
Mittlerweile steht Kylie Jenner dazu, dass sie sich die Lippen aufspritzen lässt. Vor einigen Jahren dementierte sie den Eingriff noch, obwohl er für Fachleute offensichtlich war.
IMAGO/Sipa USABotox und FillerSo erkennst du sofort, ob jemand einen Beauty-Eingriff hatte
Etwas Botox gegen die Falten, Filler für mehr Volumen – Beauty-Eingriffe sind geläufiger, als du vielleicht denkst. Wir haben eine plastische Chirurgin gefragt, woran du sie erkennst.
Manchmal sind Schönheitseingriffe völlig offensichtlich. Doch auch das andere Extrem existiert und sie sind so durchgeführt, dass man sie nicht ausmachen kann – es sei denn, man kennt sich richtig gut aus. Wenn du schon immer mal wissen wolltest, wie du entlarven kannst, ob deine Bekannte oder Nachbarin nachgeholfen hat: Die plastische Chirurgin Dr. med. Tatjana Lanaras klärt auf.
Über die Expertin

Dr. med. Tatjana Lanaras ist Fachärztin FMH für Plastische, Rekonstruktive und Ästhetische Chirurgie bei den Dermanence Kliniken in Zürich.
Botox und seine Tücken
«Bei Behandlungen mit Botulinumtoxin – häufig fälschlicherweise mit dem Produktnamen Botox bezeichnet – gibt es typische Fehler, die Fachleuten sofort auffallen», so Dr. Lanaras. Dazu gehören vor allem schwere Oberlider: «Werden die horizontalen Linien auf der Stirn zu aggressiv mit Botulinumtoxin behandelt, ist der Stirnmuskel komplett lahmgelegt. Die Augenbrauen können dann einige Millimeter herunterrutschen und die Lider nach unten drücken. Das wirkt müde statt frisch.»
Hast du schon mal einen Beauty-Eingriff durchführen lassen?
Das andere Extrem ist der sogenannte Mephisto-Effekt. Dabei zieht die seitliche Augenbraue stark nach oben, der Ausdruck wirkt überrascht oder böse. «Das passiert, wenn Behandelnde besonders vorsichtig sein wollen. Sie blockieren den Stirnmuskel nur in der Mitte, damit die Brauen nicht absinken. Der seitliche Stirnmuskel wirkt dann so kräftig, dass die Augenbrauen unnatürlich nach oben gezogen werden.» Eine Korrektur sei relativ einfach. «Mit etwas Botulinumtoxn am seitlichen Stirnmuskel gleicht sich der Effekt wieder aus.»
Gut gemacht ist kaum erkennbar
«Professionelle, gut gemachte Behandlungen mit Botulinumtoxin sorgen für einen frischen Look und sollten im Vorbeigehen nicht zu erkennen sein.» Wenn man genau auf die Mimik einer Person achte, könne man aber oft erkennen, dass die Aktivität der Stirn- oder Zornesfalten vermindert oder nicht vorhanden sei.
Wer es natürlicher möchte, dem empfiehlt Dr. Lanaras das sogenannte Baby-Botox. «Dahinter steckt Botulinumtoxin in einer niedrigeren Konzentration, sodass feine Linien geglättet werden, aber noch Bewegung möglich ist.»
Natürliche Filler sind unsichtbar

In einer professionellen Klinik injizieren erfahrene Ärzte oder Ärztinnen Hyaluronsäure so, dass selbst Fachpersonen den Eingriff später nicht erkennen können.
IMAGO/imagebroker«Eine gute Hyaluronsäurebehandlung sollte auch für Fachleute nicht ersichtlich sein. Erkennt man sie sofort, ist das ein sicheres Anzeichen dafür, dass sie nicht gut gemacht wurde.» Heute gelte zumeist das Credo je natürlicher, desto besser – umso wichtiger sei daher die Wahl der richtigen Praxis und eines erfahrenen Arztes oder einer erfahrenen Ärztin.
Schlauchbootlippen? Unerwünscht

Reality-TV-Star Bellydah macht aus ihren Beauty-Eingriffen kein Geheimnis – ihre Lippen sind klar ersichtlich aufgespritzt.
Instagram/bellydahhh«Ein grosses Thema bei einer Hyaluronsäurebehandlung im Bereich der Lippen ist die Angst vor dem Entenschnabel. Der entsteht, wenn zu grosse Volumina im Bereich der Oberlippe eingebracht werden.» Die Expertin erklärt, dass der Filler dann vom Bereich des Lippenrots – wo er eigentlich hingehört – ins Lippenweiss wandert. «Dadurch steht die Lippe schon vom Bereich der Nase aus ab und wirkt sehr unnatürlich. Wer versucht, das Ergebnis mit mehr Hyaluronsäure auszugleichen, macht alles noch schlimmer.» Die einzige Lösung: «Die Hyaluronsäure in oft mehreren Sitzungen auflösen und die Lippen anschliessend langsam und natürlich aufbauen.»
Achtung vor dem Pillowface

Schauspielerin Kristin Davis sah 2022 an einigen Events maskenhaft aus – das typische Pillowface.
IMAGO/ZUMA Wire«Wenn Gewebe im Gesicht bereits hängt und die zuständige Fachperson das Gefühl hat, sie könne es mit Hyaluron einfach wieder auffüllen, entsteht das sogenannte Pillowface», erklärt die Chirurgin. Neben den absurden Mengen und damit verbundenen Kosten für solche Behandlungen drohe ein weiteres Risiko: «Extreme Mengen Filler im Bereich der Wangen lassen die Augen tiefliegend und müde erscheinen. Die Haut glänzt unnatürlich und der Gesichtsausdruck wirkt maskenhaft.» Ab einem gewissen Punkt sei es daher wichtig, einen Schlussstrich zu ziehen. «Wer dann noch auf einen natürlichen, aber sichtbaren Effekt hofft, sollte über einen operativen Eingriff, etwa ein Facelift, nachdenken.»
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