Diese Personen entscheiden über Sergio Ermottis Gehalt

Publiziert

UBSSuperreich und Nicht-Schweizer: Sie bestimmen Ermottis Gehalt

Ein vierköpfiges UBS-Gremium entscheidet über das Millionen-Gehalt von CEO Sergio Ermotti – doch die Mitglieder haben kaum einen Bezug zur Schweiz.

Die Aufmerksamkeit richtet sich auf die UBS: Am Montag, 17. März, gibt die Bank das Gehalt von CEO Sergio Ermotti bekannt.
Sergio Ermottis Salär lag 2023 bei 14,4 Millionen Franken und stiess auf massive Kritik.
Der Vergütungsausschuss der UBS besteht aus internationalen Finanzexperten ohne engen Bezug zur Schweiz, wie Milliardär Fred Hu. Der ehemalige Harvard-Student gehört zu Chinas Superreichen.
1 / 6

Die Aufmerksamkeit richtet sich auf die UBS: Am Montag, 17. März, gibt die Bank das Gehalt von CEO Sergio Ermotti bekannt.

Samuel Schalch / Tages-Anzeiger

Darum gehts

  • Am 17. März gibt die UBS das Gehalt von CEO Sergio Ermotti bekannt.

  • Sein Salär lag 2023 bei 14,4 Millionen Franken und stiess auf massive Kritik.

  • Der Vergütungsausschuss der UBS besteht aus internationalen Finanzexperten ohne engen Bezug zur Schweiz.

  • Politiker und Organisationen fordern mehr Transparenz und eine Begrenzung der Boni.

  • Die UBS verteidigt sich, signalisiert aber Anpassungen im Vergütungssystem.

Die Aufmerksamkeit richtet sich auf die UBS: Am Montag, 17. März, gibt die Bank das Gehalt von CEO Sergio Ermotti bekannt. Bereits die Erhöhung auf 14,4 Millionen Franken im vergangenen Jahr stiess auf heftige Kritik. Ein weiterer Anstieg könnte Forderungen nach staatlichen Eingriffen verstärken.

Nun signalisiert die UBS eine Anpassung ihres Vergütungssystems, wie die «NZZ» berichtet. Laut einem Sprecher wird die Struktur kontinuierlich weiterentwickelt, inklusive Änderungen bei den langfristigen Boni. Dies deutet darauf hin, dass Ermottis Gehalt für 2024 niedriger ausfallen könnte als nach dem bisherigen Modell.

Doch wer entscheidet über das Gehalt und Boni von Ermotti? Der Vergütungsausschuss im UBS-Verwaltungsrat besteht aus der Amerikanerin Julie G. Richardson, dem Chinesen Fred Hu und der Singapurerin Jeanette Wong.

Wer ist Fred Hu?

Der ehemalige Harvard-Student und Milliardär Fred Hu zählt zu Chinas Superreichen. Der frühere Goldman-Sachs-Manager gründete 2010 die Investmentfirma Primavera Capital. 2021 kaufte er für 55 Millionen Dollar eine Luxusimmobilie in Hongkong mit Infinity-Pool und Meerblick. Seit 2018 sitzt er im Verwaltungsrat der UBS und gehört seit 2023 dem Vergütungsausschuss an.

Hu geriet mehrfach in die Schlagzeilen: 2020 wegen mutmasslich vergünstigter Ant-Group-Aktien für Geschwister, 2023 wegen seiner Privatschulen in Florida, denen Gouverneur Ron DeSantis staatliche Zuschüsse strich. Trotz Dementis besteht Verdacht auf frühere Nähe zur Kommunistischen Partei Chinas.

Seit letztem Jahr gehört Hu dem Vergütungsausschuss der UBS an, gemeinsam mit der Amerikanerin Julie G. Richardson, die den Ausschuss seit sechs Jahren leitet, und der Singapurerin Jeanette Wong, die seit vier Jahren dabei ist. Zusammen mit Verwaltungsratspräsident Colm Kelleher tragen sie die Verantwortung für Löhne und Boni – einschliesslich des Salärpakets von CEO Sergio Ermotti.

Gehst du davon aus, dass Ermottis Gehalt weiter erhöht wird?

Verantwortliche haben kaum Bezug zur Schweiz

Sind die UBS-Salärverantwortlichen die Richtigen für den Job? Colm Kelleher, Julie Richardson, Fred Hu und Jeanette Wong entscheiden über die Boni und Löhne – doch ihr Bezug zur Schweiz ist fraglich. Alle drei nicht-schweizerischen Mitglieder kommen aus der US-Finanzwelt, wo hohe Gehälter und geringe öffentliche Kontrolle üblich sind.

Könnte künftig deutlich weniger verdienen: UBS-Chef Sergio Ermotti.
Künftig sollen höchstens drei bis fünf Millionen Franken pro Jahr, inklusive variable Lohnanteile, möglich sein.
Der Ständerat hat einen Vorstoss von SVP-Ständerat Jakob Stark angenommen.
1 / 3

Könnte künftig deutlich weniger verdienen: UBS-Chef Sergio Ermotti.

IMAGO/Avalon.red

Die Kritik wächst: FDP-Präsident Thierry Burkart fordert mehr Sensibilität für die Schweiz, Ethos warnt vor fragwürdigen Anreizen im Vergütungssystem. Der Ständerat unterstützt eine Motion zur Begrenzung von Bankerlöhnen, und die UBS steht unter Druck.

Die Bank verteidigt sich: Boni seien an nachhaltige Leistung gekoppelt. Dennoch signalisiert sie Änderungen. Am 17. März wird das neue Salärpaket von CEO Sergio Ermotti präsentiert – ein entscheidender Moment für die Reputation der UBS. (wy)

Darum wurde das Kommentarfeld deaktiviert

  • Wir wissen, wie wichtig es ist, eure Meinung zu teilen. Leider müssen wir die Kommentarspalte bei diesem Artikel geschlossen lassen. Es gibt Themen, bei denen wir wiederholt Hasskommentare und Beleidigungen erhalten. Trotz intensivem Aufwand findet in diesen Kommentarspalten kein konstruktiver Austausch statt. Das bedauern wir sehr. Bei Storys rund um Todesfälle, Verbrechen und Unglücke verzichten wir ebenfalls auf die Kommentarfunktion.

  • Uns ist der Austausch mit euch enorm wichtig – er ist ein zentraler Bestandteil unserer Plattform und ein wesentlicher Baustein einer lebendigen Demokratie. Deshalb versuchen wir die Kommentarspalten so oft wie möglich offenzuhalten.

  • Ihr habt es selbst in der Hand: Mit respektvollen, konstruktiven und freundlichen Kommentaren tragt ihr dazu bei, dass der Dialog offen und wertschätzend bleibt. Wir freuen uns auf einen spannenden Austausch in der nächsten Kommentarspalte!

Folgst du schon 20 Minuten auf Whatsapp?

Eine Newsübersicht am Morgen und zum Feierabend, überraschende Storys und Breaking News: Abonniere den Whatsapp-Kanal von 20 Minuten und du bekommst regelmässige Updates mit unseren besten Storys direkt auf dein Handy.

Deine Meinung zählt