Vorwürfe gegen AirlineSchweizer erleben Horrorflug: «Der Mann spuckte Blut und starb»
Auf einem Flug von Bangkok nach München verstarb ein Passagier. Ein 20-Minuten-Leser und seine Frau befanden sich auf dem Flug. Er berichtet von Horrorszenen und erhebt schwere Vorwürfe gegen die Fluggesellschaft.
Darum gehts
Auf einem Lufthansa-Flug von Bangkok nach München verstarb ein Mann.
20-Minuten-Leser Martin Missfelder und seine Frau Karin waren ebenfalls an Bord.
Das Flugpersonal sei mit der Situation völlig überfordert gewesen.
Die beiden erheben schwere Vorwürfe an das Personal und erwarten eine Entschuldigung der Fluggesellschaft.
Martin Missfelder und seine Frau Karin sind bereits über 24 Stunden wach und immer noch auf der Rückreise in die Schweiz, als sie sich bei 20 Minuten melden. Wenige Stunden zuvor sassen die beiden in einer A380 der Lufthansa, die von Bangkok nach München fliegen sollte. Doch auf dem Flug kam es zu einem medizinischen Vorfall. Ein Mann starb und die Maschine flog zurück in die thailändische Hauptstadt. «Wir sind immer noch schockiert», erzählt Missfelder.
Der verstorbene Mann sei ein 63-jähriger Deutscher gewesen. Er sass eine Reihe vor den beiden Schweizern in der Premium Economy. «Dem Mann schien es bereits beim Einstieg nicht gut zu gehen.» Er habe geschwitzt, eine schlechte Atmung gehabt und kaum sprechen können. Zuerst habe die Partnerin des Passagiers gesagt, ihr Mann sei nur ausser Atem, weil sie gerade zum Gate gerannt seien. Eine Flugbegleiterin kümmerte sich um den Mann und klärte ab, ob er an Vorerkrankungen leide und Medikamente zu sich nehme. Auch Karin Missfelder, die in der Unfallchirurgie an einem Schweizer Spital arbeitet, zweifelte am Wohlbefinden des Deutschen.
«Der Mann begann Blut zu spucken und wurde bewusstlos»
Der Pilot sei kurz vorbeigekommen. «Dann bekam der Passagier einen Kamillentee und ein Guetzli. Kurz darauf wurde per Lautsprecher nach einem Arzt an Bord gefragt.» Ein Mann, ein junger Pole, habe sich gemeldet und den Passagier kurz angeschaut. Wenig später sei das Flugzeug abgehoben.
Innert kurzer Zeit verschlimmerte sich seine Situation drastisch. «Der Mann hatte eine hohe Atemfrequenz, begann Blut zu spucken und verlor etwas später das Bewusstsein. Eine Stunde später war er tot.» Die Flugbegleiterinnen und Flugbegleiter hätten versucht, den Mann zu reanimieren, ohne Erfolg. So habe der Flieger umgedreht. Zurück in Bangkok sei die Leiche des Mannes von der Polizei weggebracht worden.
Hast du schon schlechte Erfahrungen mit einer Fluggesellschaft gemacht?
Schweizer erhebt schwere Vorwürfe gegen die Lufthansa
Was auf dem Flug passiert ist, sei unglaublich: «Die Reaktion des Personals war dilettantisch.» Passagier Missfelder kritisiert, dass man den Mann überhaupt mitfliegen liess. «Es war offensichtlich, dass es ihm sehr schlecht ging.» Weiter sei das Flugpersonal mit der Situation völlig überfordert gewesen. «Es war sehr chaotisch. Rund 30 Passagiere haben alles miterlebt und schauten 45 Minuten zu, wie der blutverschmierte Mann reanimiert wurde.» Missfelder betont aber: Eine Flugbegleiterin habe sich fürsorglich um die Frau des Verstorbenen gekümmert.
Trotz der traumatischen Erfahrung: Am Flughafen seien die Passagiere ohne weitere Informationen und ohne Care-Team stehen gelassen worden. «Wir hatten gerade mit ansehen müssen, wie ein Mann gestorben ist. Dieser Umgang ist unglaublich.» Einzig: «Der Flughafen gab jedem Passagier, der weiterreiste, einen Gutschein im Wert von umgerechnet zehn Franken.»
«Nach diesen Horrorszenen wieder in ein Flugzeug zu steigen, war schrecklich»
Das Ehepaar aus Birmensdorf ist am Freitagmorgen nach Hongkong geflogen und wartet dort auf ihren Anschlussflug nach Zürich. «Nach diesen Horrorszenen wieder in ein Flugzeug zu steigen, war schrecklich. Meine Frau weinte», erzählt der 55-Jährige. Es habe sich angefühlt, als würden sie wieder im selben Flugzeug sitzen. «Ich erwarte von der Lufthansa eine Entschuldigung!»
Die Lufthansa bestätigte, dass es auf dem Flug zu einem medizinischen Notfall kam und ein Reisender starb. Zu den genauen Umständen und zu den Vorwürfen der Passagiere bezieht die Fluggesellschaft bisher keine Stellung.
Trauerst du oder trauert jemand, den du kennst?
Hier findest du Hilfe:
Dargebotene Hand, Sorgen-Hotline, Tel. 143
Seelsorge.net, Angebot der reformierten und katholischen Kirchen
Muslimische Seelsorge, Tel. 043 205 21 29
Jüdische Fürsorge, info@vsjf.ch
Lifewith.ch, für betroffene Geschwister
Verein Familientrauerbegleitung.ch
Verein Regenbogen Schweiz, Hilfe für trauernde Familien
Pro Juventute, Beratung für Kinder und Jugendliche, Tel. 147
Pro Senectute, Beratung älterer Menschen in schwierigen Lebenssituationen
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