
Ob der Secondhand-Markt für Sextoys zum Shoppen verführt, wird sich zeigen.
Pexels/Anna ShvetsNeuer TrendErobern Secondhand-Sextoys die Schweiz?
Obwohl Vibratoren und Dildos schon lang gesellschaftlich akzeptiert sind, bleiben sie für viele ein teures Luxusprodukt. Sind Sextoys aus zweiter Hand die Lösung?
Speziell designte Duschköpfe, ferngesteuerte Sextoys zum Einführen, Vibratoren zum Auflegen: Sexspielzeuge erinnern inzwischen an alles, nur nicht an einen Penis oder eine Vagina. Statt Körperteile zu imitieren, gewinnen die schlichten unter ihnen Design Awards. Mit Ästhetik und innovativer Technik kommt aber auch ein gewisser Preis, der für viele nicht bezahlbar ist. Beliebte Modelle übersteigen schnell die 150-Franken-Marke.
Ein Problem, das auch Squeakycleantoys.com erkannt hat. Die Website aus den USA bietet sehr erfolgreich Sextoys aus zweiter Hand an. Auch der Schweizer Online-Shop Secondhandtoys.ch gibt Vibratoren & Co. eine zweite Chance und verkauft gebrauchte (und gründlich gereinigte) Sextoys günstiger.
Wie findest du Sextoys aus zweiter Hand?
Selbstverständlich selbst befriedigen
Dass Secondhand gut fürs Portemonnaie und die Umwelt ist, ist mittlerweile in vielen Köpfen angekommen. Nur verbindet man Vibrator & Co. nicht unbedingt mit Brocki, Tutti und Ricardo. Das hat auch einen Grund: «Obwohl wir auf unseren Plattformen Ricardo und Tutti.ch in den letzten Jahren einen starken Secondhand-Trend beobachten, können wir zum Thema Secondhand-Sextoys keine Auskünfte geben», sagt Mojca Fuks, Mediensprecherin der Swiss Marketplace Group, zu der Ricardo und Tutti.ch gehören. «Der Grund dafür ist simpel: Weder auf Ricardo noch auf Tutti.ch dürfen Sextoys (neu oder gebraucht) angeboten und verkauft werden.»
Wer das Angebot auf Squeakycleantoys oder Secondhandtoys nutzt, bleibt offen – ob Menschen mit begrenztem Budget, nachhaltigen Ambitionen oder einer speziellen sexuellen Vorliebe. Die Frage nach der Hygiene kann dagegen geklärt werden: Auf beiden Portalen werden die gebrauchten Produkte durch ein aufwendiges Verfahren mit einem UV-Sterilisator gereinigt. Doch hat Sexspielzeug aus zweiter Hand wirklich Potenzial? Wir haben bei Isabelle Schmid, Head of Marketing beim grössten Schweizer Sextoy-Onlineshop Amorana, nachgefragt.
Über Isabelle Schmid
Isabelle Schmid, bekommt man ein Sextoy wieder so hygienisch sauber, dass es problemlos von einer anderen Person benutzt werden kann?
Viele Toys sind heute mit ultraweichem körperfreundlichem Silikon beschichtet, also phthalatfrei, BPA-frei und latexfrei. Bei einer korrekten Reinigung ist es unbedenklich, wenn Toys von verschiedenen Personen benutzt werden. So oder so empfehlen wir, Toys vor und nach jedem Gebrauch zu reinigen.
Hat ein Secondhand-Markt für Sextoys in der Schweiz Potenzial?
Aktuell schätzen wir ein, dass das Bewusstsein dafür in der Schweiz sicherlich vorhanden ist, die Umsetzung jedoch durch das Bedürfnis nach Diskretion sowie auch Hygienebedenken gebremst wird.

Sextoys gibt es mittlerweile in allen Farben und Formen.
Pexels/Anna ShvetsErlebt Amorana denn eine gesteigerte Nachfrage nach Secondhand-Toys?
Nein. Die Kunden und Kundinnen suchen jedoch vermehrt nach Informationen zum korrekten Entsorgen von alten Toys, wobei auch die Frage nach Recycling aufkommt. Die Themen Nachhaltigkeit, Recycling und Wiederverwendung werden zurzeit auch bei Amorana und der ganzen Lovehoney Gruppe diskutiert und optimiert.
Das Bewusstsein für einen nachhaltigeren Umgang mit Sextoys wird auf jeden Fall stärker.
Braucht es noch ein wenig Zeit, bis Schweizer und Schweizerinnen für einen Secondhand-Markt bereit sind?
Wir gehen davon aus, dass die Anzahl Personen, die Sextoys secondhand kaufen würden, langsam wächst. Das Bewusstsein für einen nachhaltigen Umgang mit Sextoys wird auf jeden Fall stärker. Ob sich eine Secondhand-Nutzung ausserhalb von Bekanntenkreisen durchsetzen kann, wird sich zeigen. Wir werden die Entwicklungen hier weiterhin verfolgen.
Würdest du ein gebrauchtes Sextoy kaufen?