XBB.1.16Hochansteckend – diese Länder hat die Covid-Variante Arcturus schon erreicht
Corona haben viele Menschen längst verdrängt. Doch die neue Variante XBB.1.16, die in Indien bereits für einen deutlichen Anstieg an Fällen gesorgt hat, ruft das Virus wieder in die Erinnerung. Denn Arcturus breitet sich zunehmend aus. Das ist der aktuelle Stand.
Darum gehts
In Indien breitet sich derzeit rasant die Omikron-Variante XBB.1.16 aus.
Die auch Arcturus genannte Corona-Variante hat mittlerweile auch andere Länder erreicht.
Die Schweiz ist davon – zumindest noch – ausgenommen.
Und es gibt einen ersten Hinweis darauf, dass sie glimpflich davonkommen könnte.
Die Coronavirus-Variante XBB.1.16, auch Arcturus genannt, hat innerhalb von 14 Tagen die Infektionszahlen in Indien um 281 Prozent steigen lassen. Auch die Todeszahlen seien im gleichen Zeitraum um 17 Prozent gestiegen. Vipin Vashishta, ein Kinderarzt, Forscher und Mitglied der WHO-Vakzin-Gruppe, warnte auf Twitter: «Wenn Arcturus gelingen könnte, die Bevölkerungsimmunität von Indern zu durchbrechen, die dem Ansturm von vorhergehenden Varianten erfolgreich widerstanden haben, dann muss sich die ganze Welt ernsthaft Sorgen machen!»
Arcturus: Einige Fachleute beschwichtigen, andere sind beunruhigt
Ob wirklich Grund zur «Alarmstimmung» besteht, ist derzeit noch unklar. Während einige Fachleute wie der deutsche Virologe Martin Stürmer wegen Arcturus empfehlen, die Entwicklung «sehr genau» zu beobachten, raten andere schon jetzt zu Besonnenheit. «Es gibt keinen Grund zur Panik», zitiert die «Times of India» den ehemaligen Leiter der indischen Corona-Taskforce, Randeep Guleria. Schwere Fälle habe es bislang kaum gegeben, zudem würde angemessenes Verhalten die Ansteckungsgefahr eindämmen.
Dennoch hat XBB.1.16 mittlerweile 22 Länder erreicht. Dazu zählen die USA, Singapur, Australien, Japan, Grossbritannien, Italien, Dänemark und Österreich. Auch in Deutschland wurde die Variante aus der Omikron-Familie schon nachgewiesen. In vielen Fällen konnten allerdings Reisende aus Indien als Verbreitungsquelle ausgemacht werden.
XBB.1.16 in der Schweiz
Laut Bundesamt für Gesundheit (BAG) hat Arcturus die Schweiz noch nicht erreicht: «Die Subvariante XBB.1.16 wurde in der Schweiz bisher aber nicht nachgewiesen», so Sprecher Simon Ming zu 20 Minuten.
Drei Gründe, die Corona-Variante XBB.1.16 im Auge zu behalten
XBB.1.16 breitet sich schneller aus als bisherige Varianten
Bei Arcturus handelt es sich um eine Rekombination von Omikron-Untervarianten. Laut der «Deutschen Apothekerzeitung» (DAZ) stammt sie wahrscheinlich von BA.2.10 und BA.2.75 ab und hat sich daraus bereits vielfach weiterentwickelt. XBB.1 und XBB.1.5 grassierten bereits weltweit. Letztere ist schon seit Dezember die dominierende Variante in den USA. Laut Weltgesundheitsorganisation WHO ist die XBB-Familie weltweit auf dem Vormarsch und hat fast überall die zuvor dominanten Varianten BA.5 und BA.2 verdrängt.
Das zeigt auch ein Blick auf die in der Schweiz vorkommenden Varianten. Hier macht der XBB-Stamm den grössten Anteil aus.

Neue Mutationen am Spike-Protein machen Arcturus ansteckender
XBB.1.16 weist zahlreiche Mutationen am Spike-Protein auf, die schon von XBB.1.5 bekannt sind. Allerdings kommen bei Arcturus noch weitere neue dazu. Eine davon ist die S486P-Mutation. Sie führt dazu, dass das Virus sich noch besser an den ACE2-Rezeptor binden kann, und sorgt dafür, dass das Virus noch schneller in die Zellen des menschlichen Körpers eindringen kann. Damit wäre XBB.1.16 noch ansteckender als andere Varianten. Bislang galt die Variante XBB1.5 als die sich am schnellsten ausbreitende Variante. Ihr gegenüber soll die neue Variante XBB.1.16 laut DAZ einen Wachstumsvorteil von 140 Prozent haben.
XBB.1.16 kann möglicherweise Immunität umgehen
Arcturus verfügt über zusätzliche Mechanismen, die die Immunantwort des Körpers blockieren: Laut Friedemann Weber, dem Leiter des Instituts für Virologie der Universität Giessen, besitzt XBB.1.16 «eine Reihe weiterer Änderungen im Genom, die nicht nur das Spike-Protein betreffen, sondern auch das sogenannte ORF9b-Gen, welches an der Unterdrückung der Interferon-Antwort beteiligt ist».
Interferone sind Botenstoffe, die von infizierten Zellen produziert werden, um andere Zellen vor der Infektion zu warnen und Gegenmassnahmen einzuleiten. Sars-CoV-2 hat eine ganze Reihe dieser sogenannten Interferon-Antagonisten, und ORF9b gehörte bisher nicht zu den stärksten Vertretern. Die Variante könnte dadurch die Immunabwehr von Geimpften und Genesenen unterlaufen, was den starken Infektionsanstieg in Indien erklärt.
Beobachtung aus Österreich – und was das für die Schweiz bedeutet
Welche Rolle die drei kritischen Punkte für die weitere Entwicklung der Pandemie spielen, wird sich zeigen. Laut dem Molekularbiologen Ulrich Elling vom Institut für molekulare Biotechnologie (IMBA) in Wien könnte auch noch ein anderer Aspekt relevant sein: «Länder, in denen es derzeit zu XBB.1.16-Wellen kommt, hatten keine herausragende XBB.1.5-Welle.» Dazu zählt Indien, aber auch Singapur.
Sollte sich das bewahrheiten und eine grosse XBB.1.5-Welle wirklich vor einer Arcturus-Welle schützen, wären das verhältnismässig gute Aussichten für die Schweiz. Denn hier dominiert XBB.1.5 das derzeitige Infektionsgeschehen. Je nach Aufschlüsselung ist die Variante für zwischen 45,20 Prozent und 58,29 Prozent der Fälle verantwortlich.
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