Stansstad NW11 Jahre danach: Polizei ermittelt wieder im Mordfall Emiliya
Im September 2014 wurde in Stansstad NW eine Leiche entdeckt. Der Mordfall konnte nie gelöst werden. Eine Sonderkommission soll mithilfe der Bevölkerung den Fall nun abschliessen.
Darum gehts
2014 wurde die 36-jährige Emiliya Emilova in Stansstad ermordet aufgefunden.
Eine Sonderkommission prüft den Fall mit neuen kriminaltechnischen Methoden.
Die Polizei bittet die Bevölkerung um Hinweise und bietet eine Belohnung an.
Der Fall wird in der Sendung «Aktenzeichen XY... ungelöst» thematisiert.
«Am 21. September 2014 wurde die Leiche im Vierwaldstättersee bei Stansstad entdeckt. Aufgrund der Umstände am Fundort deutete alles darauf hin, dass die Frau Opfer eines Gewaltverbrechens geworden ist», sagt Dario Habermacher, Chef Kommandoabteilung der Kantonspolizei Nidwalden.
Die Kapo und die Staatsanwaltschaft haben Ende 2024 eine Sonderkommission ins Leben gerufen, welche die rund 5000 Seiten Verfahrensakten noch einmal durchgehen soll. «Dank erweiterten Möglichkeiten in der Kriminaltechnik besteht die Hoffnung, zu neuen Indizien zu gelangen», erklärt Habermacher.
«Es ist das einzige ungelöste Tötungsdelikt in unserem Kanton.»
In der Nacht vom 19. auf den 20. September 2014 wurde die 36-jährige Emiliya Emilova getötet. Die Bulgarin war im Kanton Aargau wohnhaft und arbeitete als Prostituierte in Ibach auf dem Luzerner Strassenstrich. Von der Täterschaft fehlt seither jede Spur. «Es ist das einzige ungelöste Tötungsdelikt in unserem Kanton», so Senad Sakic, Chef der Kripo der Kapo Nidwalden.

Der Täter «entsorgte» die Leiche, indem er sie mutmasslich auf der Kehrsitenstrasse in den See warf.
20min/cedDie Indizien deuten darauf hin, dass es sich um einen Einzeltäter handelte, der über örtliche Kenntnisse verfügt habe. Der Täter erstickte Emiliya Emilova und warf sie in den Vierwaldstättersee.
«Cold Case»
«Der ungelöste Mordfall ist ein sogenannter Cold Case», so Alexandre Vonwil, Staatsanwaltschaft Nidwalden. Die moderne Kriminaltechnik ermöglicht, alte Spuren erneut zu untersuchen und neue Erkenntnisse zu gewinnen. «Die DNA-Phänotypisierung soll Aufschluss über die Haar- und Augenfarbe, sowie das biologische Alter geben können, doch diese Erkenntnisse sind noch ausstehend», sagt der Staatsanwalt.

Senad Sakic-Fanger sagte an der Pressekonferenz, dass die Polizei um jeden Hinweis dankbar ist.
20min/ced«Für die Familie wollen wir Gerechtigkeit herstellen», erzählt Senad Sakic-Fanger. Nach über elf Jahren bestehe die Möglichkeit, dass sich das soziale Milieu und das Lebensumfeld von Zeugen verändert haben. «Frühere Beziehungen oder finanzielle Abhängigkeiten, die sie damals an einer Aussage gehindert haben, könnten inzwischen weggefallen sein.» Die Polizei ist für Hinweise dankbar. Für den entscheidenden Hinweis wurde eine Belohnung von 10'000 Franken ausgesetzt.
«Aktenzeichen XY... ungelöst»
Die Polizei gibt bei diesem Fall einmalige Einblicke in die Untersuchungsarbeiten. Mit der Ausstrahlung des Falles in «Aktenzeichen XY... ungelöst» und der Berichterstattung erhoffen sich die Ermittler Hinweise aus der Bevölkerung zu erhalten. Neben der Folge bei «Aktenzeichen XY... ungelöst», bei dem der Fall noch einmal aufgerollt wird und einzelne Szenen nachgespielt werden, hat das SRF eine Dokumentation zum Kriminalfall gedreht.
«Bevor die breite Öffentlichkeit eingeschaltet wurde, haben wir dies mit der Familie besprochen», so Sakic-Fanger. Die beiden Söhne von Emiliya Emilova sind heute 22 und 25 Jahre alt und leben in Bulgarien.
Fragen der Ermittler
Wer hatte vor dem oder am Tatabend Kontakt zur ermordeten Frau?
Wer kann Angaben zu Kunden oder Begleitpersonen der Frau in der Tatnacht machen?
Gibt es Personen, die sich nach der Tat auffällig oder nervös verhalten haben, den Wohnort wechselten oder über die Tat gesprochen haben?
Hat jemand in der Vergangenheit oder kürzlich Informationen zu dieser Tat erhalten, die für die Ermittlungen relevant sein könnten?
Am nächsten Mittwoch wird die Sendung auf SRF 1 und ZDF ausgestrahlt. Sachdienliche Hinweise können unter 041 618 44 66 an die Kantonspolizei Nidwalden gerichtet werden.
Aktivier jetzt den Zentralschweiz-Push!
Nur mit dem Zentralschweiz-Push von 20 Minuten bekommst du die aktuellsten News aus der Region Luzern, Zug, Schwyz, Uri, Nidwalden und Obwalden blitzschnell auf dein Handy geliefert.
Und so gehts: In der 20-Minuten-App tippst du rechts oben auf «Cockpit». Dort auf «Mitteilungen» und dann «Weiter». Dann markierst du bei den Regionen «Zentralschweiz», tippst noch einmal «Weiter» und dann «Bestätigen». Voilà!
Wir sind auch auf Instagram. Folg uns für Posts, Storys und Gewinnspiele aus der Region – und schick uns deine Bilder und Inputs: 20 Minuten Region Zentralschweiz.
Folgst du schon 20 Minuten auf Whatsapp?
Eine Newsübersicht am Morgen und zum Feierabend, überraschende Storys und Breaking News: Abonniere den Whatsapp-Kanal von 20 Minuten und du bekommst regelmässige Updates mit unseren besten Storys direkt auf dein Handy.