Ein anderer Imbiss leidet«Der Döner-Skandal hat unseren guten Ruf geschädigt»
Auch ein anderer Imbiss in Möhlin AG leidet unter dem Döner-Skandal. 20 Minuten spricht mit der Tochter des Besitzers eines Lokals.
Darum gehts
Ein Döner-Skandal in Möhlin AG hat den Ruf von Koala Pizza geschädigt, obwohl sie nicht beteiligt waren.
20 Minuten spricht mit Beritan Demir (22), der Wirtin.
Laut Beritan sind die Döner-Verkäufe seit dem Vorfall um fast die Hälfte gesunken, trotz guter Hygienebewertungen.
Eine freiwillige Lebensmittelkontrolle soll das Vertrauen der Kunden zurückgewinnen.
«Der Döner-Skandal hat unseren guten Ruf geschädigt, obwohl wir nichts damit am Hut haben», sagt Wirtin Beritan Demir (22), deren Vater Remzi (55) in Möhlin AG die Imbiss-Bude Koala Pizza führt. Im Angebot sind unter anderem Pizzen, Pasta, Burger – und Kebab. Nur: Seit rund zwei Wochen bleibt der Betrieb praktisch auf den Dönerfleischspiessen sitzen.
«Wir merken, dass da wirklich nichts los ist, die letzten zwei Wochenenden haben uns das spüren lassen», sagt Beritan zu 20 Minuten. Vor dem Döner-Drama hätten sie 50 bis 60 Kilogramm Dönerfleisch an einem Tag verkauft, jetzt – wenns gut läuft – 1 Spiess pro Tag, was 35 Kilogramm entspricht.
20 Minuten hat den dritten Döner-Laden in Möhlin gefragt, ob der Skandal auch sein Geschäft beeinflusse, doch beim Inhaber bestand kein Bedarf nach Auskunft.
«Ist das bei euch im Lokal?»
Beritan findet die ganze Döner-Geschichte bedauerlich. «Der Inhaber wie auch die Betroffenen tun uns sehr leid», meint die 22-Jährige, die als Wirtin im Geschäft arbeitet. So seien sie und ihr Vater in den Tagen nach dem Döner-Skandal mehrfach von Freunden und Kollegen, auch aus der Türkei, angerufen worden, immer mit derselben Frage voller Sorge: «Ist das bei euch im Lokal?» Denn der Noroviren-Döner aus Möhlin hat es bis in die türkischen Medien geschafft.
«Wir haben allen beteuert, dass das nicht bei uns passiert ist», so Beritan. Doch die Wellen, die der psychologische Faktor vor allem in der Kundschaft schlägt, bekommen sie zu spüren. «Das ist Schubladendenken und nicht ganz fair», meint die 22-Jährige weiter. «Die Leute meinen jetzt vielleicht, alle Döner sind so. Aber das stimmt nicht.»
Lebensmittelinspektorat soll bald wiederkommen
«Das ist schlimm, was da abging mit den Noroviren», sagt Beritan, «aber das kann auch den Besten mal passieren.» Wie sie sich den Vorfall erklären könne? «Ich weiss es natürlich nicht», so die 22-Jährige. Aber wenn die Lumpen nicht richtig gewaschen seien oder die Grundhygiene nicht bestehe, dann könne es dazu kommen. «Gleichzeitig war aber auch Fasnacht, weshalb es auch eine passive Kontamination gewesen sein könnte.»
Wie stehst du zu Döner nach dem Skandal in Möhlin?
«Mein Vater hat über 20 Jahre Erfahrung in der Gastronomie, spezifisch mit Döner», meint Beritan. Alle Labortests des Lebensmittelinspektorats seien gut ausgefallen, so auch der letzte im Jahr 2021. Um zusätzlich Vertrauen zu schaffen, plant die Familie eine freiwillige erneute Lebensmittelkontrolle.
Döner sei mehr als nur Fast Food
Beritan möchte die Leute über Döner aufklären, denn: «Allgemein haben wir das Gefühl, dass einige Menschen nicht wissen, was ein echter Döner eigentlich ist.» Einen Stereotyp räumt Beritan sogleich aus dem Weg: «Ein Döner ist, im Gegensatz zu einem Hotdog oder Pommes beispielsweise, kein Fast Food, sondern eine Mahlzeit.» In einem Döner stecke «viel mehr Arbeit und Liebe» drin.
«In einem Döner steckt viel Arbeit und Liebe.»
«Wir hoffen auf das Beste für jeden Döner-Laden in der Gegend, und wünschen allen Betroffenen alles Gute», meint Beritan. Zum Schluss teilt sie noch eine Lebensweisheit ihres Vaters, wenn es um die Hygiene in einem Restaurant geht: «Ist die Theke rein, ist alles fein.»
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