Südfrankreich: Archäologen finden Steintafeln mit Pferden 

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Frankreich«Völlig unerwartet» – Archäologen finden Steintafeln mit Pferden

In Bellegarde, einer Ortschaft in Südfrankreich, haben Archäologen zahlreiche Gegenstände gefunden, die teilweise über 22’000 Jahre alt sind. Darunter sind besondere Kalksteintafeln. 

Archäologen haben in Bellegarde (Südfrankreich) ungefähr 100’000 antike Gegenstände ausgegraben. 
Unter den Gegenständen befanden sich zwei Kalksteintafeln. Beim Säubern der beiden Tafeln kamen Gravuren von Pferden zum Vorschein.
Einige der gefundenen Objekte sind weit über 22’000 Jahre alt. 
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Archäologen haben in Bellegarde (Südfrankreich) ungefähr 100’000 antike Gegenstände ausgegraben. 

AFP

Darum gehts

  • Während mehrmonatigen Ausgrabungen fanden Archäologen rund 100’000 Gegenstände aus geschliffenem Feuerstein wie Waffen und Werkzeuge sowie Tierknochen und Muscheln.

  • Gefunden hatten sie diese oberhalb eines Geländes einer entstehenden Mülldeponie in Südfrankreich. 

  • Besonders begeistert zeigten sie sich von zwei kleinen Kalksteintafeln mit eingravierten Pferdeprofilen.

Bei Ausgrabungen in dem Dorf Bellegarde in Südfrankreich haben Archäologen zu ihrer Überraschung in Stein eingravierte Darstellungen von Pferden entdeckt. Der Ort sei offenbar bereits vor etwa 20’000 Jahren vor Christus besiedelt gewesen, erklärten Spezialisten des französischen Archäologie-Instituts Inrap am Donnerstag vor Journalisten. Die gefundenen Abbildungen von Pferden seien «besonders selten in Südostfrankreich – und völlig unerwartet vor den Toren der Camargue», sagte der Leiter des Ausgrabungsprojekts, Vincent Mourre.

Die Gravuren gehören demnach «zu den ältesten bekannten Werken» dieser Kultur der Altsteinzeit. Nach den Erkenntnissen der Experten entstanden sie im gleichen Zeitraum wie die berühmten Steinzeitmalereien in der zum Unesco-Weltkulturerbe zählenden Höhle von Lascaux im Westen Frankreichs.

Elfmonatige Ausgrabungen

Die Forscher waren erstmals im Jahr 2015 in die Weinbau-Region Costières de Nîmes in Südfrankreich gerufen worden – auf dem Gelände einer entstehenden Mülldeponie stiessen sie schliesslich auf eine urzeitliche Jägersiedlung. Der etwas höher gelegene Ort Bellegarde eignete sich ihren Angaben zufolge vermutlich aufgrund einer nahe gelegenen Wasserquelle als Zwischenstopp von Nomadenvölkern. Zudem bot er demnach wohl einen guten Blick auf die wilden Pferdeherden, die durch die tiefer gelegene weite Ebene der Camargue zogen.

Während der darauffolgenden elfmonatigen Ausgrabungen förderten die Archäologen rund 100’000 Gegenstände aus geschliffenem Feuerstein wie Waffen und Werkzeuge zutage sowie Tierknochen und Muscheln, die vermutlich als Schmuck dienten. Einige der Funde sind mehr als 22’000 Jahre alt.

Als besonders bewegend beschrieben die Forschenden den Moment, als sie beim Säubern der gesammelten Objekte zwei kleine Kalksteintafeln mit eingravierten Pferdeprofilen in den Händen hielten – und darin deutlich Augen, Mähne und das Maul zu erkennen gewesen seien.

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(afp/jar)

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