Elektronische ReisegenehmigungWegen Tippfehler – Zürcher bangt um seine 10’000-Franken-Flitterwochen
Bald stehen für den Zürcher Arzt M.M. die Flitterwochen auf einem Kreuzfahrtschiff in Kanada an. Wegen eines Tippfehlers fallen die 10’000-Franken-Ferien aber vielleicht ins Wasser.
Darum gehts
Der Zürcher Arzt M.M.* sollte nächste Woche in die Flitterwochen reisen.
Aufgrund eines Tippfehlers bei der Reisegenehmigung droht die Reise jedoch zu scheitern.
Nun habe sich der laut eigenen Angaben kerngesunde Zürcher auf Anweisung der kanadischen Behörden einem Gesundheitscheck unterziehen müssen.
Dieser sei ihm teuer zu stehen gekommen und noch bliebe unsicher, ob die Daten noch rechtzeitig vor Abreise bearbeitet werden.
Nächste Woche sollte der Zürcher Arzt M.M.* für seine Flitterwochen mit einem Kreuzfahrtschiff in Kanada ablegen, um danach acht Tage lang von Vancouver nach Alaska zu reisen. Doch die Traumreise des Zürchers droht ins Wasser zu fallen.
Für den Flug nach Kanada, der am Freitag abhebt, habe M. eine elektronische Reisegenehmigung (eTA) beantragen müssen – wie er es schon oft für Reisen nach Kanada getan habe. Das habe ohne Probleme funktioniert und sei bereits genehmigt worden, als M. bemerkte, dass er bei seiner Passnummer ein «O» statt einer «0» eingegeben habe.
«Das darf nicht wahr sein»
Also habe der Zürcher Arzt das Formular nochmals ausgefüllt – einen Tag später sei die Reisegenehmigung abgelehnt worden. Und: M. müsse einen kanadischen Vertrauensarzt aufsuchen. «Ich muss irgendwo etwas falsch angekreuzt haben, anders kann ich mir das nicht erklären», sagt M. «Ich bin fast kollabiert: Das darf nicht wahr sein.»
Auf einer Website der kanadischen Immigrationsbehörde habe M. die Situation und das scheinbare Missverständnis versucht zu erklären. «Ich bekam kurz darauf jedoch eine gehässig geschriebene Mail, die suggerierte, dass ich die Unwahrheit gesagt hätte», so M. Zudem sei ihm angedroht worden, dass seine Einreise blockiert werde, sollte er in den nächsten zehn Tagen keinen der drei Vertrauensärzte aufsuchen. «Ich habe nur noch gezittert», sagt der Zürcher.
Ist dir schon mal eine teure Reise ins Wasser gefallen?
Gesundheitscheck grenze an «Schikane»
M. sei nicht viel anders übrig geblieben, als sich an einen der angegebenen Vertrauensärzte zu wenden. Das sei aber nicht einfach gewesen, denn jener aus Zürich sei nicht erreichbar gewesen. Schliesslich habe M. Glück gehabt und einer der zwei Ärzte in Genf hätte sich gleichentags Zeit genommen, als M. ihm die Situation geschildert hatte. «Er erzählte mir, dass er auch schon davon gehört habe, dass es manchmal Probleme bei der Reisegenehmigung nach Kanada gibt», sagt M.
Der Gesundheitscheck sei «rein medizinisch grotesk» gewesen, schildert M.: «Ich bin kerngesund, rannte eben die SOLA-Stafette in einer super Zeit und trotzdem haben sie meine Brust geröntgt, Urin- und Blutproben entnommen – es grenzte an Schikane.» Dazu habe der Zürcher Arzt noch 550 Franken in bar bezahlt, eine weitere Rechnung folge noch. «Es war wie im falschen Film. Sie fragten mich alle, ob ich ein Visum beantragen würde: Das bestärkte mich darin, dass etwas schiefgelaufen sein muss», so M.
«Ich will nicht, dass dasselbe jemand anderem passiert»
Nun zittert der Zürcher um seine lang ersehnte Traumreise: «Für mich ist dies absolute Willkür und nicht nachvollziehbar – ein absoluter Albtraum.» Auch habe er sich nirgends melden können, um die Situation zu erklären: Bei der kanadischen Botschaft in der Schweiz sei man nicht zuständig, auch sonst gebe es keine Telefonnummer, die man anrufen könne. Besonders ärgerlich: Hätte M. nicht erst kürzlich einen neuen Pass bekommen, hätte er sogar aus einer letztjährigen Reise nach Kanada noch eine gültige Einreisegenehmigung besessen.
«Ich sitze wie auf Nadeln: Wenn ich am Freitag nicht fliegen kann, muss ich die Flüge verschieben – und wenn ich nicht am Donnerstag in einer Woche in Kanada bin, fallen unsere Flitterwochen, auf die wir uns schon seit einem halben Jahr freuen, ins Wasser und rund 10’000 Franken gehen den Bach runter», so M. Mit seinem Fall wolle er andere Reisende vorwarnen: «Ich will nicht, dass dasselbe jemand anderem passiert. Retrospektiv gesehen würde ich dieses eTA-Formular viel früher ausfüllen, sodass genügend Zeit bleibt, falls es Probleme gibt.»
*Name der Redaktion bekannt
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