
Der Stellantis-Konzern will in Europa eine Alternative zu den Ladesäulen anbieten und testet zunächst in Madrid ein Batterietauschsystem.
Foto. FiatTauschen statt ladenStellantis bringt Batterietausch für E-Autos nach Europa
Bei uns sind Batterie-Wechselstationen für E-Autos noch ein exotisches Phänomen. Das könnte sich ändern.
Der Stellantis-Konzern mit seinen 14 Marken, darunter Peugeot, Opel und Fiat, setzt künftig auch auf Batterietausch-Stationen für E-Autos – darauf haben bisher nur chinesische Hersteller gesetzt. Der vollautomatische Wechsel des Akkus soll rund fünf Minuten dauern und eine Alternative zum klassischen Laden per Kabel darstellen.
Ihr Debüt gibt die gemeinsam mit dem Wechselstations-Anbieter Ample entwickelte Technik bereits 2024 in Madrid. In der spanischen Hauptstadt sollen 100 Carsharing-Autos des Modells Fiat 500 auf das Wechselsystem umgerüstet werden. Stellantis erhofft sich davon eine Erhöhung der Einsatzzeiten, die bislang durch die Dauer des Ladevorgangs eingeschränkt sind.
Technik lässt sich leicht integrieren
Darüber hinaus ist offenbar ein Abo-System geplant, bei dem Kunden das Fahrzeug ohne Batterie erwerben und den Wechsel-Service hinzubuchen können. Das soll die Anschaffungskosten für Elektrofahrzeuge senken und die Notwendigkeit für lange Ladestopps reduzieren. Die Tausch-Technik lässt sich Stellantis zufolge in E-Autos integrieren, ohne die Fahrzeugplattformen neu zu gestalten. Welche Marken und Modelle die Wechsel-Akkus wann erhalten könnten, sagt der Konzern hingegen noch nicht.

Bisher setzen nur chinesische Hersteller auf den Akku-Tausch. Das Start-up Nio baut auch in Europa Wechselstationen auf.
Foto: SP-XVor allem in China populär
Bislang ist der Batterie-Tausch vor allem in China populär, wo einige Autohersteller und Batterieproduzenten eigene Netze von Wechsel-Stationen unterhalten. In Europa setzt bislang nur das chinesische Startup Nio auf diese Technik. Neben dem im Vergleich zum kabelgebundenen Laden schnelleren Energie-Nachschub bei Langstreckenfahrten hat der Wechsel zumindest theoretisch weitere Vorteile: So werden die leeren Kundenbatterien in den Stationen langsamer und schonender geladen als das an klassischen Schnellladern möglich ist.
Zudem können neue Batterie-Technologien bei Marktreife über das Wechselmodell auch für Bestandsfahrzeuge genutzt werden, die so immer technisch auf aktuellem Stand bleiben und möglicherweise an Reichweite gewinnen. Zu den Nachteilen zählt das aufwendige Netz an Tausch-Stationen, das betrieben und installiert werden muss. Letzteres soll zumindest zeitlich effizient sein – laut Stellantis sind die Ample-Stationen in nur drei Tagen errichtet.
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