«Katerresistenz»: Warum manche Menschen nie einen Kater haben

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Studie klärt aufKaterfrei trotz Alkohol? Phänomen lässt Forschende staunen

Trinken bis spät in die Nacht – und am nächsten Morgen topfit aufwachen: Was für viele unvorstellbar ist, ist für andere Alltag. Studien zeigen, was hinter der «Katerresistenz» steckt.

Forschende sind beim Untersuchen anderer Fragen eher zufällig auf «die Katerresistenz» gestossen.
Damit sind Menschen gemeint, die trotz viel Alkohol keinen Kater bekommen.
Ob jemand einen Kater bekommt, hängt oft mit Genen, dem Immunsystem und der Psyche zusammen.
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Forschende sind beim Untersuchen anderer Fragen eher zufällig auf «die Katerresistenz» gestossen.

Pexels/AndreaPiacquadio (Symbolbild)

Darum gehts

  • Etwa ein Viertel der Menschen bekommt trotz viel Alkohol am Vorabend keinen Kater.

  • Das Phänomen wurde zufällig in Studien entdeckt.

  • Genetik, Immunsystem und Psyche spielen eine wichtige Rolle dabei.

  • Wer Alkohol schneller abbaut, hat oft weniger Beschwerden.

Was am Freitag oder Samstag bei vielen spassig beginnt, bringt am Folgetag oftmals das böse Erwachen: der Kater. Doch es gibt auch diejenigen, die trotz trinkfreudiger Nacht am nächsten Tag aufstehen, als wäre nichts gewesen – und dabei handelt es sich nicht nur um 20-Jährige.

Ein Viertel gilt als «katerresistent»

Wer trotz übermässigem Alkoholkonsum am nächsten Tag keinen Kater verspürt, gilt aus wissenschaftlicher Sicht als «katerresistent».

Alkohol und Alter:  Zusammenhang, aber nicht die ganze Erklärung

Konkret: Etwa ein Viertel der Bevölkerung scheint von Katern verschont zu bleiben. Auf diesen Wert stiessen Forschende eher zufällig, jedoch immer wieder: Bereits 2008 führten Wissenschaftler der Boston University verschiedene Untersuchungen durch, um herauszufinden, wie sich starker Alkoholkonsum auf die Arbeitsleistung am nächsten Tag auswirkt. Dabei machten sie eine überraschende Entdeckung: Immer wieder berichten rund 25 Prozent der Teilnehmenden, keinerlei Kater-Symptome zu verspüren.

Für eine solche Katerresistenz gibt es bis anhin drei Gründe:

1. Genetik

Menschen, die schneller Alkohol abbauen, haben in der Regel auch weniger starke Kater, erklärt Ann-Kathrin Stock, Neurowissenschaftlerin an der Technischen Universität Dresden, gegenüber den «New York Times». Wie schnell unser Körper allerdings Alkohol abbaut, hänge zu grossen Teilen von der Genetik ab.

Für viele Menschen gehört zu einer richtigen Party auch Alkohol dazu. Bevor man allerdings kräftig zulangt, …
... sollte man sich bewusst machen, dass <a rel="nofollow" data-li-document-ref="103104375" href="https://20min.ch/103104375">Alkohol, genauer gesagt Ethanol, als Gift gilt</a>: 2007 wurde der Stoff von der WHO als potenziell krebserregend eingestuft. Ausserdem soll er nach bisherigem Kenntnisstand für über 300 Krankheiten und Organschäden verantwortlich sein.
Doch wie so oft gelten auch hier die viel zitierten Worte des Schweizer Mediziners Paracelsus (1493–1541), der frei übersetzt sagte: «Die Dosis macht das Gift.»
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Für viele Menschen gehört zu einer richtigen Party auch Alkohol dazu. Bevor man allerdings kräftig zulangt, …

Unsplash

Solche genetischen Faktoren spielten bei einigen Bevölkerungsgruppen eine grössere Rolle als bei anderen. Zum Beispiel hätten Menschen ostasiatischer Herkunft häufig schlimmere Kater – sie besitzen nämlich oft weniger von einem Enzym, das den Alkohol und seine giftigen Abbauprodukte im Körper verarbeitet.

2. Schwaches Immunsystem

Alkohol kann im Körper Entzündungen auslösen – und das ist mit ein Grund, warum sich ein starker Kater oft wie Kranksein anfühlt. Wer also ein geschwächtes Immunsystem hat oder generell empfindlicher auf Entzündungen reagiert, fühlt sich nach dem Alkoholtrinken meist noch schlechter.

3. Psyche

Auch die Psyche hat einen Einfluss darauf, wie stark ein Kater ausfällt. Menschen, die selten unter Stress, Ängsten oder Stimmungstiefs leiden, berichten oft von milderen oder gar keinen Kater-Symptomen, erklärt Stock. Umgekehrt trifft es jene härter, die bereits gestresst, ängstlich oder deprimiert sind – bei ihnen fällt der Kater oft besonders heftig aus.

Warum heisst der Kater eigentlich Kater?

Ein bekanntes Phänomen hierbei: die sogenannte «Hangxiety» – eine Mischung aus Hangover (Kater) und Anxiety (Angst). Viele Menschen erleben nach dem Trinken starke innere Unruhe, Selbstzweifel oder sogar Panikgefühle. Auch das hängt mit der Wirkung von Alkohol auf das Nervensystem und die Stressverarbeitung zusammen.

Hangover-frei: Segen oder Fluch?

Ob Menschen mit starkem Kater empfindlicher auf Alkohol reagieren – oder ob Menschen ohne Kater weniger von den Risiken, die mit Alkohol einhergehen, betroffen sind –, ist bisher nicht eindeutig geklärt. Denn Studien auf diesem Gebiet stützen sich meist auf subjektive Einschätzungen – was für die einen ein leichter Kopfschmerz ist, empfinden andere bereits als ausgewachsenen Kater.

Doch wie erlebst du das? Zählst du dich zu den «Katerresistenten»? Ist das für dich eher ein Segen – oder manchmal auch ein Fluch?

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