USA: Trump beleidigt Harris wegen ihres Lachens

Im US-Präsidentschaftswahlkampf wird sich nichts geschenkt – Vertreter von Republikanern und Demokraten lassen keine Gelegenheit aus, die mutmasslichen Schwächen des jeweiligen Konkurrenten in den Vordergrund zu stellen: Bei Joe Biden waren es seine geistige Verfassung und sein Alter, die ihm die Namen «creepy Joe» und «sleepy Joe» einbrachten. Bei Donald Trump zielen viele auf seinen orangefarben anmutenden Hautton ab.

Und nun Kamala Harris: Sie ist zwar noch nicht offiziell als Kandidatin der Demokraten bestätigt, vieles spricht aber dafür, dass sie es wird. Und seither wird in den Medien, aber auch von verschiedenen Politikern diskutiert, ob Harris einfach zu oft lacht. Kritiker finden das unseriös und zu wenig staatstragend.

Allen voran Donald Trump, der sich relativ schnell auf Harris' Lachen einschoss: Er nennt sie nur «laughing Kamala» und spottet: «Haben Sie sie jemals lachen gesehen? An einem Lachen kann man viel erkennen. Sie ist verrückt.» Ausserdem bezeichnete er sie als «dumm wie ein Stein».

In verschiedenen Medien wird Harris zwar nicht derart abgewertet wie durch Trump, dennoch wird die Frage in den Raum gestellt, ob Harris' Lachen nicht auch oft einfach unpassend sei: Die NZZ titelte kürzlich «Hahahahahahaha ... Was gibt es da zu lachen? Warum Kamala Harris' Heiterkeit irritiert». Dort heisst es, eine Politikerin, die ständig und im falschen Moment schallend lache, mache sich angreifbar.

Als Beispiele für ihr unpassendes Lachen werden mehrere Situationen angeführt, zum Beispiel, als sie kritisierte, dass viele Menschen noch immer keine Covid-Impfung erhalten hätten: «Es ist Juli! Es ist Zeit!» Dabei soll sie ein strahlendes Lächeln aufgesetzt haben. Ein anderes hervorgebrachtes Beispiel: Harris wird gefragt, ob sie die Legalisierung von Cannabis befürworte. Auch auf diese Frage reagiert sie mit einem sehr lauten Lacher.

Auch die «Süddeutsche Zeitung» thematisiert in einem eigenen Artikel Harris' Lachen, titelt aber «Leuchtet da jemand von innen?», was deutlich befürwortender klingt. Weiter heisst es: «Wenn Harris den Mund aufreisst, scheint sie jene Kraft und Fröhlichkeit auszustrahlen, die Präsident Joe Biden nicht mehr vorweisen kann und die Donald Trump nur in der Abart der Aggression kennt.» Harris' Lachen könne man als Warmherzigkeit deuten, die bei vielen Menschen tendenziell gut ankomme.

Dennoch sieht auch die «Süddeutsche Zeitung» ein Risiko in der fröhlichen Art der mutmasslichen Präsidentschaftskandidatin: «Kamala Harris lacht bei all ihren Auftritten.» Eine solche Fröhlichkeit, die den ganzen Tag über andauere, sei möglicherweise unglaubwürdig: «(...) bekommt man eine Maske präsentiert, hinter der jemand seine Unsicherheit verbirgt?» Diese Unsicherheit bestätigen auch mehrere Personen aus Harris' Umfeld, die 2023 mit der Zeitschrift «The Atlantic» über sie sprachen.

Den Grund für Harris' häufiges Lachen kennt vermutlich nur sie selbst – wie ihr Lachen letztendlich bei den Wählern ankommt, sollte sie kandidieren, wird sich spätestens im November zeigen.