
Die Stadt Brixen mit ihrem eindrucksvollen Dom liegt zentral in Südtirol.
Getty ImagesNeue AbgabeSüdtiroler wollen, dass Touristen täglich zwei Euro zahlen
Durch eine Mobilitätsabgabe von zwei Euro sollen Gäste in Südtirol einen kostenlosen ÖV ermöglichen. Das fordert die Initiative «Make Tourists Pay» – und erntet Kritik.
Drohungen gegen Touristen auf Mallorca, Demonstrationen auf den Kanarischen Inseln und Selfie-Touristen in der Schweiz: Bereits letztes Jahr hatte der Massentourismus für Unruhe gesorgt und wird wohl auch diesen Frühling und Sommer Thema bleiben.
Nachdem an vielen Orten Massnahmen ergriffen wurden, wie etwa die Eintrittsgebühr in Venedig, sieht sich nun auch Südtirol zu einer Initiative gezwungen. Ihr Name: «Make Tourists Pay» (dt. Lasst Touristen zahlen) lässt bereits vermuten: Auch hier sollen künftig Abgaben fällig werden.
Kosten je nach Hotelkategorie
Die Initiative fordert eine Mobilitätsabgabe von zwei Euro für Touristinnen und Touristen: «Mit unserem Vorschlag wären es zwei Euro pro Tourist und Nacht», so Initiatorin Julia Weissteiner. Mit ihnen soll ein kostenloser öffentlicher Verkehr ermöglicht, der allgemeine Verkehr reduziert und die Akzeptanz des Tourismus wieder erhöht werden.
Ob es auch wirklich bei den zwei Euro bleibt, hänge jedoch von der Hotelkategorie ab, in der gebucht wird, berichtet «Focus». So wird gefordert: Gäste des Luxustourismus sollen mehr zahlen.
Proteste seien unbegründet
Ein weiterer Initiator, Moritz Holzinger, begründet den Vorschlag auf «Rainews» so: «Touristen zahlen momentan 60 Cent für den Guestpass. Im Gegensatz dazu zahlen Einheimische einen Euro Steuergeld pro Tag. Der Fahrticketpreis kommt noch hinzu. Das ist nicht gerecht.»

Verkehr in Meran: Ein Bus des öffentlichen Verkehrs.
Getty ImagesDer Südtiroler Hoteliers- und Gastwirteverband HGV sieht die Proteste und Initiative zur kostenlosen ÖV-Nutzung als unbegründet. So wird er vom selben Medium zitiert: «Die Nutzung des öffentlichen Verkehrs ist in Südtirol am günstigsten und das Angebot am grössten.»
Würdest du die zwei Euro zahlen?
Aktuell finden viele Demonstrationen von «Make Tourists Pay» statt, selbst in den Dolomiten. Zuletzt zogen die Demonstrierenden mit über 100 Menschen für den Landtag in Bozen. Eine Entscheidung ist bislang noch nicht gefallen.
Ortstaxe bereits vorgeschrieben
Wie in vielen anderen Tourismus-Regionen gibt es auch in Südtirol bereits seit vielen Jahren die gesetzliche Kur- oder Ortstaxe. Diese Gemeindeaufenthaltsgebühr beträgt je nach Unterkunftskategorie zwischen 1.50 Euro und 2.50 Euro pro Person und Nacht und wird am Ende des Aufenthaltes vor Ort bezahlt.
Die Gemeinden können diese Ortstaxe zur Finanzierung von tourismusrelevanten Dienstleistungen und Infrastrukturen auch auf maximal 5.– Euro anheben. Umso fragwürdiger ist, was die geforderte Mobilitätsabgabe von 2.– Euro finanzieren und bewirken soll.
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