FashionIn diesen 40 Basler Shops findest du schicke Secondhand-Mode
Secondhand-Kleidung ist der schnellste Weg zu einer nachhaltigen Modeindustrie – doch die entsprechenden Läden sind gerne mal Geheimtipps. Hier teilt die Community von Fashion Revolution Schweiz die wichtigsten Secondhand-Läden in und um Basel.

Geschätzte 92 Millionen Tonnen Textilien landen jährlich auf dem Müll. Zwischen 2015 und 2030 sollen die Textilabfälle der Branche um weitere 60 Prozent steigen.
Hermes Rivera / UnsplashDarum gehts:
Geschätzte 92 Millionen Tonnen Textilien landen jährlich auf dem Müll. Secondhandkleidung gilt als die stärkste Waffe auf dem Weg zu einer nachhaltigeren Modeindustrie.
Die Community von Fashion Revolution Schweiz hat 20 Minuten verraten, wo man in Basel ganz einfach schicke Secondhand-Mode einkaufen kann. Die Übersicht findest du in der Karte.
«Jeder kann sich vom gedankenlosen Konsum emanzipieren», sagt Jamil Mokhtar, Co-Geschäftsführer von Fashion Revolution Schweiz. «Wenn man Kleidung wertschätzt, kann man nicht mehr sieben Tage pro Woche in den Fast-Fashion-Laden mit den billigsten Preisen rennen.»
Was ist die stärkste Waffe auf dem Weg zu einer nachhaltigeren Modebranche? Geht es nach der Nothilfe- und Entwicklungsorganisation Oxfam, ist die Antwort eindeutig: Secondhandkleidung.
Dem stimmt auch Jamil Mokhtar, Co-Geschäftsführer von Fashion Revolution Schweiz, zu. «Die Überproduktion ist haarsträubend», sagt der 43-Jährige. Die Branche generiert geschätzt 92 Millionen Tonnen Textilabfälle pro Jahr. Trotzdem hat sich die Textilproduktion seit dem Jahr 2000 verdoppelt – und zwischen 2015 und 2030 sollen die Textilabfälle der Branche um weitere 60 Prozent steigen. «Secondhandkleidung senkt den Ressourcenverbrauch und steigert die Wertschätzung für die Kleidung», so Mokhtar.
Für 20 Minuten haben der Co-Geschäftsführer und die Community von Fashion Revolution Schweiz zusammengetragen, wo man in Basel ganz einfach Secondhand einkaufen kann:
Jamil Mokhtar, wie voll ist Ihr Kleideschrank?
Der ist voll. Ich kaufe mir sogar ab und zu einmal etwas Neues. Dabei achte ich aber darauf, dass die Stücke gut sitzen und zehn bis 15 Jahre lang halten. Die Qualität und das Design sind mir sehr wichtig, da zahle ich auch gerne etwas mehr – und schlussendlich gebe ich mit dieser Strategie nicht mehr Geld aus als jemand, der regelmässig bei Zara billige Kleider einkauft.
Sie vermeiden Fast Fashion. Darum geht es auch Fashion Revolution Schweiz, richtig?
Fashion Revolution wurde als Reaktion auf die Rana-Plaza-Tragödie gegründet. 2013 stürzte in Bangladesch das Hochhaus ein, in dem auch Marken wie Benetton, Zara oder Mango ihre Kleidung herstellen liessen. Beim Einsturz starben mehr als 1100 Menschen, darunter viele Arbeiterinnen und Arbeiter. Fashion Revolution will auf positive Art und Weise zeigen, dass es möglich ist, für Mode keine Leute auszubeuten oder die Umwelt zu verschmutzen. 2018 kam die Organisation auch in die Schweiz und inzwischen haben wir hier fast 150 Mitglieder.
Das ist ein tragisches Ereignis. Doch gehen wir einen Schritt zurück. Was läuft grundsätzlich schief in der Modebranche?
Es gibt zwei Missstände, die alle anderen überragen: Zum einen ist das die soziale Ausbeutung durch den Export unserer Arbeitskraft in Länder mit hoher Korruption, wo Leute in sklavenähnlichen Zuständen arbeiten und ausgepresst werden wie Zitronen. Zum anderen ist es der Umweltaspekt. Die Erde und ihre Ressourcen sind endlich, doch wir haben einen enormen Überkonsum von Kleidung. Bei der Produktion enden Chemikalien in Gewässern, der Transport stösst enorme Mengen an Abgasen aus und dann ist da die Frage, was am Ende des Lebenszyklus mit der Kleidung passiert.
Verraten Sie es. Was passiert mit ihr?
Jeder hat es gesehen: Erst kürzlich gingen die Bilder der riesigen Kleiderabfallberge in der chilenischen Wüste durch die Medien. Doch diese Verhältnisse sind nicht nur in Südamerika vorzufinden. Auch in Ghana landen täglich 160 Tonnen Altkleider, oft aus Europa. Vieles davon endet auf einem Müllberg am Rand der Hauptstadt.
Lässt sich von der Schweiz aus überhaupt etwas dagegen tun?
Wir glauben: Ja. Jeder kann sich vom gedankenlosen Konsum emanzipieren und mehr Wertschätzung entwickeln. Wenn man Kleidung wertschätzt, kann man nicht mehr sieben Tage pro Woche in den Fast-Fashion-Laden mit den billigsten Preisen rennen. Das Ziel ist also, auf eine Ebene zu kommen, auf der ein bewusster Umgang gepflegt wird – und das Schönste daran ist, dass man dann immer noch modisch sein kann. Wenn nicht sogar noch modischer.
Das klingt sinnvoll. Doch wie wird aus einem Heavy-Shopper ein bewusster Konsument?
Das geht nicht von heute auf morgen. Als Erstes muss man die aktuellen Zustände kennen. Man muss Empathie gegenüber Menschen und der Umwelt entwickeln. Anschliessend geht es darum, zu akzeptieren, dass man selbst das Problem mitverursacht. Erst dann kann man die Konsequenzen ziehen und das Handeln anpassen.
Der letzte Punkt ist wohl der Schwierigste.
Aber nicht unmöglich. Auf unserer Webseite zeigen wir, wie man der Fast Fashion entkommt. Dabei geht es beispielsweise darum, vor dem Shoppen innezuhalten und sich zu fragen: Brauche ich das wirklich? Oder darum, alte Kleidung einfach zu flicken oder abzuändern.
So lässt sich wohl auch Geld sparen.
Ja. Damit sind wir auch wieder beim Thema Secondhand. Die Preise für ethische und nachhaltige Mode sind höher. Alle Leute in der Produktionskette werden besser bezahlt, die Produktionsmengen sind kleiner und die Materialien besser. Der Bewegung wird daher oft vorgeworfen, sie sei nur etwas für dicke Portemonnaies. Doch Secondhand kann sich fast jeder leisten. Das Einkaufen braucht etwas mehr Aufwand, aber in jedem Brockenhaus gibt es schöne, bezahlbare Sachen.
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