Black WeekKommt Ende November die Mutter aller Rabattschlachten?
Die Schweizer sind weniger einkaufsfreudig als auch schon. Umso erbitterter dürften Detailhändler mit einem Preiskampf um ihre Gunst buhlen. Heisst: Rabatte und Aktionen zu Hauf.
Detailhandel: Darum gehts
Nach einem bislang schwachen Jahr gehen die Händler auf Black Friday in die Offensive.
Dies schätzen Detailhandelsexperten. Als Folge gäbe es einen Preiskampf und viele Rabatte.
Davon profitieren nun erst einmal die Kunden. Ob das reicht, den Konsum anzukurbeln?
Stell dir vor, es ist Black Friday – und keiner geht hin. Das Horrorszenario der Schweizer Händler wird so natürlich nicht eintreffen. Aber: Die Prognosen für das kommerzielle Novemberan -Feuerwerk mit Singles Day, Black Friday und Cyber Monday sind alles andere als rosig. Konkret geht die Plattform Blackfridaydeals.ch davon aus, dass der Black Friday allein rund 20 Millionen Franken weniger Umsatz generieren wird als noch im Vorjahr. 2023 waren es 490 Millionen Franken (20 Minuten berichtete).
Dass nun ausgerechnet die verkaufsstärkste Phase des Jahres mit Black Friday und der Vorweihnachtszeit schwächelt, trifft die Händler doppelt hart. Schliesslich ist in den ersten drei Quartalen des Jahres der Umsatz im Non-Food-Bereich bereits um 2,8 Prozent gesunken und ein ergiebiger Schlussfurioso wäre deshalb umso wichtiger. Dies schreibt die «SonntagsZeitung» mit Verweis auf Zahlen der Forschungsfirma GFK.
Überbestände loswerden
Manche Händler werden versuchen, die Nachfrage mit Werbeaktionen und Sonderangeboten anzukurbeln, um ihre Überbestände loszuwerden, kommentiert Detailhandelsexperte Nordal Cavadini in der Zeitung. Dies sei nötig, da Konsumenten ihre Anschaffungen eher verzögerten. «Sie haben das Velo in der Corona-Zeit gekauft und brauchen nicht zwingend ein neues, oder sie nutzen ihren Grill oder den Bürostuhl länger oder suchen intensiver nach günstigeren Preisen», so Cavadini.
Für Black Friday, beziehungsweise die Black Week, zeichnet deshalb auch Cavadini ein dunkles Bild: Es werde insgesamt geringere Umsätze geben als im Vorjahr. Schuld dafür sei, nebst der genannten Zögerung, auch die allgemeine Kostensteigerung: Schweizer müssen einen höheren Anteil ihres Budgets für feste Ausgaben wie beispielsweise Krankenkassenprämien und Mieten aufwenden.
Nutzt du die Angebote zu Black Friday und Co.?
Migros legte schonmal vor
Auch das hat zur Folge, dass die Preise in den Fokus der nächsten rücken: Der Preis werde zum entscheidenden Faktor, so Cavadini, nicht zuletzt weil Händler ihn in ihrer Kommunikation stark hervorhöben. Heisst: Die Händler ziehen hell, laut und schrill in den Preiskampf – und wollen sich im gegenseitigen Abwerben der Kunden im Preis unterbieten.

«Spieglein, Spieglein an der Wand, wer ist der Günstigste im ganzen Land?» Für Lidl scheint die Antwort klar: Sie selber. So zumindest vermittelt es eine neue Werbekampagne des Discounters, der als direkter Angriff auf die neue Preisstrategie der Migros gesehen werden kann.
Instagram/Lidl SchweizDen Trend bestätigten jüngst Händler quer durchs Band. So kündigte die Migros zu Beginn vergangener Woche medienwirksam an, 1000 Produkte künftig dauerhaft auf Tiefpreisniveau anzubieten. «Wie tief kann man sinken?», fragt die Kampagne selbstironisch, gleichzeitig die Kampfansage: Wenn die Konkurrenz tiefer geht, gehe man mit. Discounter Lidl konterte hämisch: «Spieglein, Spieglein an der Wand, wer ist der Günstigste im ganzen Land?» Fakt ist: Zumindest zunächst profitieren wir, die Kunden. Ob damit der Konsum tatsächlich angekurbelt wird, bleibt abzuwarten.
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