber auf die Wachzeiten deines Kindes vor der Umstellung konzentrieren. «Am besten merkt oder notiert man sich diese», sagt Polat. Wenn dein Kind nach dem Mittagsschlaf normalerweise etwa sechs Stunden wach ist, sollte es auch nach der Zeitumstellung wieder nach dieser Wachzeit ins Bett – selbst wenn es dann erst 19 Uhr ist.
Früh wach oder ewig munter?
Was, wenn dein Kind plötzlich um 4.30 Uhr putzmunter ist oder abends einfach nicht müde wird? «Dann gilt: nicht sprechen, kein Licht, nicht spannend sein», so Polat. Auch Zucker, Bildschirmzeit und sogar Früchte sollten vier Stunden vor dem Schlafen tabu sein. «Vielleicht hat sich aber auch der gesamte Schlafbedarf des Kindes verändert – dies sollte dann beobachtet werden.»

Bildschirmzeit sollte vier Stunden vor dem Schlafengehen vermieden werden.
Pexels/KseniachernayaÜbrigens: Du darfst dein Kind am Morgen sanft wecken – etwa, wenn es seinen altersgerechten, individuellen Schlafbedarf in der Nacht und natürlich auch beim Tagesschlaf gedeckt hat. «Licht hereinlassen, freundlich ansprechen – so hilft man dem Körper beim Umstellen.»
Wenn Schlaf ohnehin schwierig ist
Für viele Eltern ist die Zeitumstellung ein zusätzlicher Stressfaktor, besonders wenn der Schlaf davor schon ein Thema war. «Schlafprobleme frühzeitig anzugehen, lohnt sich immer – eine gute Schlafberatung kann helfen, ungünstige Gewohnheiten zu erkennen und neue Rituale zu etablieren», sagt Polat. Dabei gehe es nicht darum, Bedürfnisse nach Nähe oder Sicherheit zu unterdrücken – zum Beispiel, wenn ein Kind nur in der Trage schlafen kann – sondern diese ungünstige Routine sanft durch neue, bessere Schlafhilfen und Rituale zu ersetzen.
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