Geldtopf wächstWieso dein Lotto-Fünfliber bei den Swiss Indoors landen könnte
Vom 65-Millionen-Jackpot profitiert auch die breite Öffentlichkeit durch Zuwendungen aus dem Lotteriefonds. Dies sorgt aber immer wieder für Kritik.
Darum gehts
Mit dem Rekord-Jackpot werden auch die Kassen der kantonalen Lotteriefonds gefüllt. Dies kommt schlussendlich der breiten Öffentlichkeit zugute.
2022 waren es total 434 Millionen Franken, welche in über 21'000 Projekte investiert wurden.
Die Vergabe der Gelder ist kantonal geregelt und sorgt immer wieder für Kritik.
Mit dem Rekordjackpot von 65 Millionen Franken steht der Schweiz der grösste Lottogewinn ihrer Geschichte bevor. Doch nicht nur die glücklichen Gewinner können sich freuen – durch den Lotteriefonds profitiert auch die breite Öffentlichkeit, da ein Teil der Einnahmen gemeinnützigen Projekten zufliesst.
So viel Geld fliesst in den Lotteriefonds
Der Reingewinn von Swisslos geht vollumfänglich an die Kantone und den nationalen Schweizer Sport. Von dort aus wird das Geld weiterverteilt. 2022 wurden 434 Millionen Franken ausgeschüttet. Für 2023 werde ein weiterer Gewinnanstieg erwartet, schreibt Swisslos.
Welche Kantone erhalten Geld?
Alle deutschschweizer Kantone und das Fürstentum Liechtenstein. Dabei erhält der Kanton Zürich am meisten und der Kanton Appenzell Innerrhoden am wenigsten. Dies ist auf die Bevölkerungsgrösse zurückzuführen. Der im Kanton erzielte Umsatz und die Bevölkerungszahl bilden den Verteilungsschlüssel.
Diese Projekte leben von den Lotteriefonds-Millionen
Insgesamt wurden laut Swisslos im Jahr 2022 21’000 Projekte unterstützt. So beispielsweise Jungwacht Blauring, kurz Jubla. Mit 32’500 Mitgliedern gehört sie zu den grössten Jugendorganisationen der Schweiz. «Gelder aus dem Swisslosfonds sind für uns sehr wichtig», sagt Kommunikationsverantwortliche Daniela Dürr.
Die Kriterien der Swisslos-Gelder für die jährlich 450 durchgeführten Sommerlager seien aber in jedem Kanton unterschiedlich. Folglich steigt der Aufwand, diese zu beantragen. «Wenn im allgemeinen Topf tendenziell mehr Geld zur Verfügung stehen würde, sollte es einfacher sein, Gelder aus den Fonds zu erhalten», so Dürr. Für das kommende nationale Pfingstlager im Juni 2025 erhoffe sich die Jubla wiederum einen sechsstelligen Unterstützungsbeitrag aus den Swisslos-Fonds. Beim letzten Grossanlass 2016 waren es rund 120'000 Franken.

Infografik zur Verteilung des Umsatzes von Swisslos. 2022 wurden insgesamt 434 Millionen Franken in über 21'000 gemeinnützige Projekte investiert.
20min/Jonathan MüllerSo transparent ist die Vergabe der Gelder
«Grundsätzlich gibt es eine gute Zugänglichkeit zu den Geldern, auch für kleine Organisationen», sagt Georg von Schnurbein, Professor für Stiftungsmanagement an der Universität Basel. Jeder kantonale Lotteriefonds habe aber seine eigene Praxis. Teilweise komme es vor, dass auch eigene kantonale Projekte mit den Geldern finanziert werden, so von Schnurbein.
Diese Projekte führten zu Kritik
In Basel-Stadt gab es auch schon Geld für die Swiss Indoors, zählt von Schnurbein auf. Oder die SRF-Serie «Die Beschatter» profitierte ebenfalls von Lottofonds-Geldern. Diese Projekte wurden finanziert, obwohl das nicht durch die Verordnung gedeckt war. Meist werden diese Ausnahmen mit der grossen Bedeutung für Stadtmarketing oder ähnlichem erklärt.
Hast du auch schon vom Lottofonds profitiert?
Um diese Interessenskonflikte in Zukunft zu vermeiden, schlägt von Schnurbein vor, für den Lottofonds eine eigene Stiftung zu gründen. «Das Geld kommt von den privaten Leuten, die Glücksspiele betreiben. Deshalb sind es private Spenden und der Staat sollte nicht entscheiden können, was mit den Geldern passiert.»
Das könnte man sonst noch mit dem Geld machen
Laut Statistik werden die Gelder von Swisslos von Jahr zu Jahr mehr. Dies findet von Schnurbein nicht grundsätzlich gut. Man müsse nämlich immer beachten, woher das Geld komme, so der Experte für Stiftungsmanagement. «Eigentlich sollte uns gesellschaftlich etwas daran liegen, nicht noch mehr Geld aus dem Glücksspiel zu generieren. Das ist wie mit der Tabaksteuer. Wir können die Steuer erhöhen und uns freuen, dass damit mehr Einnahmen generiert werden. Aber eigentlich müssten wir doch das Rauchen reduzieren.»
Und wenn der Jackpot nie geknackt wird?
Theoretisch sei es denkbar, dass der Jackpot über die nächsten 100 Ziehungen hinweg nicht geknackt wird. Dann wächst die Gewinnsumme kontinuierlich weiter. Auf die Frage, ob es eine maximale Grenze gibt, ab der der Jackpot an Gewinner des zweiten Ranges ausgezahlt wird, gibt Swisslos eine klare Antwort: «Im Gegensatz zu EuroMillions, bei dem wir eine Maximal-Jackpot-Grenze kennen, gibt es bei Swiss Lotto keine Limitierung. Es wird so lange gespielt, bis jemand den Jackpot knackt.»
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