Super-CEODie UBS will eine der besten Banken der Welt sein – das muss Ermotti dafür tun
Die Ernennung Sergio Ermottis zum neuen UBS-CEO stösst in Wirtschaft und Politik auf viel Zustimmung. Vor ihm stehe nun aber eine Mammut-Aufgabe, sagt ein Ex-UBS-Chefökonom.
Darum gehts
Die UBS verliere durch die Integration der CS mehrere Jahre, um konkurrenzfähig zu werden, sagt Ex-UBS-Chefökonom Klaus Wellershoff.
Der neue UBS-CEO Sergio Ermotti dürfe keine Fehler machen und müsse schnell liefern.
Die Bank müsse aber gar nicht überall führend sein, so Andreas Dietrich von der Hochschule Luzern.
Mit der Übernahme der Credit Suisse durch die UBS ist eine Monster-Bank entstanden. Bereits kursiert das Gerücht, dass das Top-Kader der UBS nun die amerikanischen Banken angreifen möchte. Kann die UBS mit dem neuen alten CEO Sergio Ermotti es nun wirklich mit den grössten Banken der Welt aufnehmen?
Dafür sei jetzt nicht die Zeit, sagt Ex-UBS-Chefökonom Klaus Wellershoff Wellershoff. Ermotti müsse jetzt erst die UBS und die CS miteinander integrieren und die Risiken beim Investmentbanking verkleinern. «Das hat er schon nach der Finanzkrise 2008 bei der UBS gemacht, die Chancen stehen gut, dass er das schafft.»
UBS verliert durch CS-Integration Zeit
Die UBS verliere durch die Integration mehrere Jahre, um konkurrenzfähig zu werden, sagt Wellershoff. «Es ist bitter. Ermottis Vorgänger Ralph Hamers war auf gutem Weg, die UBS besser und kundenorientierter zu machen. Doch jetzt wird die Bank für Jahre nach innen fokussiert sein», so der Ex-UBS-Chefökonom.
Das sei nicht zu verhindern, solange Angestellte um ihren Job bangen. Zudem müsse Ermotti nun erstmal Brücken in der Politik bauen. «Es ist eine Forderung von vielen Seiten in der Politik, dass die UBS nicht so gross sein darf, das kann er nicht auf Dauer ignorieren», so Wellershoff.
«Das wird schwierig für Ermotti»
Es gehe jetzt darum, Vertrauen zurückzugewinnen. «Ermotti darf keine Fehler machen und muss der Kundschaft gute Zahlen liefern. Es ist auch nicht auszuschliessen, dass noch ein Skandal von der Credit Suisse auftaucht. Das wird schwierig für Ermotti», so Wellershoff.
Werden weitere Skandale der Credit Suisse auftauchen?
Allerdings habe die UBS amerikanischen Banken bereits einiges voraus. «Bei der Vermögensverwaltung von Privatkunden ist die UBS mit grossem Abstand besser als die Amerikaner», so Wellershoff.
Die UBS muss nicht überall top sein
Auch für Andreas Dietrich von der Hochschule Luzern ist klar, dass die UBS in einigen Geschäftsfeldern bereits eine der besten Banken der Welt ist. Sie habe sich nach der Rettung im Jahr 2008 neu aufgestellt und sei in vielen Bereichen top, etwa im Schweizer Retailbanking. Im Wealth Management gehöre sie zur internationalen Spitze.
Im Investmentbanking liegt die UBS hingegen laut Refinitiv-Ranking bloss auf Platz 20. «Dass die UBS da nicht zu den Top-Banken gehört, ist ein strategischer Entscheid», sagt Dietrich. Die Bank habe gar nicht den Anspruch, im Investmentbanking führend zu sein. Sie überlasse das Feld hier bewusst den US-amerikanischen Grossbanken und fokussiere sich nur auf einzelne Bereiche innerhalb des Investmentbankings.
Ermotti muss Risikokultur bändigen
Die amerikanische Dominanz beim Investmentbanking anzugreifen, wäre verfehlt, sagt Dietrich. Die Erträge in diesem Bereich seien bei der UBS rund fünfmal tiefer als etwa bei JP Morgan. Eine der wichtigsten Aufgaben des neuen CEO werde es sein, die Investmentbanken von UBS und CS zu vereinen und sich bewusst von einem Teil davon zu trennen.
Vom Lehrling zum Super-CEO – die Traumkarriere von Sergio Ermotti
Sergio Ermotti wird kommende Woche zum neuen CEO der UBS. Der 62-jährige Banker schaffte es vom Banklehrling bis an die Spitze der neuen Mega-Bank. Hier erfährst du, wie es dazu kam.
Ermotti müsse zudem die Position der UBS im Wealth Management weiter ausbauen und die übernommene Risikokultur der CS in gewissen Bereichen bändigen, sagt Dietrich.
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