Sprengstoff gestohlen: Täter hatten es leicht auf SBB-Baustelle

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Bundesanwaltschaft ermitteltSprengstoff-Diebe hatten auf SBB-Baustelle wohl leichtes Spiel

Kaum gesicherte Materiallager und keine Zeugen im Niemandsland: Die Sprengstoff-Diebe mussten bei der SBB-Baustelle im Baselbieter Laufental nur wissen, wo sie suchen müssen.

Von dieser SBB-Baustelle im Laufental wurde Sprengstoff gestohlen.
Dieser wurde für Auflockerungssprengungen genutzt, um Fels abzutragen. Dies ist für den Doppelspurausbau im Laufental nötig.
Die Baustelle beginnt nördlich des Bahnhofs Grellingen.
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Von dieser SBB-Baustelle im Laufental wurde Sprengstoff gestohlen.

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Darum gehts

  • Im Juli sind auf einer Baustelle der SBB in Basel-Landschaft offenbar mehrere Kilogramm Sprengstoff abhandengekommen.

  • Die Bundesanwaltschaft hat ein Strafverfahren eingeleitet.

  • Die Täterschaft hatte wohl leichtes Spiel, wie ein Augenschein vor Ort zeigt.

Eingangs des Laufentals zwischen Duggingen und Grellingen baut die SBB derzeit einen vier Kilometer langen Doppelspurabschnitt. Damit kann per Fahrplanwechsel im Dezember 2025 auf der Strecke zwischen Basel und Biel der Halbstundentakt eingeführt werden. Wie am Dienstag bekannt wurde, ist die Baustelle aber auch ein Tatort. Im Juli wurden hier mehrere Kilogramm Sprengstoff entwendet. Die Bundesanwaltschaft ermittelt. Das machte das Newsportal Plattform J bekannt.

«Der Sprengstoff sollte für sogenannte Auflockerungssprengungen zwecks Felsabtrag für den Bau der Doppelspur zwischen Grellingen und Duggingen eingesetzt werden», erklärte eine Mediensprecherin der Bundesstaatsanwaltschaft. Die Anzeige wegen Diebstahl und «Verdacht des Herstellens, Verbergens, Weiterschaffens von Sprengstoffen und giftigen Gasen» richtet sich gegen eine natürliche Person, wie auch gegen unbekannt.

Tore weit offen und niemand zu sehen

Ein Augenschein vor Ort zeigt: Die Täterschaft hatte leichtes Spiel. Der einzige Sicherheitsdienst, der am Mittwochmorgen im Einsatz ist, regelt den Verkehr an der Baustelle am Ortsausgang von Grellingen. Die Depots der Baustelle sind auch nach dem Diebstahl praktisch unbeaufsichtigt und offen. Hinweise auf eine Videoüberwachung oder andere Sicherheitsvorkehrungen sind nicht zu sehen. Hier liesse sich auch am helllichten Tag unbemerkt etwas stehlen.

Die Materialdepots der Baustelle sind kaum gesichert.
Hinweise auf Videoüberwachung oder andere Sicherheitsmassnahmen sind nicht zu sehen.
Hier liesse sich auch am helllichten Tag unbemerkt etwas stehlen.
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Die Materialdepots der Baustelle sind kaum gesichert.

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Die Täterschaft muss aber wohl gewusst haben, wo sie nach dem Sprengstoff suchen muss und nur warten, bis die Arbeiter Feierabend machten und die Baucontainer verlassen waren. Legt sich die Dunkelheit übers Laufental, ist im praktisch unbewohnten Gebiet nördlich des Bahnhofs Grellingen kaum eine Menschenseele anzutreffen.

SBB kommentiert Sicherheitsmassnahmen nicht

Damit konfrontiert verweist die SBB wegen des laufenden Verfahrens an die Bundesanwaltschaft. Allgemein hält SBB-Sprecher Reto Schärli aber fest: «Zu Sicherheitsmassnahmen äussern wir uns aus grundsätzlichen Überlegungen nicht.» Er machte auch keine Angaben dazu, ob nach wie vor Sprengungen stattfinden. «Kein Kommentar», gab es auch vom leitenden Bauunternehmen.

Das Felstechnik-Unternehmen seinerseits bestätigte den Diebstahl von der Baustelle. «Wir haben unsererseits grösstes Interesse an der lückenlosen Aufklärung dieses Falls», teilte der Geschäftsführer mit.

Wozu der Sprengstoff verwendet werden könnte, ist unklar. Laut der Plattform J wird in Nachrichtendienstkreisen in Erwägung gezogen, dass der Sprengstoff über die Grenze nach Deutschland oder Frankreich gebracht worden war. Konkrete Hinweise über den Verbleib sind öffentlich jedoch nicht bekannt.

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