Dieser Post ist ein No-go«Euer Journalist ist ein Sozialbetrüger!»
Immer wieder werden unsere Journalist*innen angegriffen und bedroht – unter anderem in unserer Kommentarspalte. Wie gehen wir damit um, was ist freie Meinungsäusserung und wo werden Grenzen überschritten? Das zeigen wir hier.
Darum gehts:
Seit der Corona-Pandemie nehmen Angriffe gegenüber Medienschaffenden verschiedener Medienhäuser laut der Organisation Reporter ohne Grenzen Schweiz zu. «Sie erleben vermehrt Aggressionen und physische Übergriffe», sagt Sprecherin Bettina Büsser. Ein Grund für diese Entwicklung sei die Pandemie: «Medien wird vorgeworfen, Teil von Verschwörungen und Kampagnen zu sein», so Büsser. Zur medienfeindlichen Stimmung würden auch Politikerinnen und Politiker beitragen, die Medien beschuldigen, Fake News zu verbreiten. «Solche Aussagen schaffen eine Grundlage für ein medienfeindliches Klima – und damit auch für Angriffe gegen Medienschaffende.»
«Strafanzeige muss im Einzelfall geprüft werden»
Auch in unserer Kommentarspalte hat sich der Ton gegenüber unseren Mitarbeitenden seit Beginn der Corona-Pandemie verschärft. «Sowohl der Stil wie auch die Inhalte von einzelnen Kommentaren sind immer wieder von erstaunlichem Hass gegenüber Journalistinnen und Journalisten geprägt», sagt Georg Gremmelspacher, Medienanwalt und Dozent für Medienrecht. In manchen Kommentaren werde die Grenze zum strafrechtlich Relevanten überschritten. «Ob eine Strafanzeige sinnvoll ist, muss im Einzelfall geprüft werden.»
Anhand von echten Kommentaren zum Thema Hass gegen Journalist*innen zeigen wir hier, warum wir gewisse Inhalte löschen, andere freischalten und warum es manchmal ganz knifflig wird, diese Entscheidung zu fällen. Zu Sensibilisierungszwecken zeigen wir oben in der Bildstrecke ausnahmsweise Äusserungen, die wir in unserer Kommentarspalte nicht veröffentlichen würden bzw. nie veröffentlicht haben. Während die Inhalte der Kommentare echt und so bei 20 Minuten eingegangen sind, sind die Namen der User*innen sowie die Kommentierdaten frei erfunden. Die fachlichen Einschätzungen macht Georg Gremmelspacher, Medienanwalt und Dozent für Medienrecht.

«Sowohl der Stil wie auch die Inhalte von einzelnen Kommentaren sind immer wieder von erstaunlichem Hass gegenüber Journalistinnen und Journalisten geprägt», sagt Georg Gremmelspacher, Medienanwalt und Dozent für Medienrecht.
PrivatDas gilt bei 20 Minuten
20 Minuten duldet keine persönlichen Angriffe auf Journalist*innen. Kommentare, die diskriminieren und zum Hass aufrufen sowie Anschuldigungen oder Verleumdungen enthalten, werden nicht publiziert. Kommentarschreibende, die mit ihren Inhalten wiederholt Grenzen überschreiten, werden gesperrt und gegebenenfalls durch 20 Minuten mit einer Strafanzeige verfolgt.
Seit der Corona-Pandemie haben Drohungen und Gewalt gegen Medienschaffende zugenommen. Drei Mitarbeitende von 20 Minuten erzählen von ihren Erfahrungen.
(Video: Anja Zingg / Tarek El Sayed)
Täglich finden in unserer Kommentarspalte Hunderte von Diskussionen statt. Was ist dort eigentlich zugelassen – was ist ein No-go? In unserer Artikelserie «Wir müssen reden» beleuchten wir verschiedene Arten von Hatespeech.
Folge 1: Sexismus gegen Frauen
Folge 2: Antisemitismus
Folge 3: Queerfeindlichkeit
Folge 4: Muslimfeindlichkeit
Folge 5: Rassismus
Folge 6: Hass gegen Journalist*innen