KrankenkasseHarte Prognose: 2025 kommts wohl zum nächsten Prämienschock
Comparis prognostiziert für 2025 einen weiteren happigen Prämienanstieg von sechs Prozent. Für solche Szenarien sei es zu früh, kontert der Krankenkassenverband Santésuisse.
Steigende Prämien: Darum gehts
Comparis rechnet nach den Prämienanstiegen für 2023 und 2024 mit der dritten starken Prämienerhöhung in Folge.
Der Hauptgrund dafür seien die weiter steigenden Gesundheitskosten.
Diese bereiten auch dem Krankenkassenverband Santésuisse Kopfzerbrechen.
Die Krankenkassenprämien sind für viele Schweizerinnen und Schweizer das aktuell grösste Problem, am 9. Juni steht eine Abstimmung dazu an. Nun rechnet das Vergleichsportal Comparis vor, wie es mit den Prämien für die Grundversicherung weitergehen könnte: Laut Krankenkassenprofi Felix Schneuwly werden sie 2025 wohl um weitere sechs Prozent steigen.
Dritte grosse Prämienerhöhung in Folge?
Einen Prämienschock gab es bereits letztes Jahr, als Bundesrat Alain Berset die Grundversicherungsprämien für 2024 bekanntgab. Schneuwly geht nun davon aus, dass es in ähnlichem Stil weitergeht: Er rechnet nach den Prämienanstiegen von 6,6 Prozent für 2023 und 8,7 Prozent für 2024 mit der dritten überdurchschnittlichen Prämienerhöhung in Folge.
So kommt Comparis auf die sechs Prozent
Comparis geht von Zahlen der ETH-Konjunkturforschungsstelle aus, die für 2023 von einem Wachstum der Gesundheitskosten um 4,1 Prozent ausgeht. Dieses Jahr sollen es 3,6 Prozent sein, nächstes Jahr 3,2 Prozent. Das Wachstum des für die Prämien relevanten Kostenanteils sei aber höher, da die Grundversicherung immer mehr Leistungen umfasse. «Die Spitäler verlangen höhere Tarife für ihre ambulanten und stationären Leistungen, weil immer mehr von ihnen nicht mehr kostendeckend wirtschaften.» Auch die Pflegeinitiative verursache Kosten, so Schneuwly.
Spürst du die höheren Krankenkassenprämien?
«Zu früh für Prognose», sagt Santésuisse
Was sagt Santésuisse zur Prognose von Comparis? «Das Wachstum der Gesundheitskosten besorgt uns sehr, weil die Prämien langfristig immer den Kosten für medizinische Behandlungen folgen», teilt der Schweizer Krankenkassenverband auf Anfrage mit. «Für eine Prognose zu den konkreten Prämienauswirkungen ist es allerdings noch zu früh, so dass wir aktuell keine entsprechende Einschätzung abgeben können.»
Reservenabbau treibe Prämien nach oben
Das neue Prämienplus hat gemäss Schneuwly auch damit zu tun, dass das Bundesamt für Gesundheit die Krankenkassen zum Abbau von Reserven gezwungen hat. Nun fehle ein Polster, um Kostenschwankungen abzufedern. Ohne den Reservenabbau wären die Prämien in den letzten Jahren laut Schneuwly um weniger als drei Prozent pro Jahr und Person gestiegen, für 2025 ebenfalls um rund drei Prozent. Nun könnten einige Kassen aber gezwungen sein, ihre Prämien in einigen Kantonen und Prämienregionen um über zehn Prozent zu erhöhen, sagt Schneuwly.

Die Gesundheitskosten sind in den ersten zwei Monaten im Jahr 2024 bereits wieder massiv angestiegen, wie offizielle Zahlen zeigen.
20min/TaddeoCerletti/SASIS Datenpool«Regulierungsflut wird mehr schaden als nützen»
«Die Regulierungsflut mit dem Kostenröhrenblick in Bundesbern der letzten Jahre wird mehr schaden als nützen», warnt Schneuwly. Die Beschränkung der Ärztezulassungen und die Qualitätsbestimmungen hätten keine messbaren Kosteneinsparungen gebracht, «weil sie vor allem die Bürokratie aufblähen, den Fachkräftemangel und die Versorgungsengpässe bei Medikamenten und Medtech-Produkten verschärfen».
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