KlötzchenMinecraft-Spieler haben Zürcher Altstadt nachgebaut
So sieht Zürich in Klötzchen aus: Baumeister haben die Altstadt in Minecraft nachgebaut. Nun zeigt das Zürcher Musée Visionnaire in einer neuen Ausstellung die Bilder davon. Hinter den Werken steckt ein internationales Team.
Darum gehts
Ein internationales Team hat die Altstadt von Zürich in Minecraft nachgebaut.
Das Zürcher Musée Visionnaire zeigt die Minecraft-Bilder in einer Ausstellung.
Das Projekt ist Teil der Initiative «Build The Earth», die die ganze Welt in Minecraft nachbilden will.
Interessierte können die Minecraft-Version von Zürich online erkunden und sogar selber mitbauen.
Das Musée Visionnaire in Zürich zeigt in seiner neuen Ausstellung «Landsichtssache» ein besonderes Kunstwerk: Die Zürcher Altstadt, nachgebaut in Minecraft. Das Bild stammt von einem Team von Minecraft-Spielern, die sich als Baumeister beim Projekt «Build The Earth» beworben haben.
Die internationale Gruppe begann während Corona damit, die ganze Welt im Massstab 1:1 aus den berühmten Klötzchen des Spiels nachzubauen.
«Unsere Mission ist es, die gesamte Erde in Minecraft nachzubauen», heisst es auf der Website des Projekts. Tausende von freiwilligen Baumeistern bauen immer weiter – darunter auch Nikola Satrapa, Chef der Regionalgruppe «Alps BTE», die für die Nachbildung der Schweiz, Österreichs und Liechtensteins zuständig ist.
Die Zürcher Altstadt entstand bei einem Bau-Event
Die Zürcher Minecraft-Altstadt entstand im Rahmen von zwei gemeinsamen Bau-Events, erklärt Satrapa: «Bei solchen Events arbeiten wir mit vielen Freiwilligen zusammen, um grosse Abschnitte in kurzer Zeit fertigzustellen.» Im Februar war der zweite solche Anlass, dort nahmen 24 Baumeister teil, die in zusammengerechnet 252 Arbeitsstunden das Niederdorf fertig bauten.
Satrapa: «Das Niederdorf wurde fast vollständig nachgebaut, auf der anderen Seite der Limmat stehen nur die Gebäude in Flussnähe. Grob geschätzt sind in Zürich inklusive Flughafen 2,5 Quadratkilometer fertig gebaut.» Damit seien aber noch längst nicht alle Stadtkreise fertig, auch wenn in Zürich und Lausanne derzeit die grössten Fortschritte erzielt werden.
«Am meisten Fortschritt gibt es in grösseren Städten wie Zürich, Basel, Luzern, Lausanne und Genf. Mit Ausnahme von teaminternen Events gab es in Bern bis dato nur wenig Fortschritt. Genf bräuchte auch wieder mehr Aktivität und in St. Gallen hat noch kaum jemand gebaut.»
Der virtuelle Nachbau erfordert jedoch nicht nur Zeit, sondern auch eine gehörige Portion Kreativität. Da Minecraft nur eine begrenzte Auswahl an Blöcken bietet, müssen die Bauenden oft improvisieren. «Die Überlegung ist immer: Was stelle ich dar, was lasse ich weg – und wie fange ich die Atmosphäre eines Gebäudes ein?», erklärt Satrapa. Eine goldene Kette an einer Fassade könne sich dann schon mal aus gelben Korallenblöcken zusammensetzen.
Minecraft-Bilder waren schon in Londoner Museum
Die Liebe zum Detail macht das Projekt besonders: «Minecraft ist, was man daraus macht», fasst Satrapa zusammen. Dass ein Computerspiel den Weg in ein Museum findet, ist für Build The Earth keine Premiere. «Wir wurden bereits im Victoria and Albert Museum in London ausgestellt», erzählt Jacob Sherman, Mediensprecher des globalen Projekts.
Für Sherman ist «Build The Earth» mehr als nur ein Freizeitprojekt: «Es zeigt, dass ein Computerspiel so viel mehr sein kann als ein Zeitvertreib. Es verbindet Menschen über Grenzen hinweg und eröffnet neue Blickwinkel auf die Welt.»
Was hältst du davon, dass Zürich in Minecraft nachgebaut wurde?
Vorsicht vor «Griefern»
Wer selbst in die Minecraft-Version von Zürich eintauchen möchte, kann das tun – denn der Nachbau ist für alle zugänglich. «Man braucht nur Minecraft Java in der Version 1.21 und unsere Serveradresse», sagt Satrapa. Und wer sich selbst als digitaler Architekt versuchen möchte? «Alle können mitbauen – nach einer kleinen Bewerbung.»
Das Bewerbungsverfahren diene dazu, um sicherzustellen, dass gewisse Mindestbaustandards eingehalten werden. Aber auch, um potenzielle «Griefer», das sind Personen, die mutwillig Dinge zerstören, davon abzuhalten, dem Projekt Schaden zuzufügen.
Die Idee ist allerdings nicht ganz neu: Bereits vor vier Jahren hatte ein Gymischüler den Zürcher HB in Minecraft nachgebaut.
Gymischüler Timothy Vuadens (18) hat den Zürcher Hauptbahnhof im Videospiel Minecraft nachgebaut. Dafür hat er viel Zeit investiert.
20min/sacFolgst du schon 20 Minuten auf Whatsapp?
Eine Newsübersicht am Morgen und zum Feierabend, überraschende Storys und Breaking News: Abonniere den Whatsapp-Kanal von 20 Minuten und du bekommst regelmässige Updates mit unseren besten Storys direkt auf dein Handy.