StromnetzDer Schweiz drohte am 22. April plötzlich ein Blackout
Am 22. April gab es im Schweizer Stromnetz plötzlich ein starkes Defizit. Schuld war das Wetter, das schnell umgeschlagen hat. Es sind Kosten in Millionenhöhe entstanden.
Darum gehts
Am 22. April fehlte der Schweiz kurze Zeit Stromleistung in der Grösse des AKW Leibstadt.
Grund waren Fehleinschätzungen zum Wetter von Versorgern und Produzenten.
Schätzungen zufolge kostete der Vorfall 30 Millionen Franken.
Am vergangenen Montag, dem 22. April, kam es zu einer starken Unterdeckung im Stromnetz, da Leistung in der Grösse des AKW Leibstadt fehlte. Im schlimmsten Fall kann ein solches Defizit einen Blackout, also einen grossflächigen Stromausfall, verursachen.
Überrascht zeigt sich Nicolas Schledermann, langjähriger Energiehändler bei Ompex. Er könne sich nicht daran erinnern, schon einmal ein ähnlich grosses Defizit beobachtet zu haben, erklärt er gegenüber der NZZ.
Der Grund
Laut der NZZ, haben Wetterprognosen zu einer Fehleinschätzung betreffend den Strombedarf bei Versorgern und Produzenten geführt. Nachdem in den Tagen zuvor Temperaturen von bis zu 25 Grad im Land geherrscht hatten, wurden Solarmodule am besagten Montag plötzlich eingeschneit. Damit ging die Produktion entgegen den Erwartungen auf praktisch null zurück.
Das Problem sei dabei aber nicht der Solarstrom an sich, sondern die Prognosen und Daten, betont Swissgrid. Dieser Herausforderung könne die nationale Netzgesellschaft nicht alleine begegnen. «Alle Akteure sind gefordert, die Datenqualität und die Güte der Prognosen zu erhöhen.»
Die verursachten Kosten
Schledermann zufolge wurden rund 12'000 Euro pro Megawattstunde bezahlt, um das Defizit auszugleichen. Damit kostete der Strom fast 170-mal mehr als an normalen Tagen an der Strombörse üblich. Die Schweiz kostete das Defizit Schätzungen zufolge rund 30 Millionen Franken. Kosten, die auf die Konsumenten übertragen werden.
Die nationale Netzgesellschaft Swissgrid, die für den Zukauf von fehlendem Strom zuständig ist, sagt: «Die Situation war nicht besorgniserregend.» Man habe kurzfristig ausreichend Kapazität von Kraftwerken abrufen können, um einen Ausgleich zu schaffen. Unterstützung von Partnern in den Nachbarländern sei nicht notwendig gewesen.
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