Frankreich«Verhütungsrevolution» – für junge Männer gibts Kondome bald gratis
Die Pille und weitere Verhütungsmittel sind für junge Frauen in Frankreich seit Anfang Jahr kostenlos. Jetzt kommt ein ähnliches Angebot auch für Männer bis zum 25. Lebensjahr.
Darum gehts
Junge Männer zwischen 18 und 25 Jahren können in Frankreich künftig in Apotheken gratis Kondome beziehen.
Seit Anfang Jahr sind die Spirale und die Pille bereits für Frauen unter 25 kostenlos.
Das Land rechnet mit jährlichen Kosten von 21 Millionen Euro.
Kondome sind in Frankreich für junge Leute zwischen 18 und 25 Jahren bald gratis in der Apotheke erhältlich. «Das wird bereits am 1. Januar beginnen. Das ist eine kleine Verhütungsrevolution», kündigte Frankreichs Präsident Emmanuel Macron am Donnerstag bei einer Veranstaltung zur Jugendgesundheit an, wie die Zeitung «Libération» berichtete. Seit fast einem Jahr sind in Frankreich die Anti-Baby-Pille und weitere Verhütungsmittel wie eine Spirale für unter 25-Jährige kostenlos. Zuvor konnten sich in Frankreich lediglich minderjährige Mädchen die Pille gratis verschreiben lassen. Einzelne Schweizer Politikerinnen und Politiker fordern hierzulande ein ähnliches System – denn auch in der Schweiz gebe es Menschen, die aus Kostengründen nicht verhüten würden.
Sollte auch die Schweiz Verhütungsmittel gratis machen?
Macron meinte zudem, dass die Sexualgesundheit junger Leute ein wichtiges Thema sei. Er sprach insbesondere die Impfung von Teenagern gegen Papillomavirus-Infektionen an, eine Impfpflicht schloss er nicht aus, wie «Libération» berichtete. Was die Sexualerziehung angeht, «sind wir in diesem Bereich nicht gut. Die Realität ist sehr, sehr weit von der Theorie entfernt. Wir müssen unsere Lehrer in diesem Bereich besser ausbilden, wir müssen sie wieder sensibilisieren», sagte der Staatschef. Die Regierung schätzt die Kosten für das Programm auf jährlich 21 Millionen Euro.
Die Weltgesundheitsorganisation hat Mitte November dazu aufgerufen, den Zugang zu Verhütungsmitteln in zahlreichen Ländern zu erleichtern. In der Corona-Pandemie hätten viele Menschen plötzlich keinen Zugang gehabt, weil sie nicht mehr zu Ärztinnen und Ärzten, Krankenhäusern und Kliniken für Familienplanung gehen konnten. Die WHO empfiehlt, den Zugang zu Verhütungsmitteln zu verbessern und sie etwa direkt über Apotheken abzugeben, wie dies in Frankreich nun getan wird. Ausserdem sollten Menschen die Mittel in grösseren Mengen bekommen können, damit sie mehrere Monate halten.
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Lilli.ch, Onlineberatung
Tschau, Onlineberatung
Feel-ok, Informationen für Jugendliche
Pro Juventute, Beratung für Kinder und Jugendliche, Tel. 147
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