Heisser SommerDie Dauerhitze ist für Schwangere und Ungeborene brandgefährlich
Hohe Temperaturen sind für Schwangere nicht nur unangenehm, sondern können auch Folgen haben – für sie selbst und ihr Baby. Es drohen Frühgeburten.
Darum gehts
Länger anhaltende Hitze lässt das Risiko für späte Frühgeburten steigen.
Das ist das Ergebnis von Medizinerinnen und Medizinern aus Hamburg.
Bereits ab einer Temperatur von 30 Grad Celsius steigt das Risiko um 20 Prozent.
Ab 35 Grad Celsius steigt das Risiko auf bis zu 45 Prozent.
Entsprechend wird Schwangeren geraten, möglichst die Sonne zu meiden, sich in klimatisierten Räumen aufzuhalten sowie viel Flüssigkeit zu sich zu nehmen.
Heisse Sommertage belasten generell die Gesundheit überdurchschnittlich. Bei Schwangeren erhöhen sie zudem das Risiko einer späten Frühgeburt zwischen der 34. und 37. Schwangerschaftswoche deutlich. Temperaturen über 35 Grad Celsius steigern das Risiko um bis zu 45 Prozent, teilte das Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE) mit. Ab 30 Grad Celsius steigt das Risiko bereits um 20 Prozent.
Späte Frühgeburt?
Dauer der Hitze ist entscheidend
«Auffällig war, dass die werdenden Mütter ein bis zwei heisse Tage offensichtlich überbrücken konnten», erklärte Studienleiterin Petra Arck. Folgten aber noch weitere Tage ohne Abkühlung, hätten vermehrt vorzeitige Wehen eingesetzt. Das sei besonders dann der Fall gewesen, wenn hohe Luftfeuchtigkeit das gefühlte Wärmeempfinden noch erhöht habe. In Zukunft dürften es noch deutlich mehr werden. Die Studie ist im Fachjournal «eBioMedicine» erschienen.
Das wurde untersucht
Arck und ihr Team analysierten Daten aus über 42’000 Patientenakten der vergangenen 20 Jahre am UKE. Sie verglichen die errechneten und tatsächlichen Geburtstermine mit den Klimatabellen des Hamburger Wetterdienstes miteinander. Dabei konzentrierten sie sich auf die besonders warmen Monate März bis September.
Darum sind Frühgeburten ein Problem
Als Frühgeburt gilt ein Baby, wenn es vor der vollendeten 37. Schwangerschaftswoche geboren wird. Zwischen der 34. und 37. Woche liegt der Zeitraum einer sogenannten späten Frühgeburt. «Eine Geburt vor der 37. Schwangerschaftswoche geht mit einem erhöhten Risiko für gesundheitliche Probleme im späteren Leben einher – hier zählt jeder Tag», erklärt Anke Diemert von der Klinik für Geburtshilfe am UKE. So sind unter anderem die Lunge sowie das Verdauungs- und Immunsystem noch nicht voll ausgebildet. Konzentrationsstörungen, schlechtere Schulleistungen, ein höheres Risiko für Infektionen, Allergien, Asthma und Übergewicht können Studien zufolge Konsequenzen einer Frühgeburt sein.
Das macht die Hitze mit Schwangeren
Hitze gilt als sehr belastend für werdende Mütter. Weil der Bauch auf die Hauptvene drückt (siehe Video unten), kommt im Herzen nicht mehr so viel Blut an. Der Effekt wird durch Hitze verstärkt. Die Versorgung des heranwachsenden Babys mit Nährstoffen wird dadurch beeinträchtigt. Eine solche hitzebedingte Gefässerweiterung beobachten die Wissenschaftler auch in der Gebärmutter, was die Versorgung des heranwachsenden Babys mit Sauerstoff und Nährstoffen beeinträchtigt. In schwülen Nächten erhöht zudem fehlender Schlaf den Stress. Parallel sinken die Schwangerschaftshormone, der Cortisolspiegel steigt – und damit auch das Risiko einer Frühgeburt.
Babys schaffen sich den Platz, den sie benötigen.
Museum of Science and Industry, ChicagoDas hilft an heissen Tagen
«Frauen, die sich zwischen der 34. und 38. Schwangerschaftswoche befinden, sollten bei anhaltend hohen Temperaturen möglichst die Sonne meiden, sich in klimatisierten Räumen aufhalten sowie viel Flüssigkeit zu sich nehmen», lautet die Empfehlung von Arck.
Frühgeburten dürften zunehmend ein Thema werden
Aktuell sichtet das Forschungsteam die Klima-Prognosen der kommenden zehn Jahre. 2033 könnte aufgrund steigender Temperaturen annähernd jedes sechste Kind, rund 15 Prozent, zu früh geboren werden – doppelt so viele wie heute. Anfang des 20. Jahrhunderts waren Frühchen noch etwas ganz Besonderes, wie folgende Bildstrecke zeigt:
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