Kanton BernDas sagen Junge zum möglichen Verbot von Einweg-Vapes
Der Verkauf von elektronischen Einwegzigaretten soll im Kanton Bern verboten werden. Der Grosse Rat hat eine entsprechende Motion am Donnerstag angenommen. Das sind die Reaktionen.
Darum gehts
Im Kanton Bern soll der Verkauf von elektronischen Einwegzigaretten verboten werden.
Der Grosse Rat hat die Motion am Donnerstag mit 92 zu 49 Stimmen angenommen.
In den Kantonen Wallis und Jura gibt es bereits ein solches Verbot.
Ob ein landesweites Verbot kommt, ist noch unklar – der Ständerat muss darüber entscheiden.
Der Verkauf von elektronischen Einwegzigaretten – sogenannten «Puffs» – soll im Kanton Bern verboten werden. Die entsprechende Motion wurde am Donnerstag mit 92 zu 49 Stimmen vom Grossen Rat angenommen. 20 Minuten war in der Stadt unterwegs: Die Gemüter sind bei den Bernern gespalten.
«Im Endeffekt bringt es nichts»
Für die Motionäre stehen vor allem der Jugendschutz und die Umwelt im Mittelpunkt. Die fruchtigen und süssen Aromen seien besonders beliebt, ausserdem enthalten die Einweg-E-Zigaretten Lithiumbatterien und viel Plastik. Nach dem Gebrauch würden sie oft achtlos weggeworfen, sei es im Abfall oder am Strassenrand.
«Im Endeffekt bringt es nichts», sagt Verena Aebischer, Grossrätin der SVP-Fraktion. E-Zigaretten könnten trotz Verbot jederzeit im Internet oder in den Nachbarkantonen gekauft werden. «So schaden wir letztendlich den Verkäufern und damit dem Gewerbe in unserem Kanton», sagt sie. «Die SVP steht für Freiheit und möchte keine unnötigen staatlichen Eingriffe», so Aebischer.

Die Motion zum Verkaufsverbot von elektronischen Einwegzigaretten wurde am Donnerstag im Grossen Rat debattiert.
20min/Celia NoglerSo könne eine erwachsene Person selbstständig entscheiden, ob sie rauchen möchte oder nicht. Das Littering-Problem, mit dem die Einwegzigaretten verbunden sind, könne vielleicht «in Form von einer Entsorgungsgebühr» angegangen werden.
Verbot sei eine Präventionssache
Gegen das Argument, ein Verbot nütze nichts, äussert sich EVP-Grossrat Hanspeter Steiner: «Wir können in die Stadt Bern gehen, geschätzt alle 200 Meter haben wir die Möglichkeit, uns mit Einweg-Zigaretten einzudecken.» Das Verbot sei eine Präventionssache. Die Reduktion der Verkaufsstellen würde so den Konsum reduzieren.
«Alle 200 Meter haben wir die Möglichkeit, uns mit Einweg-Zigaretten einzudecken»
«Wir können und sollten die Tabakindustrie in die Knie zwingen, wenn sie Produkte auf den Markt bringen, die ganz klar auf junge Menschen abzielen und ökologischer Blödsinn sind», so der Grossrat.
Gibt es bald ein schweizweites Verbot?
Ob und wann es auch schweizweit ein solches Verbot geben wird, ist derzeit noch unklar. Im Nationalrat wurde eine entsprechende Motion eingereicht, die der Bundesrat jedoch ablehnte. Dennoch sprach sich der Nationalrat dafür aus, nun liegt das Geschäft beim Ständerat.
Einige Kantone haben bereits eigene Regelungen getroffen: In den Kantonen Wallis und Jura gibt es bereits ein entsprechendes Verbot. Im Kanton Basel-Stadt wurde vom Parlament eine entsprechende Motion angenommen, die Umsetzung des Vorhabens wird derzeit geprüft.
«Wir kennen die Langzeitfolgen noch nicht»
Die Motionäre sind der Meinung, die Puffs müssten als «heimtückische Falle für Kinder und Jugendliche» bezeichnet werden. Was sagen junge Menschen zu einem Verbot? 20 Minuten hat in Bern nachgefragt.
«Ich würde ein Verkaufsverbot von Einweg-E-Zigaretten super finden!», sagt Julie (21). Sie ist überzeugt, dass die Gesundheitsrisiken dieser Vapes massiv unterschätzt werden. Zudem kritisiert sie, dass die Werbung gezielt Jugendliche anspricht. Diese Einschätzung teilt auch Alessandro (15): «Ich kenne einige in meinem Alter, die vapen. Vor allem die verschiedenen süssen Geschmacksrichtungen ziehen viele an.»

Die 21-jährige Bernerin Julie kritisiert, dass die Werbung für Einweg-E-Zigaretten eindeutig auf sehr junge Konsumenten ausgerichtet ist.
20min/ Anina SchutzEin absolutes Verbot hält Brian (23) für wenig wirksam: «Viele Suchtmittel sind illegal und werden trotzdem konsumiert.» Er als Medizinstudent stehe aber E-Zigaretten grundsätzlich sehr kritisch gegenüber. «Wir kennen einfach die Langzeitfolgen des Konsums noch nicht.» Für Andreas (21) sind Einweg-E-Zigaretten nicht nur gesundheitsschädlich, sondern auch eine Umweltbelastung: «Oft sehe ich, wie sie mitsamt der Batterie achtlos weggeworfen werden.»
Auch ein vom Blauen Kreuz durchgeführtes Projekt zeigt: 66 Prozent der befragten Schülerinnen und Schüler aus den Kantonen Bern, Solothurn und dem deutschsprachigen Freiburg sind für ein schweizweites Verbot von Einweg-Vapes.
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