Thun: Tote Giftschlangen waren bewilligt

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Thun BETote Klapperschlangen im Keller – Verwaltung und Amt hatten Haltung bewilligt

Zwei Männer (20 und 22) wurden am Dienstag tot in einem Keller gefunden – neben ihnen zwei Giftschlangen und weitere Reptilien. Die Haltung der Tiere war bewilligt gewesen.

Zwei Männer aus dem Kanton Bern starben am Dienstag in einem Keller in Thun.
Sie waren 20 und 22 Jahre alt.
Im Kellerabteil befanden sich ausserdem Reptilien, darunter mehrere Giftschlangen. (Symbolbild)
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Zwei Männer aus dem Kanton Bern starben am Dienstag in einem Keller in Thun.

20min / zst

Darum gehts

  • Zwei Berner im Alter von 20 und 22 Jahren wurden am Dienstag in einem Thuner Keller vorgefunden.

  • Sie hatten im Kellerabteil mehrere Reptilien gehalten.

  • Die Tiere waren vom Amt für Veterinärwesen bewilligt worden.

  • Auch die Hausverwaltung hatte Kenntnis von der Reptilienhaltung im Keller.

Einsatzkräfte der Kantonspolizei Bern fanden am Dienstagabend zwei Berner im Alter von 20 und 22 Jahren in einem Keller in Thun tot vor. Anwohnende waren auf den Rauch aufmerksam geworden, der aus einem Fenster des Kellerabteils aufstieg, und hatten den Rettungsdienst alarmiert. Vor Ort fand die Kantonspolizei zwei Leichen und mehrere verendete Reptilien. Einige überlebende Tiere konnten noch aus dem Raum befreit und in eine Tierklinik gebracht werden. Die genaue Todesursache der beiden Männer und der verendeten Schlangen ist noch Gegenstand von Ermittlungen.

Unter den Reptilien waren auch Giftschlangen. «Die Feuerwehr hat offenbar direkt einen Reptilienspezialisten aufgeboten», zitiert die «Berner Zeitung» das kantonale Amt für Veterinärwesen.

«Zwei giftige Klapperschlangen waren tot»

Die Co-Klinikleiterin der Anicura Tierklinik Thun AG, Monika Benninger, sagt: «Beim Einsatz war eine zusätzliche Person dabei, die sich mit den Tieren auskannte. Zehn Tiere wurden in unsere Klinik an der Burgerstrasse 11 in Thun gebracht. Zwei giftige Klapperschlangen waren tot.» Die anderen Reptilien hätten scheinbar nicht grossen Schaden genommen. «Es sind aber Schäden möglich, die jetzt noch nicht erkennbar sind.»

Laut Benninger haben drei Pythons, zwei Blauzungenskinks, zwei Stachelschwanzwarane und eine Perleidechse überlebt. Diese seien von einer berechtigten Person abgeholt worden. «Und sie werden wieder artgerecht versorgt», sagt Benninger. «Wir sind froh, dass wir in dieser schwierigen Situation wenigstens den Tieren eine Notfallversorgung und -unterkunft bieten konnten.»

Hausverwaltung wusste von den Reptilien

Für das Gebäude, in dem die beiden Männer und die Reptilien aufgefunden wurde, ist der Immobilien-Dienstleister Wincasa zuständig. Auf Anfrage schreibt dieser: «Wincasa hatte Kenntnis von der Haltung der Reptilien.»

Die beiden Männer hatten das Kellerabteil gemietet, wohnten aber selbst nicht im Gebäude. Wie Wincasa schreibt, es sei durchaus marktüblich, «dass geschlossene Bastelräume an Dritte vermietet werden können. Es liegt im Ermessen der jeweiligen Eigentümerschaft, ob Tiere im Keller gehalten werden dürfen.» Den Vertrag mit den beiden Männern habe die Firma aufgesetzt, die vor der Wincasa die Liegenschaft bewirtschaftet hatte.

Viele Hausbewohner haben gegenüber 20 Minuten angegeben, nichts von der Haltung von Giftschlangen im Haus gewusst zu haben.

Giftschlangen waren bewilligt

Die Haltung von Giftschlangen ist in der Schweiz bewilligungspflichtig. Das Amt für Veterinärwesen des Kantons Bern schreibt auf Anfrage: «Eine entsprechende Bewilligung lag vor.» Es werde jeweils geprüft, ob die Sicherheit bei der Wildtierhaltung gewährleistet sei. Zu den Sicherheitsvorkehrungen heisst es beim Veterinäramt weiter: «Terrarien für Gifttiere müssen stabil und ausbruchsicher sein.» So müssten sie gegen unbeabsichtigtes Öffnen mit einem Schloss gesichert sein. Und: «Der Halter muss im Umgang mit Giftschlangen geschult sein.»

Trauerst du oder trauert jemand, den du kennst?

Hier findest du Hilfe:

Dargebotene Hand, Sorgen-Hotline, Tel. 143

Seelsorge.net, Angebot der reformierten und katholischen Kirchen

Muslimische Seelsorge, Tel. 043 205 21 29

Jüdische Fürsorge, info@vsjf.ch

Lifewith.ch, für betroffene Geschwister

Verein Regenbogen Schweiz, Hilfe für trauernde Familien

Pro Juventute, Beratung für Kinder und Jugendliche, Tel. 147

Pro Senectute, Beratung älterer Menschen in schwierigen Lebenssituationen

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