Rocker-ProzessBeendet die Stadt Bern die Zusammenarbeit mit den Broncos?
An Eishockey-Spielen und Festivals werden in Bern gerne die Dienste der Broncos Security genutzt. Wegen der Nähe zu den Broncos-Rockern gerät dieses Vorgehen nun in die Kritik.
Darum gehts
Um die Broncos ranken sich immer wieder Gerüchte um Verstrickungen in kriminelle oder zumindest halblegale Tätigkeiten. So würden die Broncos etwa angestellt, um Schulden einzutreiben, mehrere Mitglieder sind deshalb bereits verurteilt worden. Zuletzt war es vor dem Rocker-Prozess in Bern zu einem Grossaufmarsch und Auseinandersetzungen zwischen den Hells Angels gemeinsam mit den befreundeten Broncos und den Bandidos gekommen.
Broncos für SC Bern und das Parlament im Einsatz
Gleichzeitig werden in Bern bei öffentlichen Anlässen immer wieder die Dienste der Broncos Security AG in Anspruch genommen. Diese wurde 1999 gegründet und ging aus dem Broncos Motorradclub hervor. Die Sicherheitsfirma ist Partner des Eishockey-Clubs SC Bern und war in der Vergangenheit auch beim Gurtenfestival und anderen Grossanlässen im Einsatz. Wie «Der Bund» berichtet, wurde die Broncos Security sogar für die 1.-August-Feier, den Empfang für das diplomatische Corps und das eidgenössische Parlament und für städtische Personalanlässe im Jahr 2017 und 2019 engagiert.
Nach den gewaltsamen Szenen rund um den Rocker-Prozess und das Berner Gericht könnte sich dies nun ändern. So sagte der Berner Stadtpräsident Alec von Graffenried (GFL) dem «Bund»: «Die Nähe der Broncos Security AG zum Broncos MC erachte ich als problematisch.» Die Sicherheitsfirma sei personell, mit dem Namen und mit der Corporate Identity zu stark mit dem Broncos MC verbunden. Dies müsse sich in Zukunft ändern.
Sicherheitsfirma distanziert sich von gewalttätigen Handlungen
Die Broncos Security AG hingegen beteuert, sie habe mit den Ausschreitungen am Rocker-Prozess nichts zu tun. «Wir distanzieren uns klar von gewalttätigen Handlungen», sagt Roger Rutschi, Verwaltungsratspräsident und stellvertretender Geschäftsleiter. Eine Änderung des Firmennamens kommt für den Sicherheitsdienst nicht in Frage. «Wir stehen zu unserer Entstehungsgeschichte.»
Gemäss Roger Rutschi gibt es keine enge Verbindung zum Rocker-Club mehr. So seien lediglich zwei bis drei Prozent der Mitarbeiter auch Mitglieder der Broncos. Er dementiert, dass es finanzielle Verpflichtungen gegenüber den Broncos gebe und sagt, unter den Aktionären der Security AG befänden sich keine Member des Motorradclubs. Dennoch ist die Zukunft der Broncos Security AG und die künftige Auftragsvergabe in der Landeshauptstadt ungewiss.
Bei dem Prozess stehen 22 Gangmitglieder vor Gericht.
20min/jd