Velokurier-Paar auf der Reise von Zürich Richtung Malaysia

Die Wohnung aufgegeben, den Job an den Nagel gehängt, beim Einwohneramt abgemeldet: Seit Montagvormittag sind Natascha und David auf grosser Reise. Auf ihren Velos radeln sie Richtung Süden. Das Ziel: «Indien, wenn das Geld und die Lust reicht», erzählt die 29-Jährige am Montagmittag.

Das Budget der beiden liegt bei 50’000 Franken. «Wir haben mit 2’000 Franken pro Monat für beide zusammen gerechnet», erwähnt David. Damit kämen sie rund zwei Jahre durch. Sie müssten aber schauen, ob das so hinkomme, meinen sie.

Das Abenteuer wollen sie auf ihrem Instagram-Account festhalten. «Viele Bekannte haben uns gebeten, sie auf dem Laufenden zu halten. Wir wollen zwar definitiv nicht ständig am Handy sein, werden aber trotzdem versuchen, regelmässig von unseren Erlebnissen zu berichten», sagt Natascha.

Dass das Paar mit dem Velo verreist, ist kein Zufall. «Wir haben uns bei unserem Job als Velokurier bei Dabbavelo kennen gelernt. Die gemeinsame Leidenschaft war von Anfang an offensichtlich», erzählt Natascha. Als sich irgendwann herausstellte, dass sie beide für Indien schwärmten, entstand die Idee einer gemeinsamen Veloreise in dieses Land. Das war vor zwei Jahren.

In der darauffolgenden Zeit sparten sie möglichst viel Geld zusammen, um sich den Traum verwirklichen zu können. Neben ihren Velokurier-Jobs arbeitete Natascha als Primarlehrerin und David als Freelancer auf dem Bau. Vor einem halben Jahr begann die Planung.

Der ursprüngliche Plan, über den Iran und Pakistan bis nach Indien oder gar bis nach Malaysia zu fahren, ist mittlerweile nicht mehr in Stein gemeisselt. «Wir haben eine ungefähre Idee, welche Richtung wir einschlagen möchten. Aber wohin genau, wie schnell und wie lange wir reisen, planen wir nach und nach. Über den Balkan bis in die Türkei sollte es sowieso keine Probleme geben. Danach schauen wir, auf welchem Weg wir weiterreisen können», sagt Natascha.

Übernachten wollen Natascha und David hauptsächlich im Zelt. Ihr Equipment sei hochwertig und wurde bereits auf vorherigen Velotouren erprobt. «Temperaturen bis null Grad und leicht darunter sind kein Problem», so die beiden. Ungefähr einmal die Woche wollen sie allerdings in eine andere Unterkunft ausweichen. «Einmal die Woche will ich schon eine richtige Dusche und ein richtiges Bett», meint Natascha. «Oder so zumindest der Plan», hängt sie schmunzelnd an.

Verpflichtungen in der Schweiz oder eine Deadline zur Rückkehr haben die beiden zwar nicht. Aber sie wollen früher oder später auf jeden Fall wieder zurück nach Zürich. «Wir flüchten nicht, sondern wollen nur ein Abenteuer erleben», stellt Natascha klar. In der Schweiz hätten sie Freunde und Familie, diese seien ihnen schon sehr wichtig. Und eines ist für David schon jetzt klar: «Wenn wir wieder zurück sind, will ich wieder als Velokurier arbeiten.»