Strassensperrungen«Schikane»: Lego verklagt Hersteller von Betonklötzen
Spielzeugriese Lego hat Klage gegen einen Hersteller von Sicherheits-Betonblöcken erhoben. Der Grund: Dieser hatte seine Produkte mit den Plastikklötzchen verglichen.
Darum gehts
Der dänische Lego-Konzern verklagt einen niederländischen Hersteller von Betonblöcken und -gussformen.
Die Firma soll es unterlassen, ihre Produkte explizit mit Lego zu vergleichen.
Die Klage stösst bei der Firma Betonblock auf Unverständnis.
Das Unternehmen Betonblock aus dem niederländischen Heerhugowaard stellt Stahlformen für Betonblöcke her, die für Strassensperrungen und die Sicherung von Veranstaltungen verwendet werden. Und weil diese Gussformen über spezielle Noppen verfügen, dank denen sich die Klötze problemlos stapeln lassen, erinnern sie an ein beliebtes Bauklötzchen-System aus Dänemark – nur dass sie eben viel grösser sind und einem ganz anderen Zweck dienen. Die Ähnlichkeit ist allerdings unübersehbar.
«Diese Blöcke sehen aus wie Legosteine», erklärt Marketingdirektor Sander Tacx. «Kunden kontaktieren uns und fragen, ob wir Formen für Lego-Betonsteine verkaufen.» So verwende das Unternehmen die Bezeichnung eben selbst auf seiner Website.
«Verwendung des Namens schadet uns»
Doch die Verwendung ihres Markennamens durch Dritte ist für den dänischen Spielzeughersteller ein No-go. Laut Lego verstösst dies gegen ihre «Wortmarke», sagt Anwalt Jeroen Boelens: «Eine Wortmarke bietet rechtlichen Schutz, sodass andere den Namen nicht einfach kommerziell nutzen können.» Die Marke Lego werde «in einer Weise verwendet, die zu Schäden führt», argumentiert der Anwalt.
«Kein achtjähriges Kind wurde jemals von seinen Eltern mit einem 2500 Kilo schweren Betonklotz beschenkt, weil es sich Legosteine gewünscht hat.»
Das stösst bei der Betonblock (der Name ist übrigens ebenfalls geschützt) auf Unverständnis. Das summarische Verfahren, das Lego nun eingeleitet hat, empfinden die Niederländer als «Schikane». Marketingleiter Tacx: «Wir haben nicht das Gefühl, dass Lego jetzt Schaden nimmt. Kein achtjähriges Kind wurde jemals von seinen Eltern mit einem 2500 Kilo schweren Betonklotz beschenkt, weil es sich Legosteine gewünscht hat.»
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Nicht die erste Klage von Lego
Rechtsanwalt Jesse Hofhuis, der den Hersteller aus Heerhugowaard in diesem Fall vertritt, findet die Sache ebenfalls bemerkenswert. «Das ist ein gängiger Begriff auf dem Betonmarkt», erklärt er. Ihm zufolge wird das Wort in der Branche seit Jahren verwendet. «Warum hat Lego es plötzlich so eilig?», wundert er sich.
Dies ist nicht das erste Mal, dass Lego rechtliche Schritte auf Grundlage seiner Markenrechte eingeleitet hat, wie NHNieuws.nl schreibt. Im April letzten Jahres gewannen die Dänen demnach einen Prozess gegen einen Unternehmer aus Groningen, der seine eigenen «Lego»-Eisenbahn-Bausätze vermarktete. Mitte November reichte der Spielwarenhersteller zudem Klage gegen die niederländische Haushaltswarenkette Wibra ein. Der Laden musste den Verkauf von Bausätzen einstellen, die zu sehr nach Lego aussahen.
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