Schweizer HochschulenUnis droht Millionenverlust: EU fordert gleiche Studiengebühren
Studierende aus der EU sollten nicht mehr als Schweizer zahlen, fordert die EU. Das könnte bei den Hochschulen zu hohen Einnahmeverlusten führen.
Darum gehts
Die EU fordert gleiche Studiengebühren für EU- und Schweizer Studierende.
SRF hat die ungefähren Ausfälle berechnet: Rund 46 Millionen Franken könnten den Hochschulen jedes Jahr ausbleiben.
St. Gallen und Tessin verlangen vom Bund eine Entschädigung, sollte der Bundesrat die Forderung annehmen.
Die EU fordert, dass Studierende aus der EU nicht höhere Studiengebühren als Schweizerinnen und Schweizer zahlen sollen. Den betroffenen Universitäten und Fachhochschulen könnten Einnahmen von rund 46 Millionen Franken pro Jahr ausbleiben, wie «SRF »berichtete.
Millionen hohe Einnahmenverluste
Rund zwanzig Prozent der Studierenden an Schweizer Universitäten kommen aus der Europäischen Union. Die EU-Kommission fordert für sie gleiche Studiengebühren wie für inländische Studierende. Im Gegenzug scheint die EU bereit zu sein, mit der Schweiz über eine Verschärfung der Schutzklausel zur Begrenzung der Einwanderung zu verhandeln.
SRF hat anhand von Zahlen des Staatssekretariats für Bildung, Forschung und Innovation (SBFI) die finanziellen Auswirkungen für einzelne Hochschulen berechnet. Dabei zeigt sich, dass die Universitäten und Fachhochschulen bis zu 46 Millionen Franken an jährlichen Einnahmen verlieren könnten.
Drohende Ausfälle an Schweizer Hochschulen
ETH Zürich: 11'461'000 Franken (ab Herbst 2025)
ETH Lausanne: 11'790'960 Franken (ab Herbst 2025)
Università della Svizzera italiana: 7'584'000 Franken
Universität St. Gallen: 7'240'3000 Franken
Übrige Universitäten und Fachhochschulen: 7'528'420 Franken
Quelle: BFI/BFS/Swissuniversities/SRF
Besonders betroffen sind die Universität St. Gallen und die Universität der italienischen Schweiz, die deutlich höhere Gebühren für ausländische Studierende verlangen. «Sollte der Zuschlag wegfallen, wäre dies einschneidend», warnt das Bildungsdepartement der St. Galler SP-Regierungsrätin Bettina Surber gegenüber SRF. Auch das Tessiner Bildungsdepartement spricht von einer «grossen Herausforderung».
Die ETH Zürich und Lausanne könnten kombiniert Studiengebühren bis zu 23 Millionen Franken verlieren. Beide Hochschulen planen, ab Herbst 2025 höhere Studiengebühren für ausländische Studierende einzuführen.
Kantone fordern Entschädigung
Die betroffenen Kantone St. Gallen und Tessin verlangen eine Entschädigung, falls der Bundesrat der Forderung der EU nachkommt. «Eine erzwungene Angleichung der Studiengebühren liegt ausserhalb des Entscheidungsbereichs des Kantons. Deshalb ist es gerechtfertigt, dass die Kantone entschädigt werden», erklärte das St. Galler Bildungsdepartement. Die Tessiner Behörden erwarten ebenfalls, dass «der Bund diese Verluste ausgleicht».
Ob der Bund plant, die Einnahmeverluste der Hochschulen zu kompensieren, bleibt unklar. Gemäss SRF wollten weder das SBFI noch das Aussendepartement Auskunft geben.
Sollten die Studiengebühren gleich hoch für Studierende aus der Schweiz und der EU sein?
Einige Universitäten kaum betroffen
Anders sieht es bei den Universitäten Basel, Genf und Lausanne aus: Diese verlangen keine höheren Studiengebühren für Studierende aus der EU. Auch die Universitäten Zürich, Freiburg und Luzern sind kaum betroffen, da sie für Studierende aus der EU nur geringe Zuschläge verlangen.
Folgst du schon 20 Minuten auf Whatsapp?
Eine Newsübersicht am Morgen und zum Feierabend, überraschende Storys und Breaking News: Abonniere den Whatsapp-Kanal von 20 Minuten und du bekommst regelmässige Updates mit unseren besten Storys direkt auf dein Handy.