Erfolgreich oder nicht?Das sagt es über dich, wenn du dein Bett machst – oder nicht
Eine kleine Alltagsaufgabe sagt etwas darüber aus, wie man sein Leben meistert – das behauptet ein amerikanischer Sozioökonom. 20 Minuten hat bei Experten nachgefragt.
Darum gehts
Bettmach-Gewohnheiten sollen über Erfolgschancen im Alltag und Beruf entscheiden – das zumindest glaubt der amerikanische Sozioökonom Randall Bell.
Expertinnen und Experten erklären, was es über dich aussagt, wenn du dein Bett (nicht) machst.
Kein Scherz: Personen, die jeden Morgen ihr Bett machen, haben laut US-Sozioökonom Randall Bell mehr Chancen, Millionär zu werden – und zwar um bis zu 206,8 Prozent. Denn, so argumentiert Bell: «Diejenigen, die ihre Hausarbeiten erledigen und ihren Lebensraum ordentlicher halten, verdienen tendenziell mehr Geld. Es versetzt den Geist in eine produktive Haltung», schreibt er in seinem Buch. Ein Video, das Bells Aussage aufgreift, geht derzeit auf Tiktok viral und wird tausendfach kommentiert. «Darum bin ich also pleite» ist einer der Kommentare.
Bell untersuchte jahrelang unter anderem die Kernmerkmale von erfolgreichen Menschen und führte dazu Befragungen durch. Die Theorie stützt auch US-Autor Charles Duhigg: «Jeden Morgen das Bett zu machen, steht im Zusammenhang mit einer besseren Produktivität, einem grösseren Wohlbefinden und einer besseren Fähigkeit, das Budget einzuhalten», heisst es in seinem Buch.
Kann das stimmen? 20 Minuten hat auch bei hiesigen Expertinnen und Experten gefragt, was es über dich aussagt, wenn du morgens dein Bett machst – oder eben nicht.
Wenn du dein Bett machst: Kategorie Morgenmensch
«Menschen, die ihr Bett machen, sind nicht automatisch erfolgreicher als solche, die es nicht tun, aber sie sind wohl disziplinierter», sagt Life-Coach Anton Schumann. Der Grund: «Wer am Morgen sein Bett macht, ist diszipliniert genug, trotz Müdigkeit ein unangenehmes morgendliches Ritual zu erledigen.» Diese Disziplin sei es, die Erfolg mit sich bringe. «Ob Fussballer, Tennisspieler oder CEO – erfolgreiche Menschen haben jede Menge Disziplin und Rituale, die sie täglich wiederholen», sagt Schumann.
Laut Life-Coach Sandra Lutz ist das Bettenmachen vergleichbar mit dem «Mise en Place» in der Küche: «Wenn wir am Morgen unser Bett machen und nicht alles chaotisch herumliegen lassen, haben wir einen besseren Überblick und können uns besser fokussieren und konzentrieren. Das Bett zu machen ist ein guter Start, um organisierter in den Tag zu starten.»
Eine Befragung von 2000 Amerikanerinnen und Amerikanern des Matratzen-Bewertungsportals Sleepopolis aus dem Jahr 2018 zeigt, dass Menschen, die morgens ihr Bett machen, in die Kategorie Morgenmenschen fallen und ohne Probleme aus dem Bett kommen – viele ohne sich den Wecker zu stellen. Sie gelten zudem als abenteuerlustig, selbstbewusst, kontaktfreudig, benötigen aber viel Aufmerksamkeit.
2012 wurden für eine amerikanische Studie rund 68’000 Personen befragt. Insgesamt 71 Prozent der Befragten, die morgens ihr Bett aufbereiten, gaben an, glücklich zu sein. Sie leben grösstenteils im eigenen Haus, fühlen sich körperlich fit und sind mehrheitlich zufrieden mit ihren Jobs.
Wenn du dein Bett nicht machst: Kategorie Nachteule
Doch was ist mit den Menschen, die am Morgen ihr Bett nicht machen? Gemäss der Sleepopolis-Studie fallen sie eher in die Kategorie Nachteule und drücken die Schlummertaste, ehe sie aufstehen. Sie gelten gemäss der Umfrage als schüchtern, launisch, sarkastisch und neugierig. Bei der US-Studie mit rund 68’000 befragten Personen gaben 62 Prozent der Nicht-Bettenmacher an, mit ihrer Arbeits- und Wohnsituation unzufrieden zu sein.
Laut Psychologe und Psychotherapeut Felix Hof zeigt es ein Strukturdefizit auf, wenn Personen morgens ihr Bett zerknittert zurücklassen. «Man geht abends in die gleiche Situation von letzter Nacht zurück. Es findet mit dem äusserlichen auch kein innerliches Aufräumen statt.» Schliesslich sei das Bett ein Ausdruck davon, wie viel Achtsamkeit eine Person sich selbst gegenüber an den Tag legt.
Option drei: Unordentlich, dafür kreativ
Laut Life-Coach Maja Bollinger kann ein chaotisches Bett durchaus positive Charaktereigenschaften verraten: «Natürlich kann man einer Person, die ihr Bett nicht macht, nachsagen, sie sei chaotisch und habe ihr Leben nicht im Griff. Es kann aber auch bedeuten, dass man nach Lust und Laune handelt, auf seine Gefühle hört, mit dem Flow geht und kreativ ist, statt einen steif strukturierten, repetitiven Alltag zu haben.» Auch das könne für eine glückliche Lebensgestaltung kraftvoll sein.
Life-Coach Anton Schumann sieht es ähnlich: «Jede Person hat Gründe, das Bett nicht zu machen. Vielleicht haben diese Leute andere Prioritäten und sind trotzdem glücklich und erfolgreich.»
Machst du morgens dein Bett?
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