Basel-LandschaftMann wollte Frau zu Oralverkehr zwingen – verurteilt
Im November 2024 wollte ein Mann eine Frau im Kanton Basel-Landschaft zum Oralverkehr zwingen. Er wurde zu einer Busse verurteilt und muss ein Lernprogramm besuchen.
Darum gehts
Ein Mann habe im November 2024 versucht, eine Frau zum Oralverkehr zu zwingen. Weil sie fliehen konnte, blieb es bei einer versuchten Vergewaltigung.
Der Mann wurde zu einer bedingten Freiheitsstrafe verurteilt. Er solle ein Lernprogramm gegen häusliche Gewalt besuchen.
Die Anzeigen im Bereich der häuslichen Gewalt stiegen 2024 an. In Basel will eine Aktionswoche das Bewusstsein für die Thematik stärken.
In einem Büro im Kanton Baselland befriedigte eine Frau einen Mann im November 2024 oral. Der Mann wollte die Frau danach gewaltsam und gegen ihren Willen dazu bringen, dasselbe ein zweites Mal zu tun. Gegen den Mann liegt nun ein rechtsgültiger Strafbefehl wegen versuchter Vergewaltigung und Tätlichkeit vor.
«Du möchtest es ja», habe der Beschuldigte zu der Frau gesagt. Er habe versucht, unter ihren Pullover zu greifen, was sie mit ihren Händen abwehren konnte. Dann habe er sie aufgefordert, ihn oral zu befriedigen und ihr mit der offenen Hand ins Gesicht geschlagen. Die Frau habe daraufhin das Haus verlassen, ohne seiner Aufforderung Folge zu leisten. So sei es bei einem Versuch der Vergewaltigung geblieben, wie aus dem vorliegenden Strafbefehl hervorgeht.
Die Staatsanwaltschaft Basel-Landschaft spricht gegen den Beschuldigten deshalb eine bedingte Freiheitsstrafe von vier Monaten mit einer Probezeit von zwei Jahren aus. Ausserdem muss er einer Busse in der Höhe von 500 Franken oder einer Ersatzfreiheitsstrafe von fünf Tagen nachkommen. Insgesamt fallen für ihn Kosten von 1425 Franken an.
Sucht und schädliches Konfliktverhalten
Der Beschuldigte habe «das Delikt der häuslichen Gewalt ausgeübt», wie es im Strafbefehl gegen ihn geschrieben steht. Er habe dabei wissentlich und willentlich, zumindest aber eventualvorsätzlich – dass er die Tat also in Kauf genommen habe – gehandelt.
Er habe «Konfliktmuster zum Ausdruck gebracht», die auch zukünftigen Beziehungen schaden können. Wie aus den Akten hervorgehe, liege beim Beschuldigten ausserdem «eine Suchtproblematik» vor. Auch an jenem Tag im November habe er unter Alkoholeinfluss gestanden.
Es sei deshalb «angezeigt», dass der Beschuldigte sich mit seinem Konfliktverhalten auseinandersetze. An die bedingte Freiheitsstrafe seien daher Weisungen geknüpft: Der Beschuldigte solle eine ambulante «suchtspezifische» Therapie sowie das Lernprogramm gegen häusliche Gewalt der Interventionsstelle gegen häusliche Gewalt Baselland (IST) besuchen.
Steigende Häusliche Gewalt: Aktionswoche in Basel
Schweizweit ist eine Zunahme im Bereich der häuslichen Gewalt zu verzeichnen – sechs Prozent mehr Straftaten im häuslichen Bereich registrierte die Polizei gegenüber des Vorjahres. Dies zeigt die kürzlich veröffentlichte Kriminalstatistik 2024. Gerade die Straftat der Vergewaltigung stieg im Vergleich zum Vorjahr markant an: Im Jahr 2024 wurden 30 Prozent mehr Vergewaltigung als noch im Jahr zuvor registriert, das sind schweizweit insgesamt 480 Vergewaltigungen in einem Jahr.

Die Straftaten im Bereich der häuslichen Gewalt nahmen 2024 um rund sechs Prozent zu: 21127 Straftaten wurden schweizweit von der Polizei registriert.
BFS/PKS 2025Um das Bewusstsein für häusliche Gewalt zu schärfen, läuft in Basel zurzeit die Aktionswoche «Halt Gewalt». Mit Workshops, Lesungen oder Selbstverteidigungskursen möchte sie mit Tabus brechen und Handlungsmöglichkeiten aufzeigen. Denn häusliche Gewalt sei ein Thema, «das oft im Stillen bleibt», wie der Kanton auf seiner Webseite schreibt.
Die Aktionswoche «Halt Gewalt» findet vom 4. bis 12. April 2025 in Basel statt. Hier geht es zum Programm.
Bist du oder ist jemand, den du kennst, von sexualisierter, häuslicher, psychischer oder anderer Gewalt betroffen?
Hier findest du Hilfe:
Polizei nach Kanton
Beratungsstellen der Opferhilfe Schweiz
Lilli.ch, Onlineberatung für Jugendliche
Frauenhäuser in der Schweiz und Liechtenstein
Zwüschehalt, Schutzhäuser für Männer
LGBT+ Helpline, Tel. 0800 133 133
Alter ohne Gewalt, Tel. 0848 00 13 13
Dargebotene Hand, Sorgen-Hotline, Tel. 143
Pro Juventute, Beratung für Kinder und Jugendliche, Tel. 147
Beratungsstellen für gewaltausübende Personen
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