Allschwil BLCold Case Ana Paula – überführt der Phänotyp den Täter?
Seit Anfang August dürfen Strafverfolgungsbehörden in der Schweiz DNA-Spuren auf phänotypische Merkmale auswerten. Liefern diese neue Hinweise im grössten Cold Case der Baselbieter Staatsanwaltschaft?
Darum gehts
Seit dem 1. August ist in der Schweiz ein neues Gesetz in Kraft, das die Auswertung von DNA auf äusserliche Merkmale der Täterschaft erlaubt.
Die sogenannte DNA-Phänotypisierung könnte entscheidende neue Hinweise bei ungelösten Fällen liefern.
So auch beim ungelösten Mordfall Ana Paula. Die Baselbieter Staatsanwaltschaft ist mit ihren Erwartungen aber zurückhaltend.
Es war ein milieubekannter Mann, der die Basler Prostituierte Ana Paula am 2. September 2006 erdrosselt und nackt im Allschwiler Wald abgelegt hatte. Eine Joggerin hatte ihre Leiche um 8.15 Uhr entdeckt. Nur zwei Stunden früher wurde Ana Paula noch lebend in der Basler Haltingerstrasse gesehen. Aufgrund des Täterprofils, das ein Münchner Profiler erstellt hatte, geht die Baselbieter Staatsanwaltschaft davon aus, dass der Täter zum Tatzeitpunkt zwischen 25 und 35 Jahre alt war und den Mord sorgfältig geplant hatte.
Vergangenen November wurde das Täterprofil der Öffentlichkeit präsentiert und der Fall in der bekannten Sendung «Aktenzeichen XY … ungelöst» einem Millionenpublikum präsentiert. Nachdem eine Belohnung von 20’000 Franken für Hinweise auf den Täter ausgelobt worden war, gingen auch neue Hinweise ein. «Denen gehen wir nach wie vor nach», erklärt Michael Lutz, Sprecher der Baselbieter Staatsanwaltschaft, auf Nachfrage. Zu einer Festnahme sei es bisher noch nicht gekommen.
Das kann die Phänotypisierung
Seit dem 1. August haben die Ermittler nun aber ein neues Werkzeug zur Hand, das ihnen weitere wertvolle Hinweise geben könnte. Seither ist das neue DNA-Gesetz in Kraft, das die phänotypische Auswertung von DNA-Spuren erlaubt. «Dank der Phänotypisierung kann die Polizei zum Beispiel im Einzelfall mit einer bestimmten Wahrscheinlichkeit davon ausgehen, dass die Tatortspur von einem ca. 45-jährigen, braunhaarigen Mann westeuropäischer Herkunft mit grünen Augen stammen dürfte», schreibt das Bundesamt für Polizei Fedpol in einer Mitteilung.
«Der Heuhaufen wird kleiner»
«Wir hatten das beim Fall Ana Paula auch schon auf dem Radar», sagt Michael Lutz. Denn möglicherweise vom Täters stammende DNA ist vorhanden. Damit könnte zumindest das Täterprofil validiert werden und mögliche neue Erkenntnisse gewonnen werden. Bei der Baselbieter Staatsanwaltschaft ist man bezüglich Erwartungen aber zurückhaltend. «Bei der Suche nach einer gänzlich unbekannten Täterschaft wird der Heuhaufen, in dem man stochert, einfach kleiner», so Lutz.
In diesem Erklärvideo wird gezeigt, wie die DNA-Phänotypisierung dabei helfen kann, Verbrechen aufzuklären.
FedpolTrauerst du oder trauert jemand, den du kennst?
Hier findest du Hilfe:
Dargebotene Hand, Sorgen-Hotline, Tel. 143
Seelsorge.net, Angebot der reformierten und katholischen Kirchen
Muslimische Seelsorge, Tel. 043 205 21 29
Jüdische Fürsorge, info@vsjf.ch
Lifewith.ch, für betroffene Geschwister
Verein Familientrauerbegleitung.ch
Verein Regenbogen Schweiz, Hilfe für trauernde Familien
Pro Juventute, Beratung für Kinder und Jugendliche, Tel. 147
Pro Senectute, Beratung älterer Menschen in schwierigen Lebenssituationen
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