«Wie in Dubai»PS-Boliden posen in Zürcher Innenstadt – Anwohnende haben genug
Rund um die Zürcher Stadthausanlage treffen sich immer wieder Besitzer und Fans hochpreisiger Autos. Anwohnende sind zunehmend genervt. Die Polizei kann wenig helfen.
Darum gehts
Rund um die Stadthausanlage in Zürich drehen immer wieder Besitzer von Luxuswagen ihre Runden.
Anwohnende und die umliegenden Geschäfte sind zunehmend genervt vom damit verbundenen Lärm.
Die polizeilichen Kontrollen nützen gemäss Nachbarn wenig.
Besonders an schönen Wochenenden drehen Besitzer von Sportwagen und Luxusboliden ihre Runden um die Stadthausanlage in der Zürcher Innenstadt.
Dies zur Freude einiger junger Autofans, sogenannten Carspottern, welche vom Strassenrand aus die inoffizielle Sportwagenschau beobachten und fotografieren, jedoch zum Leid der Anwohnenden und der umliegenden Geschäfte.
«Müssen Ladentür schliessen, um Kunden zu verstehen»
Der damit verbundene Verkehrslärm hat in letzter Zeit zugenommen, wie der «Tagesanzeiger» berichtet. Knatternde Auspuffe, heulende Motoren, Verkehrsstau – «Der Lärm, die Abgase und die verstopften Strassen sind unaushaltbar geworden. Oft dauert das bis morgens um zwei Uhr», erzählt eine Bewohnerin des Quartiers gegenüber der Zeitung. Angefangen habe das Ganze während Corona, seither verschlimmere sich die Situation.
Auch in den umliegenden Geschäften ist man genervt. «Oft ist es so laut, dass wir die Ladentür schliessen müssen, um unsere Kunden zu verstehen», klagt etwa die Betreiberin des Musikgeschäfts Rena-Kaufmann.
Polizei sperrt Gebiet regelmässig ab
Die Situation bei der Stadthausanlage ist kein Einzelfall. Kürzlich forderten etwa Anwohnende in Zürich Altstetten Massnahmen gegen Autoposer.
Der Polizei ist die Problematik bekannt, wie Sprecher Pascal Siegenthaler bestätigt. Gemäss ihm sei die Bestrafung zu lauter Autofahrer schwierig, es fehle dazu eine klare gesetzliche Grundlage bezüglich des vermeidbaren Lärms. Trotzdem führe die Stadtpolizei regelmässig Lärmkontrollen durch. Auch eine Anwohnerin hat dies schon beobachtet. «Aber kaum sind die Polizisten weg, geht es genau gleich weiter», so ihr Fazit.
Um die obere Bahnhofstrasse die ganze Nacht zu überwachen, habe die Polizei nicht genug Personal, erklärt der Siegenthaler. Er weist aber auf eine weitere Massnahme hin: Werde die Überbelastung eines Gebiets festgestellt, könne die Stadtpolizei ein temporäres Fahrverbot erlassen. Dieses Jahr sei rund um die Stadthausanlage schon über 20 Mal eine solche Sperrung durch spezielle Pfosten durchgeführt worden.
Auto-Influencer appelliert an Luxuswagen-Lenker
Auto-Influencer Dario Rubortone kann die Anwohner verstehen. Er selbst dokumentiert die Autoshow der Zürcher Strassen auf seinem Instagram-Account. Es gebe keinen anderen Ort in der Schweiz, an dem sich so viele teure Autos ballen, meint er. «Das lässt sich mit Monaco oder Dubai vergleichen.»
Auch dem Influencer fällt offenbar auf, dass sich nicht alle Autofans fair verhalten. Seine Reichweite nutzt er dazu, zu anständigem Fahren aufzurufen. Das sei gut angekommen, meint er. Zufrieden sei er mit der Lage aber noch nicht.
Er betont aber auch, dass es sich bei den Luxuswagen-Lenkern in Zürich nicht um eine einheitliche «Autoposer-Szene» handle. Viele gingen an der Bahnhofstrasse einkaufen oder etwas trinken. Nur ein kleiner Teil drehe mehrmals dieselbe Runde, um mit dem Auto anzugeben.
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