Knausrige Festival-Besucher«Es kann nicht sein, dass 70 Prozent der Leute kein Geld haben»
Dass nur ein Drittel der Besucher des Berner Buskers-Festivals freiwillig Eintritt zahlt, erklärt sich die Co-Leiterin mit der Steigung der Lebenskosten. Viele der Bändeliverkäufer seien frustriert gewesen.
Darum gehts
Dass immer weniger der Besucherinnen und Besucher des Buskers-Festivals Eintritt bezahlen, erklärt sich die Co-Leiterin Christine Wyss mit der Steigerung der Lebenskosten.
Viele der Bändeliverkäuferinnen und -verkäufer seien frustriert und traurig gewesen.
Insgesamt zieht die Co-Leiterin aber eine positive Bilanz.
Geschätzte 23'000 der rund 69'000 Besucherinnen und Besucher des Buskers-Festivals haben den freiwilligen Eintritt bezahlt – lediglich ein Drittel, wie 20 Minuten am Sonntag berichtete.
Jeweils 100 Besucherinnen und Besucher gezählt
Zustande gekommen sind diese Zahlen gemäss der Co-Leiterin Christine Wyss folgendermassen: «Wir haben uns zu verschiedenen Zeiten an verschiedenen Tagen an verschiedenen Orten des Festivals aufgestellt und hundert Leute gezählt.» Dann habe man geschaut, wie viele Personen davon ein Bändeli tragen. «Dabei haben wir immer 30 bis 40 Personen gezählt.» Am Donnerstag seien die Zahlen am besten gewesen.
Dazu, dass Personen, die das Festival während dreier Tage besuchen, allenfalls mehrfach gezählt werden, meint Wyss: «Die Besucherzahlen werden zusammen mit den Behörden festgelegt und sind keine exakte Wissenschaft. An allen Festivals werden Festivalpässe für mehrere Tage an mehreren Tagen gezählt.»
«Die Lebenskosten sind gestiegen – allerdings auch für uns»
Während 2022 noch 42 Prozent der Besucherinnen und Besucher bereit waren, Geld für ein Festivalbändeli auszugeben, waren es bereits 2023 nur noch 33 Prozent. Wyss erklärt sich die sinkenden Absätze mit der allgemeinen gesellschaftlichen Entwicklung. «Die Lebenskosten sind gestiegen – allerdings auch für uns.»

Bereits im Jahr 2023 waren nur 33 Prozent der Besucherinnen und Besucher bereit gewesen, Geld für ein Festivalbändeli auszugeben. 2022 waren es noch 42 Prozent.
Matthias LuggenAlle Leute sollen die Möglichkeit haben, das Festival besuchen zu können, auch solche mit begrenzten finanziellen Mitteln. «Es kann aber nicht sein, dass 70 Prozent der Leute kein Geld haben. Ein Kinoeintrittspreis für ein Festival mit 100 Shows pro Tag finde ich nicht übertrieben», sagt Wyss. Insgesamt biete das Festival 300 Shows. «Wenn man davon profitiert, kann man doch auch einen kleinen Beitrag leisten.»
Viele der Bändeliverkäuferinnen und -verkäufer seien frustriert und traurig gewesen, erzählt die Co-Leiterin. «Es ist sowieso schon schwierig, Leute für den Job zu finden.» Teilweise hätten Besuchende sie angeschnauzt oder Ausreden gebracht, wieso sie kein Bändeli kaufen wollten.
Menschliche Barriere aus Ticketverkäufern
Ideen, wie die Verkaufsquote erhöht werden könnte, hat die Co-Leiterin noch keine: «Sobald wir fertig abgebaut haben und wieder im Büro sind, kommen die grossen Debriefings. Nach dem Festival ist vor dem Festival.» Absperren wolle man das Gelände auf keinen Fall, gemäss Wyss wäre das logistisch ohnehin unmöglich.
«An den Festivalzugängen unten und oben wie zum Beispiel rund um den Zytglogge waren die Bändeliverkäuferinnen und -verkäufer sehr präsent und versuchten auf Anweisung der Leitung des Verkaufsteams eine Art menschliche Barriere zu bilden. Das hat relativ gut funktioniert», so Wyss. Sobald die Kartengeräte ausgewertet seien, könne man überlegen, an welchen Standorten es sinnvoll wäre, die Anzahl der Verkäuferinnen und Verkäufer zu reduzieren oder zu erhöhen.

Von den Künstlerinnen und Künstlern habe Wyss sehr gute Rückmeldungen erhalten: «Ich erhalte Nachrichten wie ‹Best festival ever› und ‹I wanna come back!›»
Matthias LuggenInsgesamt zieht Wyss aber eine positive Bilanz. Auch von den Künstlerinnen und Künstlern habe sie sehr gute Rückmeldungen erhalten. «Das Positive überwiegt, wir sind total happy. Wenn jede Person, die kommt, einen Beitrag nach ihrem Vermögen leistet, ist alles gut.»
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