RammsteinWie wahrscheinlich ist eine Verurteilung von Till Lindemann?
Die Vorwürfe gegen Rammstein-Sänger Till Lindemann, weibliche Fans durch K.-o.-Tropfen
gefügig gemacht zu haben, mehren sich. Dennoch ist eine Verurteilung unwahrscheinlich.
Darum gehts
Rammstein-Sänger Till Lindemann steht im Verdacht, Frauen durch K.-o.-Tropfen gefügig gemacht und sexuell bedrängt zu haben. Er bestreitet das.
Auch wenn sich die Vorwürfe seitens weiblicher Fans mehren, ist eine Verurteilung unwahrscheinlich.
Das liegt daran, dass K.-o.-Tropfen nur für kurze Zeit nachweisbar sind.
In der vergangenen Woche sorgten Berichte über den Rammstein-Sänger Till Lindemann für Furore: Der 60-jährige Leadsänger der Band solle weibliche Fans gezielt ausgesucht und mit K.-o.-Tropfen gefügig gemacht haben. Die ersten Vorwürfe dieser Art kamen von der Irin Shelby Lynn (24), anschliessend meldeten sich auch andere wie die Influencerin Kayla Shyx mit ähnlichen Anschuldigungen zu Wort. Auch sie sei nach dem Konzert in den Backstage-Bereich gebracht worden und habe dort zahlreiche unzurechnungsfähig aussehende junge Frauen gesehen. Laut den Anwälten von Lindemann sind solche Aussagen «ausnahmslos unwahr». Für Till Lindemann gilt die Unschuldsvermutung.
Aber selbst wenn die Vorwürfe wirklich stimmen würden, würde dies für Lindemann strafrechtliche Konsequenzen nach sich ziehen? Laut einem Kommentar der «Süddeutsche Zeitung» ist eine Verurteilung Lindemanns äusserst unwahrscheinlich. Nicht, weil Missbrauchsvorwürfe im Raum stehen, sondern eher, weil eine Sedierung mit K.-o.-Tropfen nur für einen sehr kurzen Zeitraum im Blut nachweisbar ist. Die Betroffenen müssten schon sehr schnell zur Polizei gehen. Zwar ist eine gynäkologische Untersuchung noch etwas länger machbar, aber am Ende könnte Lindemann immer noch sagen: Der Sex war einvernehmlich.
Shelby Lynn legt Beschwerde gegen Polizei ein
Nachweisen kann man Lindemann, sofern er denn schuldig ist, wahrscheinlich also gar nichts. Ohnehin scheint das Glück nicht aufseiten der Frauen zu sein: Denn die Polizei in Vilnius (Litauen) gab gegenüber der «Welt» bekannt, dass kein Ermittlungsverfahren gegen Lindemann eingeleitet werden soll. Nach Auswertung der erforderlichen Daten sehe man davon ab. Das potenzielle Opfer Lynn kann die Entscheidung nicht nachvollziehen: «Ich habe gestern schriftlich Widerspruch eingelegt. Ausserdem habe ich um Akteneinsicht gebeten. Ich bin völlig irritiert von dem Vorgehen der litauischen Polizei», sagte sie.
Ob es wirklich dabei bleibt, steht aber auf einem anderen Blatt Papier. Denn in Litauen könne zwar die Polizei vorläufig entscheiden, ob ein Verfahren abgelehnt werde, das aber nur in bestimmten Fällen, erklärt ein litauischer Rechtsanwalt der «Welt». Daher sei es nicht ausgeschlossen, dass das Verfahren wieder aufgenommen werde, wenn zum Beispiel der Mediendruck steige oder sich noch mehr Zeugen meldeten.
Apropos Zeugen: Menschen, die potenziell Licht ins Dunkel bringen können, wurden bisher gar nicht einvernommen. So zum Beispiel Ieva Ziliuteis, die ebenfalls auf dem Konzert war. Ebenso wenig wie Alena Makeeva, die Lindemann mögliche Sexpartnerinnen ausgesucht haben soll.
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