Rätselhafte Reise: Kater Mimo reist 160 Kilometer

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Wagen SGKater Mimo aus Bern reist heimlich über 160 Kilometer

Sechs Wochen nach seinem Verschwinden in Bern tauchte Kater Mimo in Wagen SG wieder auf – nach einer rätselhaften Reise.

In Mimos Zuhause in Bern steht ein Spruch: «Das Leben ist ein Abenteuer – wage es.»
Vielleicht wollte er ihn einfach nur verwirklichen und ging deshalb auf Reise.
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In Mimos Zuhause in Bern steht ein Spruch: «Das Leben ist ein Abenteuer – wage es.»

Tierrettungsdienst

Darum gehts

  • Mimo, ein schwarzer Kater, verschwand in Bern und tauchte 160 Kilometer entfernt wieder auf.

  • Eine Frau entdeckte ihn auf ihrer Terrasse und meldete den Fund bei der Tiermeldezentrale.

  • Der Kater verhielt sich ungewöhnlich zutraulich und wich der Frau kaum von der Seite.

  • Erst ein Chip-Scan brachte Klarheit: Mimo war registriert und seine Besitzerin suchte ihn seit sechs Wochen.

  • Wie der Kater die Strecke zurücklegte, bleibt unklar.

Ein schwarzer Kater namens Mimo hat eine unglaubliche Reise erlebt. Eigentlich lebt er in Bern. Doch gefunden wurde er mehr als 160 Kilometer entfernt – im Dorf Wagen SG neben Rapperswil. Das teilte die Stiftung Tierrettungsdienst am Mittwoch mit.

Stéphanie (39), die in Wagen wohnt, bemerkte den Kater zum ersten Mal auf ihrer Terrasse. «Er kam über Tage immer wieder. Er schlief immer auf demselben Stuhl», erzählt sie am Telefon. Mimo habe eigentlich gut ausgesehen, vielleicht ein wenig dünn. «Ich dachte, er gehört jemandem, deshalb fütterte ich ihn nicht.»

«Wenn ich ging, hat er mich am Bein festgehalten»

Sie fragte im Quartier nach. «Einige sagten, sie hätten ihn auch schon gesehen, aber dann verscheucht.» Doch Mimo liess sich nicht von Stéphanie vertreiben. Er kam immer wieder.

Mimo vor der Terrassentüre von Stéphanie. Der Kater wollte unbedingt in die Wohnung rein.
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Mimo vor der Terrassentüre von Stéphanie. Der Kater wollte unbedingt in die Wohnung rein.

Privat

«Er hat sich nicht wie eine normale Katze verhalten», erzählt Stéphanie weiter. «Wenn ich draussen war, kam er direkt zu mir. Wenn ich ging, hat er mich fast am Bein festgehalten – einmal hat er mich sogar gebissen.» Für sie habe es sich angefühlt, als würde der Kater so um Hilfe bitten. «Oft hockte er an der Terrassentür und wollte rein. Mit meinem Sohn hatte er sich auch angefreundet.»

Dank Chip konnte Besitzerin gefunden werden

Bereits am Anfang meldete Stéphanie den Fund bei der Schweizerischen Tiermeldezentrale (STMZ). Niemand reagierte. Auch per Whatsapp-Status suchte sie verzweifelt nach den Besitzern. Mehr als eine Woche lang kam der Kater immer wieder.

Dann entschloss sie sich, ihn auf einen Chip prüfen zu lassen. Und tatsächlich: Mimo war registriert. Die Einsatzzentrale des Tierrettungsdiensts konnte so die Halterin kontaktieren. Die war überglücklich. Denn sie hatte Mimo seit sechs Wochen vermisst.

Aber wie kam er nach St. Gallen?

Fuhr der Kater in einem Heuwagen in den Kanton St. Gallen?

Fuhr der Kater in einem Heuwagen in den Kanton St. Gallen?

imago/CHROMORANGE

Wie Mimo diese lange Strecke zurückgelegt hat, weiss niemand genau. Das ist und bleibt Mimos Geheimnis. Doch die Halterin hat eine Vermutung: der Kater könnte auf den Heuwagen eines benachbarten Bauern gesprungen sein. Dieser lieferte sein Heu an den Zirkus Knie, der gleich neben Wagen einen Abstellplatz hat.

«Ich hätte niemals gedacht, dass Mimo aus Bern kommt. Ich dachte, er sei von hier aus der Umgebung», erzählt Stéphanie.

Mimo gesund zurück bei Besitzerin

Mimo verbrachte eine Nacht im Tierheim, bevor ihn seine Halterin wieder nach Bern zurückholte.

Mimo verbrachte eine Nacht im Tierheim, bevor ihn seine Halterin wieder nach Bern zurückholte.

Tierrettungsdienst

Als der Kater zugeordnet werden konnte, war es bereits Abend. Er verbrachte eine Nacht im Tierheim Pfötli. Dort konnte er sich ausruhen und etwas stärken. Am nächsten Tag schloss ihn seine Halterin wieder in die Arme.

Die Stiftung Tierrettungsdienst nutzt die Geschichte, um auf die Bedeutung eines Chips hinzuweisen: «Ohne ihn hätte Mimo wohl nie nach Hause gefunden.» Zwar lagen Vermisst- und Fundmeldungen vor – doch niemand hätte gedacht, dass ein schwarzer Kater aus Bern so weit reisen kann.

Hast du Haustiere?

Du weisst von einem Tier in Not?

Hier findest du Hilfe:

Feuerwehr, Tel. 118 (Tierrettung)

Polizei, Tel. 117 (bei Wildtieren)

Tierrettungsdienst, Tel. 0800 211 222 (bei Notfällen)

Schweizerische Tiermeldezentrale, wenn ein Tier entlaufen/zugelaufen ist

Stiftung für das Tier im Recht, für rechtliche Fragen

GTRD, Grosstier-Rettungsdienst, Tel. 079 700 70 70 (Notruf)

Schweizerische Vogelwarte Sempach, für Fragen zu Wildvögeln, Tel. 041 462 97 00

Tierquälerei:

Meldung beim kantonalen Veterinäramt oder beim Schweizer Tierschutz (anonym möglich)

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