Grüne NationalrätinMeret Schneider will «höhere Hürden» für Hundehalter
Nationalrätin Meret Schneider (Grüne) fordert einen nationalen Sachkundenachweis für Hündeler – und erhält Unterstützung aus allen Parteien. Doch es gibt auch kritische Stimmen.
Darum gehts
Nationalrätin Meret Schneider (Grüne) fordert einen eidgenössischen Sachkundenachweis für Hundehalter.
Der Nachweis soll Theorie und Praxis beinhalten und vor dem Hundekauf absolviert werden.
Das Anliegen hat gute Chancen – doch es gibt auch kritische Stimmen.
Seit acht Jahren müssen Hundehalter in der Schweiz keine Kurse mehr machen. Zumindest nicht auf nationaler Ebene. Das Parlament hat das Obligatorium nach neun Jahren abgeschafft, weil messbare Erfolge ausblieben und viele Hündeler die Kurse schwänzten.
Allerdings haben die Kantone die obligatorischen Kurse teils wieder eingeführt. In Luzern muss, wer einen Hund hat, innert 18 Monaten das «Nationale Hundehalter Brevet» (NHB) machen. Ab April hat Basel-Stadt wieder ein Obligatorium. Und im Kanton Zürich gilt dieses ab Juni für alle Hunde.

Müssen künftige Hundehalter bald eine theoretische und praktische Prüfung bestehen? (Symbolbild)
IMAGO/ZoonarDiesem «Wildwuchs» will die grüne Nationalrätin Meret Schneider nun einen Riegel schieben. In einer Motion fordert sie einen eidgenössischen Sachkundenachweis für Hundehalter mit einem theoretischen und einem praktischen Teil.
Dabei muss die Theorieprüfung schon vor dem Erwerb des Hundes abgelegt werden. Von der «höheren Hürde» erhofft sich Schneider bessere Entscheide. «Viele adoptieren oder kaufen einen Hund, sind überfordert und geben ihn dann ins Tierheim», sagt sie zu 20 Minuten.
Meret Schneider: «Das Brevet funktioniert»
Der neue Nachweis soll sich am NHB orientieren und nur «gewaltfreie Erziehungsmethoden» beinhalten. Getestet wird etwa das Kreuzen mit einem Kinderwagen, das Laufen an der Leine, das Abrufen bei der Begegnung mit Joggern oder Radfahrern sowie die Begegnung mit fremden Hunden. Laut Schneider funktioniert das Brevet in Luzern, wo es seit 2023 vorgeschrieben ist, sehr gut. «Ich sehe nicht ein, warum das in anderen Kantonen anders sein sollte», sagt sie.

Meret Schneider hält nichts davon, einzelne Rassen zu regulieren: «Rottweiler, aber auch Schäferhunde, sind sehr sensible Tiere, die verhaltensauffällig werden, wenn die Haltung nicht stimmt.»
20min/Matthias SpicherIn den letzten Jahren hat die Zahl der Bissunfälle stark zugenommen. Im Oktober brachte eine Rottweiler-Attacke auf Kinder und Erwachsene in Adlikon die Diskussion um strengere Gesetze erneut ins Rollen. Schneider hält nichts davon, einzelne Rassen zu regulieren: «Rottweiler, aber auch Schäferhunde, sind sehr sensible Tiere, die verhaltensauffällig werden, wenn die Haltung nicht stimmt.» Ihr gehe es primär um das Tierwohl, die verbesserte Sicherheit sei ein positiver Nebeneffekt davon.
Philipp Bregy: «Unberechtigtes Misstrauen»
Die Chancen für ein Comeback des Hundekurs-Obligatoriums sind durchaus intakt: Schneiders Vorstoss wird von Vertretern aller Parteien unterstützt. Unter anderem etwa von Jacqueline de Quattro (FDP) und Benjamin Fischer (SVP).

SVP-Nationalrätin Barbara Steinemann spricht sich gegen den Vorstoss aus: «Der Bund muss nicht alles regeln, für etwas haben wir Kantone.»
20min/Matthias SpicherAuch Nationalrätin Barbara Steinemann (SVP) glaubt, dass das Anliegen eine Mehrheit finden könnte. Obwohl sie selbst eine nationale Kurspflicht für Hündeler ablehnt: «Der Bund muss nicht alles regeln, für etwas haben wir Kantone.» Bevor der Bund neue Kompetenzen an sich reisse, soll der Effekt der kantonalen Kurspflichten untersucht werden. Man müsse bedenken, dass es auch immer mehr Menschen und Hunde in der Schweiz gebe: «Generell nimmt die Kriminalität zu, auch jene mit Hunden.»

Auch Mitte-Fraktionschef und Nationalrat Philipp Bregy steht dem Vorhaben kritisch gegenüber: «Besonders, da diese Forderung mit einer generellen Skepsis gegenüber Hundehaltenden begründet wird, welche für mich inakzeptabel ist.
20min/Monika FlueckigerNationalrat Philipp Bregy (Mitte) steht der Wiedereinführung eines Sachkundenachweises für Hundehalter kritisch gegenüber: «Besonders, da diese Forderung mit einer generellen Skepsis gegenüber Hundehaltenden begründet wird, welche für mich inakzeptabel ist. Aus diesem unberechtigten Misstrauen sind schon sachlich unbegründete Forderungen wie eine ausgedehnte Leinenpflicht oder Rassenverbote entstanden, welche ich beide entschieden ablehne», sagt er.
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