Regensdorf ZHHier kannst du echte Raketenteile anfassen
Raumanzüge, Raketenmotoren und die Apollo-Mission: Das neue Swiss Space Museum zeigt Raumfahrtgeschichte auf 150 Quadratmetern. Gesammelt wurden die Raritäten von einem einzigen Mann.
Darum gehts
Das Swiss Space Museum eröffnet am 1. Dezember in Regensdorf ZH.
Es zeigt Raumfahrtgeschichte auf einer Fläche von 150 Quadratmetern.
Originale Exponate wie Raketenmotoren und Raumanzüge sind ausgestellt.
Gesammelt hat die Teile fast alle der Gründer Guido Schwarz.
Guido Schwarz (59) ist wohl der grösste Raumfahrt-Fan der Schweiz. Seit über 30 Jahren sammelt der Zürcher Unterländer Teile von Apollo-Missionen und anderen Ereignissen aus der Raumfahrt. Nun eröffnet er mit seinen Exponaten das Swiss Space Museum in Regensdorf ZH.
Verschwörungstheorien über die Mondlandung begegnet Schwarz übrigens mit Fakten. «Ja, die Mondlandung hat stattgefunden. Ich könnte stundenlang darüber sprechen und jeden angeblichen Beweis widerlegen. Schon die Theorie der Fahne, die im Wind schaukelt, ist mit einem Video schnell entkräftet. Sie war nur zerknittert und bewegte sich nicht.»
Eine Konsole aus Houston im Swiss Space Museum
Zahlreiche Beweise untermauern die Mondlandung. «Es gibt hochauflösende Aufnahmen von den Landeplätzen, sogar Fussspuren sind sichtbar.» Auch Mondgestein wurde zur Erde gebracht.
In Schwarz' Ausstellung finden sich auch Objekte vom Mond. Darunter eine Folie der Uni Bern, die Armstrong und Aldrin bei der ersten Mondlandung ausbreiteten, um Sonnenpartikel zu sammeln. Auf der Leihgabe befinden sich also echte Elementarteilchen der Sonne, eingesammelt auf dem Mond.
Das Highlight seiner Sammlung ist aber die Konsole des Mission Control Zentrums in Houston. «Es war reines Glück, dass ich sie bekam», sagt Schwarz. Anfassen sei tabu – im Gegensatz zum Motor der Sojus-Rakete. «Der fiel aus 60 Kilometern Höhe, da kann nichts mehr kaputt gehen.»
Astronauten mussten bei der Landung stehen
In der Ausstellung gibt es auch einen Nachbau eines Mondlande-Cockpits. «Lustiges Detail», beginnt Schwarz zu erzählen, «es gibt keine Sitze. Astronauten mussten bei der Landung stehen. Die Sitze wurden eingespart, um Gewicht zu reduzieren, da sie in der Schwerelosigkeit ohnehin unnötig waren. Und auf dem Mond herrscht nur ein Sechstel der Anziehungskraft der Erde, also hat man sich zum Stehen entschieden.»
Das Swiss Space Museum öffnet am 1. Dezember 2024. Es ist monatlich an einem Wochenende geöffnet. «Am Anfang bin ich immer vor Ort», sagt Schwarz, der viele spannende Geschichten über die Raumfahrt zu erzählen hat. Sein Team könne jedoch auch ohne ihn auskommen.
Er war mit dem Team schon an der Fantasy Basel
Jetzt bereitet er sich aber zunächst noch auf die Eröffnung vor. «Ich habe noch jede Menge Schreibarbeit für die Info-Tafeln zu erledigen», erzählt er.
Das Museum entstand durch einen glücklichen Zufall. Seit rund zehn Jahren träumt der Verein Swiss Space Museum von einem eigenen Museum. Als sie den Lagerraum in Regensdorf, den sie schon lange hatten, kürzlich erweiterten, bot es sich an, ihn zu einem Museum umzugestalten. 150 Quadratmeter Ausstellungsfläche hat der Verein so geschaffen. Schwarz: «Das haben wir in nur einem Dreiviertel-Jahr geschafft.»
Öffnungszeiten
Die Öffnungszeiten in diesem Jahr sind folgende:
Sonntag, 1. Dezember 2024, 11-17 Uhr
Freitag, 27. Dezember 2024, 11-17 Uhr
Samstag, 28. Dezember 2024, 13-17 Uhr
Weitere Daten unter www.swissspacemuseum.ch
Obwohl die Ausstellungsfläche für ein Museum vergleichsweise klein ist, meint Guido Schwarz, dass es sich dabei verhalte wie während der Mondlandung von Apollo 11. «Die Astronauten entfernten sich maximal 55 Meter von der Mondlandefähre. Auch wenn ihr Aktionsradius klein war, erzielten sie aber bedeutende Ergebnisse», vergleicht Schwarz. «Unser Museum ist zwar klein, bietet aber grosse Geschichten und einzigartige Objekte.»
Auch Schweizer Forschung hat einen Platz verdient
Es werden übrigens nicht nur Originalteile aus aller Welt gezeigt, sondern auch viel Schweizer Forschung und Technologie. «Die Schweiz ist seit über 50 Jahren in Weltraummissionen involviert und gehört in der Erforschung des Alls zur Weltspitze», sagt Schwarz. «Trotzdem gab es bisher kaum Einrichtungen, die dieses Wissen für die Öffentlichkeit zugänglich machten.»
Nun befüllt Guido Schwarz noch einige Vitrinen. Und er verspricht: In regelmässigen Abständen werden immer wieder neue Exponate gezeigt und bestehende Objekte durch andere ersetzt. Schwarz ist überzeugt, dass viele kleine und grosse Raumfahrt-Fans kommen werden. «Das Thema Space ist wieder total in. Und es gibt auch wieder viele Kinder, die Astronaut werden wollen.»
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