Schweizer GirlgroupMixed Flames: «So etwas wie uns gibt es in der Schweiz nicht»
Fünf Schweizer Frauen bilden die Girlgroup Mixed Flames. Mit 20 Minuten sprechen sie über ihre Rollenverteilung und die Diversität der Schweizer Musikszene.
Darum gehts
Als Mixed Flames wollen fünf Frauen musikalisch für Diversität einstehen.
Die Girlgroup produziert seit neustem eigene Songs.
Als Gruppe wird «alles fünfmal schöner, aber auch fünfmal komplizierter».
Vor sieben Jahren wurden Andjela, Marlou, Perissa, Yanê und Yordanos im Rahmen eines Castings zu einer Musikgruppe zusammengewürfelt. Heute sind sie nicht bloss Arbeits- und Bandkolleginnen, sondern auch gute Freundinnen. Schnell war ihnen klar: Das Ganze soll gross werden.
Als die fünf Frauen 2023 bei dem Musikwettbewerb «Stadt, Land, Talent» teilnahmen und den dritten Platz erreichten, nahm ihre Karriere Schwung auf. Nach jahrelangem Covern von bereits existierenden Songs wagen sie sich an eigene Musik. Ihre erste EP «On A Journey» ist das Produkt ihrer harten Arbeit.
Gibt es eine Rollenverteilung bei euch in der Gruppe?
Bezüglich der Organisation haben wir alle unsere Stärken und somit unsere Aufgabenbereiche. Die Tätigkeiten Marketing, Finanzen, Bookings, Social Media und Arrangement haben wir untereinander aufgeteilt. Wir machen alles selbst.
Auf uns als Personen bezogen gibt es aber keine festen Einschränkungen. Von aussen schubladisiert man gerne. Wir stehen dafür, dass dies nicht möglich ist. Jede von uns hat so viele Facetten, da reicht ein einziger Stempel nicht. Jede ist anders: Das ist unsere Schublade!

Die Girlgroup Mixed Flames im Interview mit 20 Minuten.
20min/Michael ScherrerWie geht ihr mit Konflikten um?
Uneinigkeiten gibt es immer wieder mal. Wir sind alle erwachsen genug, um offen zu kommunizieren. Wir sprechen alles an, sind positiv eingestellt und bringen viel Verständnis füreinander mit.
Was macht eure Gruppe speziell?
Ganz klar die Emotionen. Wir haben so viele Erfahrungen über die Jahre gesammelt und viel gemeinsam erlebt – das schweisst zusammen. Als Gruppe haben wir einen total anderen Klang als Solo-Künstlerinnen. Auch von aussen bekommen wir die Rückmeldung: «Wenn ihr alle zusammen singt, dann klingt es magisch». Würde man eine Stimme ersetzen, würde es nicht mehr passen.
Also würde die Band auseinanderbrechen, wenn jemand aufhört?
Plötzlich eine komplett neue Dynamik zu haben, wäre sehr schwierig. Deshalb könnte es tatsächlich kritisch werden, unsere Band weiterzuführen. Wir wissen nicht, ob es dann immer noch so gut funktionieren würde.
«Es wird alles fünfmal schöner, aber auch fünfmal komplizierter.»
Mit welchem Schweizer Act würdet ihr gerne mal singen?
Stefanie Heinzmann. Sie war unser Coach bei «Stadt, Land, Talent». Sie hat uns so supportet und unser Potenzial erkannt. Stefanie hat gesehen: Es braucht uns. Wir fünf sind ein eingespieltes Team. Manchmal kann es schwer sein, dagegen anzukommen.
Es wäre auch spannend, mit einem Produzenten oder Artist zusammenzuarbeiten, der einen völlig anderen Musikstil hat. So können wir unseren musikalischen Horizont erweitern.
Wie steht es um Diversität in der Schweizer Musikszene?
Die Schweizer Musikszene ist sehr divers. Die Künstlerinnen und Künstler, die grosse Plattformen dominieren, sind es aber nicht. Es gibt so viele gute Artists, die keinen hohen Bekanntheitsgrad haben – obwohl sie es verdient hätten.
Auch an Girlgroups fehlt es. Das war ein Ding der 90er- und 2000er-Jahre. Momentan gibt es zwar einen Aufschwung, aber hierzulande ist es schwieriger. So etwas wie uns gibt es in der Schweiz nicht.
Wie stehst du zur Diversität in der Musikszene?
Wie vereint ihr die Band mit eurem Privatleben?
Wir haben alle komplett unterschiedliche Lifestyles. Von Kommunikationsfrau, über Jurastudentin und Curvymodel bis zur Hebamme – bei uns gibt es alles. Es ist eine Herausforderung, unsere Agenden abzustimmen. Es wird zwar alles fünfmal schöner, aber auch fünfmal komplizierter.
Trotzdem schaffen wir den Spagat seit sieben Jahren, weil wir unsere Girlgroup priorisieren. Unter der Woche treffen wir uns einmal für Proben, in intensiven Zeiten bis zu fünfmal. Mixed Flames ist extrem wichtig für uns, darum sind wir bestrebt, dass es funktioniert.
Wieso macht ihr jetzt eigene Musik?
Das war seit Beginn das Ziel. Jetzt haben wir unseren Stil gefunden und wir können sagen: Das ist Mixed Flames. In den letzten Jahren haben wir herausgefunden, was unser Sound ist. Jetzt können die Fans tiefer in unsere Identität eintauchen.
Seid ihr lieber auf der Bühne oder im Studio?
Alle von uns lieben es, gemeinsam auf der Bühne zu singen. Als wir im Studio getrennt unsere Parts aufnehmen mussten, haben wir uns bereits vermisst. Auf der Bühne können wir auch mit dem Publikum interagieren, da gab es wirklich schon herzige Begegnungen.
Zum Beispiel?
Bei unserem ersten eigenen Konzert sind spontan alle Kinder mit uns auf die Bühne gesessen. Wir mussten uns zusammenreissen, nicht gleich loszuweinen. Die Kleinen waren teilweise mit ihren Mamis oder Grosis beim Konzert. Unser Publikum ist extrem divers. Von sechs- bis 100-jährigen Fans ist alles dabei – das hätten wir so auch nicht erwartet. Wir waren voll in der «Züri-Bubble», obwohl wir eigentlich ein viel grösseres Publikum haben.
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