Sommerdepression: Symptome, Ursachen, Gründe und Behandlung

Der Sommer hat auch seine Schattenseiten.

Der Sommer hat auch seine Schattenseiten.

Pexels/Leah Kelle
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HormonhaushaltDaran merkst du, ob du unter einer Sommerdepression leidest

Fühlst du dich unglücklich, obwohl alle anderen das perfekte Sommerwetter geniessen? Daran könnte eine Sommerdepression schuld sein. 

Der Himmel strahlt, die Hummeln summen und der nächste Sprung ins kühle Nass ist nicht weit entfernt. Während die einen sich in der Badi oder am Beach vergnügen, ist die schönste Zeit des Jahres für andere nur sehr schwer zu ertragen.

Man fühlt sich unwohl, schläft schlecht, hat kaum Appetit, hängt im negativen Gedankenstrudel fest und bringt für Sonnenschein, Barbecues und Wochenendtrips kaum die nötige Motivation und Energie auf. Sich über den Sommer in seine Höhle zurückziehen – so lautet das Credo. Ein Zustand, der jenen, die an einer Sommerdepression leiden, wohl bestens bekannt ist. Gemeinsam mit der um einiges verbreiteteren Winterdepression gehört die Sommerdepression zu den saisonal abhängigen, temporären Depressionen. Auf Englisch kurz auch SAD (Seasonal Affective Disorder) genannt.

Wie fühlst du dich während des Sommers?

Die Ursachen

Während in der kalten Jahreszeit vor allem die kurzen, dunklen Tage auf die Stimmung drücken, sind die Auslöser im Sommer nicht genau definiert. Kelly Rohan, SAD-Expertin und Psychologie-Professorin an der Universität Vermont, schreibt in ihrem Buch «Coping with the Seasons», dass Hitze und Feuchtigkeit wichtige Faktoren sind. «Die gleichen Verbindungen, die im Körper zur Regulierung der Stimmung beitragen, spielen auch bei der Regulierung der Körpertemperatur eine Rolle.»

Doch was ist der Auslöser, der Menschen anfälliger für eine Sommerdepression macht? Studien deuten darauf hin, dass unser aus den Fugen geratener Schlaf-wach-Rhythmus schuld ist. Wer sich wegen tropischer Hitze und längerer Helligkeit die Nacht um die Ohren schlägt, bringt seinen Hormonhaushalt durcheinander: Das Schlafhormon Melatonin kann nicht ausreichend gebildet werden, das ist aber wichtig für unser Wohlbefinden. Ausserdem ist man im Sommer gerne eine Spur spontaner, bringt damit aber seinen gewohnten Rhythmus durcheinander. Auch solch ein Ungleichgewicht kann dazu führen, dass man innerlich aus der Bahn gerät.

Alle sind unterwegs

Unser Körper reagiert auf die Jahreszeiten. Aber auch unseren Kopf lässt die heisse Zeit nicht kalt: Der Vergleich mit anderen nimmt zu. Während die einen im Bikini die Amalfi-Küste entlang schippern und sich auf Tiktok, Instagram & Co. perfekt inszenieren, können sich die anderen keine Ferien leisten oder fühlen sich nicht wohl im Körper. Zu diesem sozialen Druck kommt auch der hinzu, den man sich selbst macht: Kaum steigt das Quecksilber, verspürt man den Drang, rauszugehen. Und das, obwohl man lieber zu Hause eine Serie bingewatchen würde.

Oft beugt man sich dem sozialen Druck und stellt die eigenen Wünsche hinten an.

Oft beugt man sich dem sozialen Druck und stellt die eigenen Wünsche hinten an.

Pexels/Jessica Maria

Achtsamkeit und Therapie

Umso wichtiger ist es, auf die eigenen Bedürfnisse zu achten, wenn man während der heissen Jahreszeit die oben genannten Symptome verspürt. Achtsamkeitsübungen wie Meditation, Spaziergänge im kühleren Wald oder ein abgedunkelter Raum beim Schlafen können helfen. Mit einer Sommerdepression muss man aber nicht allein fertigwerden. Betroffene können sich an Institutionen wenden, die Depressionen behandeln. 

Hast du oder hat jemand, den du kennst, eine Depression?

Hier findest du Hilfe:

Pro Mente Sana, Tel. 0848 800 858

Kinderseele Schweiz, Beratung für psychisch belastete Eltern und ihre Angehörigen

Verein Postpartale Depression, Tel. 044 720 25 55

Angehörige.ch, Beratung und Anlaufstellen

VASK, regionale Vereine für Angehörige

Pro Juventute, Beratung für Kinder und Jugendliche, Tel. 147

Dargebotene Hand, Sorgen-Hotline, Tel. 143

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