«Tesla-Files»: Neues Buch belastet US-Autobauer Tesla schwer

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«Tesla-Files»Gefährliche Technik, Musk auf Ketamin: Buch belastet Tesla schwer

Ein Datenleck und ein Whistleblower bringen Tesla in Erklärungsnot: Ein neues Enthüllungsbuch zeigt, wie gefährlich die verbaute Technik sein soll.

Schwere Vorwürfe an CEO Elon Musk: Tesla soll Kunden als «Versuchskaninchen» eingesetzt haben.
Der Tesla-Autopilot soll  fehleranfällig und gefährlich sein.
Beim Cybertruck kam es zu Rückrufaktionen.
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Schwere Vorwürfe an CEO Elon Musk: Tesla soll Kunden als «Versuchskaninchen» eingesetzt haben.

IMAGO/ABACAPRESS

Darum gehts

  • Ein neues Buch enthüllt massive Missstände bei Tesla, basierend auf 100 Gigabyte interner Daten.

  • Der Autopilot von Tesla steht im Zentrum der Kritik, da er laut Buch gefährliche Fehler aufweist.

  • Whistleblower Lukasz Krupski lieferte die Daten und gewann 2024 einen Rechtsstreit gegen Tesla.

  • Elon Musk wird als impulsiver CEO beschrieben, der regelmässig Ketamin konsumiert.

Das Enthüllungsbuch «Die Tesla-Files» erschien am Donnerstag. Es berichtet von massiven Missständen beim US-Autobauer Tesla. Die deutschen Journalisten Sönke Iwersen und Michael Verfürden werteten darin über 100 Gigabyte interner Daten aus. Die Unterlagen stammen vom Ex-Techniker Lukasz Krupski und enthalten E-Mails, Verträge und Sicherheitsprotokolle. Krupski hatte die Daten direkt von den Tesla-Servern kopiert.

Die Autoren dokumentieren gefährliche Technik, juristische Angriffe auf Kritiker und beschreiben Elon Musk als einen impulsiven CEO, der laut Buch regelmässig Ketamin konsumiert. Auch ein Schweizer Tesla-Fahrer kommt im Buch vor, wie die Zeitungen der Tamedia berichten. Musks Kunden seien seine Versuchskaninchen – ebenso alle, die einem Tesla auf der Strasse begegnen, heisst es im Buch.

Das Buch erschien am Donnerstag.

Das Buch erschien am Donnerstag.

C. H. Beck

Autopilot in der Kritik

Im Zentrum der Kritik steht der sogenannte Autopilot. Tesla wirbt seit Jahren mit einer «Full Self-Driving»-Funktion – die aber laut dem Buch nicht verlässlich arbeitet. Die Software missachte Ampeln, löse auf Autobahnen grundlose Bremsungen aus und gerate bei Nässe ins Schleudern. Laut US-Verkehrsbehörde starben in den USA mehr als ein Dutzend Menschen wegen Softwarefehler. Das Landgericht Berlin urteilte: «Ein eingeschalteter Autopilot bedeutet Gefahr auf den Strassen.»

In der Schweiz erlebte der Tesla-Fahrer Thomas Karl mehrfach gefährliche Bremsmanöver auf der Autobahn. Der Autopilot seines Model S reagierte unter anderem auf eine ausgeschaltete Ampel. «Fast hätte mich Tesla meine Ehe gekostet», wird Karl im Buch zitiert. Seine Frau verbot ihm schliesslich die Nutzung des Systems.

Kunden seien «Versuchskaninchen»

Die Autoren werfen Tesla vor, Kunden als «Versuchskaninchen» zu behandeln. Besonders der Cybertruck habe schwerwiegende Mängel: klemmende Gaspedale, schlecht verklebte Teile, defekte Bremsen. Es kam bereits zu einer grossen Rückrufaktion.

Whistleblower Lukasz Krupski hatte 2019 noch Lob von Elon Musk erhalten, weil er einen Brand verhinderte. Als er 2022 Sicherheitsbedenken äusserte, wurde er entlassen. Er übergab den Autoren die Daten. Krupski gewann 2024 einen Rechtsstreit gegen Tesla und wurde für seine Enthüllungen mehrfach ausgezeichnet.

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Kritik hat oft juristische Folgen

Kritik an Tesla hat laut Buch oft juristische Folgen. Der Konzern verklagte in China mindestens sechs Kunden. Die Fahrerin Zhang Yazhou beschuldigte Tesla öffentlich wegen defekter Bremsen – und verlor eine Verleumdungsklage.

Auch intern dokumentieren die Autoren Missstände. In US-Werken sind Chemieunfälle, gebrochene Nasen und eingeklemmte Gliedmassen verzeichnet. In der Tesla-Fabrik im deutschen Grünheide meldeten Angestellte Sicherheitsmängel. Hinzu kommen psychischer Druck, Überwachung und strikte Geheimhaltung. Die Autoren sprechen von einer «Mitarbeiterhölle».

Musk soll regelmässig Ketamin konsumieren

Elon Musk selbst wird als kontrollsüchtiger Chef beschrieben, der selbst Kleinigkeiten wie die Klimaanlage seines Wagens persönlich regelt. Er soll laut Buch regelmässig Ketamin konsumieren. Bei einer Veranstaltung der «New York Times» reagierte Musk auf kritische Fragen mit den Worten: «F***k euch. Geht euch f***en. Euch selbst.»

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