Tat gefilmt: Zürcher wird wegen Büsiquäler-Video gejagt – jetzt spricht seine Mutter

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Tat gefilmtZürcher wird wegen Büsiquäler-Video gejagt – jetzt spricht seine Mutter

Junge Männer haben ein Büsi gequält und sich dabei gefilmt. Auf Social Media wird behauptet, dass es sich bei einem der Täter um einen Zürcher (16) handelt. Seine Mutter ist schockiert.

Schweizerdeutsch sprechende Männer haben eine Katze gequält und das Video auf Social Media geladen.
Auf Social Media werden persönliche Angaben eines Zürchers geteilt, der gemäss den Userinnen und Usern einer der mutmasslichen Täter sein soll.
«Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass mein Sohn so etwas machen würde», sagt seine Mutter.
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Schweizerdeutsch sprechende Männer haben eine Katze gequält und das Video auf Social Media geladen.

Screenshot

Darum gehts

  • Ein Video, in dem ein Kätzchen gequält und misshandelt wird, sorgt für Entsetzen.

  • Bei einem der mutmasslichen Täter soll es sich laut Social-Media-Userinnen und -Usern um einen 16-jährigen Zürcher handeln.

  • Diese teilen Namen, Adresse und Telefonnummer des Jugendlichen auf ihren Profilen.

  • Seine Mutter ist über die Hetzjagd entsetzt.

Mehrere junge Männer treten auf einer Katze herum und lachen dabei: Ein Handyvideo dieser Schreckenstat wird derzeit schweizweit auf Social Media geteilt. Wie etliche Userinnen und User behaupten, soll es sich bei einem der jungen Männer im Video um einen 16-jährigen Zürcher handeln. Seit Samstag werden unter anderem sein Name, Bilder von ihm und seine Social-Media-Profile verbreitet. Wie 20 Minuten weiss, ist der Jugendliche derzeit in den Ferien in der Balkanregion.

Das bestätigt auch die Mutter des Jugendlichen gegenüber 20 Minuten. Das Video habe sie entsetzt. «Es ist schrecklich. Ich kann mir aber beim besten Willen nicht vorstellen, dass mein Sohn so etwas machen würde.» Wie sie sagt, liebe der 16-Jährige Tiere. Die Stimmen im Video erkenne sie ebenfalls nicht, zudem sei ihr der eine Mann, dessen Gesicht kurz im Video erscheint, unbekannt.

«Ich fürchte um mein Leben»

Das Einzige, was sie in den Aufnahmen wiedererkenne, seien die bunten Sneakers, die man in einer Aufnahme sehe. «Mein Sohn hat diese Schuhe. Heutzutage laufen aber alle Jugendlichen mit denselben Paaren rum.» Selbst habe die Mutter noch nicht mit ihrem Sohn sprechen können. Wie sie jedoch vom älteren Sohn wisse: «Er wird mit Anrufen bombardiert. Deshalb hat er sein Handy ausgeschaltet.»

Die Jagd auf ihren Sohn erlebe sie aber am eigenen Leib: Am Sonntag sei die Polizei vor ihrer Tür gestanden und habe sie befragt. «Zudem kann ich, seitdem die Bilder meines Sohnes überall verschickt werden, kaum das Haus verlassen. Ich habe Angst, dass die Leute auf mich zeigen und sagen, ich sei die Mutter eines Tierquälers.» Auch die vielen Posts auf Social Media seien für sie sehr belastend. «Die Hetzjagd ist der Horror. Ich fürchte um mein Leben.»

Unbekannter schmeisst Stein auf Haus

In Verbindung mit dem 16-Jährigen wurde auf Social Media auch eine Zürcher Adresse verbreitet. Wie 20 Minuten weiss, lebt der junge Mann aber nicht an diesem Ort. Dass die Adresse kursiert, hat für die Anwohner allerdings schwere Folgen. Wie einer von ihnen gegenüber 20 Minuten erzählt, fahren seit Samstag Dutzende Autos mit jungen Erwachsenen vor.

«Gemäss den Nummernschildern kommen die Personen auch aus anderen Kantonen wie etwa dem Aargau, Basel-Stadt oder Schaffhausen extra hierher.» Für ihn sei das eine Belastung: «Sie lassen die Fenster runter und starren. Einige rufen auch ‹Tierquäler› und andere unschöne Dinge und das, obwohl der Jugendliche nicht mal hier lebt.»

Andere hätten es noch weitergetrieben: «In der Nacht auf Sonntag hat jemand einen Stein gegen die Fassade geworfen und diese damit beschädigt. Das ganze Haus wurde durch den Knall aus dem Schlaf gerissen.» Zudem hätten mehrfach Gruppen von Jugendlichen bei den Wohnungen im Haus geklingelt. «Wir können kaum schlafen. Wir haben Angst.»

Es gilt die Unschuldsvermutung. 

Du weisst von einem Tier in Not?

Hier findest du Hilfe:

Feuerwehr, Tel. 118 (Tierrettung)

Polizei, Tel. 117 (bei Wildtieren)

Tierrettungsdienst, Tel. 0800 211 222 (bei Notfällen) 

Schweizerische Tiermeldezentrale, wenn ein Tier entlaufen/zugelaufen ist

Stiftung für das Tier im Recht, für rechtliche Fragen

GTRD, Grosstier-Rettungsdienst, Tel.  079 700 70 70 (Notruf)

Schweizerische Vogelwarte Sempach, für Fragen zu Wildvögeln, Tel. 041 462 97 00


Tierquälerei:

Meldung beim kantonalen Veterinäramt oder beim Schweizer Tierschutz (anonym möglich)

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