Die Credit Suisse soll ihren alten Brand «Kreditanstalt» zurückkaufen

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Kultlogo«Credit Suisse sollte ihren alten Namen Kreditanstalt zurückkaufen»

FDP-Nationalrat und Banker Hans-Peter Portmann fordert jetzt kreative Massnahmen. Die CS könnte ihren alten kultigen Brand zurückholen. Und öffentlich den Verzicht auf Millionen-Saläre verkünden.

Die Mütze mit dem alten Logo der schweizerischen Kreditanstalt war Kult. Nationalrat und Banker Hans-Peter Portmann will, dass die Credit Suisse den unbelasteten Brand wieder zurückholt und künftig schweizerische Kreditanstalt heisst.
Es gehe jetzt darum, Vertrauen aufzubauen und den Abfluss der Gelder zu stoppen. Faktisch gebe es keinen Grund, die Credit Suisse Konkurs gehen zu lassen.
Am Freitagabend wurde bekannt, dass die Spitzen von UBS und Credit Suisse Gespräche führen, betreffend eines möglichen Zusammenschlusses beider Banken.
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Die Mütze mit dem alten Logo der schweizerischen Kreditanstalt war Kult. Nationalrat und Banker Hans-Peter Portmann will, dass die Credit Suisse den unbelasteten Brand wieder zurückholt und künftig schweizerische Kreditanstalt heisst.

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Darum gehts

  • Am Wochenende laufen Gespräche zwischen UBS und CS über eine mögliche Übernahme oder teilweise Übernahme.

  • Eine Übernahme der ganzen CS sei unwahrscheinlich, sagt FDP-Nationalrat und Banker Hans-Peter Portmann.

  • Eher sollte die Credit Suisse ihr Schweizer Geschäft abtrennen und ihm den Namen «schweizerische Kreditanstalt» zurückgeben. Und sie soll auf Millionen-Entschädigungen verzichten.

Am Freitagabend wurde bekannt, dass die Spitzen von UBS und CS Gespräche über eine mögliche Übernahme führen wollen. Denkbar ist, dass die UBS die CS, oder Teile der Bank, übernimmt. Der Bund hat die Gespräche initiiert, die Schweizerische Nationalbank sowie die Finanzmarktaufsicht leiten sie.

FDP-Nationalrat und Bankdirektor Hans-Peter Portmann hält eine Total-Fusion der beiden Grossbanken für unwahrscheinlich. «Die UBS würde platzen, ihre Bilanzsumme wäre schlicht zu gross», sagt er auf Anfrage von 20 Minuten. Er könne sich nicht vorstellen, dass die Wettbewerbskommission das durchgehen liesse. Zwar sei die Fusion von Bankverein und Bankgesellschaft Ende der Neunzigerjahre ebenfalls ein Grossprojekt gewesen – «aber damals hatte man Zeit, die Konsolidierung lief über Jahre. Jetzt müsste es schnell gehen».

Portmann, der auch Vizepräsident des Zürcher Bankenverbandes ist, rät der Credit Suisse zu einer anderen Strategie: «Sie sollte das internationale vom schweizerischen Geschäft trennen und für den Schweizer Teil ihren alten Brand zurückholen.» Die frühere Bezeichnung «Schweizerische Kreditanstalt», die Mitte der Neunzigerjahre durch Credit Suisse ersetzt wurde, sei unbelastet und symbolisiere schweizerische Werte wie Bodenständigkeit, Volksverbundenheit und Bescheidenheit. Die CS habe damals den grossen Fehler gemacht, diesen hervorragenden Brand zu verkaufen, sagt Portmann. An wen, wisse er nicht. «Sie sollte den Namen zurückkaufen, er wird ja offensichtlich nicht gebraucht.» Auch für das internationale Geschäft sieht Portmann eine Zukunft. «Sobald Ruhe eingekehrt ist, gibt es vielleicht plötzlich Interessenten.» 

Soll die Credit Suisse wieder Kreditanstalt heissen?

Er habe der angeschlagenen Grossbank schon vor Wochen geraten, mit Reformen eine neue Kultur einzuleiten, sagt Portmann. Dazu gehörte etwa ein Verzicht auf Millionen-Saläre. «Das wäre eine enorm vertrauensbildende Massnahme.» Und die Wiederherstellung des Vertrauens sei jetzt zentral, nur darum gehe es, die Geldabflüsse zu stoppen und zu verhindern, dass die Erträge weiter zusammenfallen. «Faktisch steht die CS gut da, es gäbe keinen Grund, sie aufzukaufen oder Konkurs gehen zu lassen.» Schon seit Jahren weise er gegenüber Grossbanken-Vertretern daraufhin, dass die Millionen-Entschädigungen und die dadurch entstehenden Fehlanreize ein Problem seien, sagt Portmann.

Auch wenn eine Fusion von UBS und CS unrealistisch erscheine, sei es doch begrüssenswert, dass jetzt alle Optionen besprochen werden. Denkbar wäre es etwa, dass die UBS das internationale CS-Geschäft übernimmt und dieses auf ein solides Level hinunterfährt. «Doch die UBS ist natürlich viel mehr am Schweizer Geschäft interessiert. Dieses könnte aber auch allein bestehen», sagt der Zürcher Politiker.

Tausende Arbeitsplätze gehen verloren

Bei einer Übernahme gäbe es nur noch eine Schweizer Grossbank, noch grösser als die beiden heutigen. Wünschenswert wäre eher die andere Richtung, sagt Portmann, mehr Diversifikation. So oder so müssten Tausende Arbeitsplätze gestrichen werden. «Die CS muss jetzt sparen, und die Lohnkosten sind der grosse Block. Deshalb wird es Entlassungen geben, ob mit oder ohne Fusion.» Bei dem derzeitigen Fachkräftemangel werde es aber für die gut ausgebildeten Banker gute Job-Möglichkeiten geben, sagt er.

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